„Freundschaft und Zeugnis geben uns Kraft“, Für eine starke Jugend, Juni 2024
Freundschaft und Zeugnis geben uns Kraft
Erzählt euren Freunden ganz offen, wovon ihr überzeugt seid!
Vor Jahren verbrachten zwei Missionare an einem kalten Tag Stunden damit, Menschen auf den Straßen von Nagano in Japan anzusprechen. Sie unterhielten sich jedoch nur mit wenigen Leuten, und Termine konnten sie noch weniger vereinbaren. Und letztlich wurden all diese Termine sogar noch abgesagt.
Am Ende dieses harten Tages lernten die Missionare einen jungen Mann kennen, der erst 15 Jahre alt war und sich für die Kirche interessierte.
Dieser junge Mann war ich.
Eine Freundschaft entsteht
An jenem Tag begegnete ich auf dem Heimweg von der Schule einem der Missionare. Er erzählte mir von der ersten Vision und bezeugte, dass dies wahr ist. Ich verstand anfangs nicht alles, aber ich wollte mehr darüber wissen.
Zwei Wochen später luden mich die Missionare zu einer Weihnachtsfeier in der Kirche ein. Als ich ankam, waren alle sehr freundlich. Die Mitglieder begrüßten mich mit einem Lächeln, gaben mir die Hand und nannten mich Bruder Wada. Ich fragte mich, woher sie meinen Namen kannten und warum sie mich Bruder nannten. Es stellte sich heraus, dass die Missionare allen erzählt hatten, dass ich kommen würde. Ich fühlte mich herzlich aufgenommen und irgendwie auch wichtig.
Als Weihnachtslieder angestimmt wurden, ermunterten die Mitglieder mich, mitzusingen. Bei dem Lied „Freu dich, o Welt, der Herr erschien!“ (Gesangbuch, Nr. 131), das für mich ja ganz neu war, ließen die Mitglieder des Zweiges Nagano mich spüren, dass ich dazugehörte. Schon bald waren sie meine Freunde.
Wenn ihr in die Welt hinausgeht, dann geht möglichst oft auf andere zu. Das schafft ein Gefühl der Zugehörigkeit, aus dem oft Freundschaft wird. Wahre Freundschaften, die darauf beruhen, Gottes Liebe weiterzugeben und danach zu streben, andere so zu lieben, wie er es tut, sind euch ein Leben lang ein Segen.
Die Wahrheit erkennen
Die Missionare unterwiesen mich über ein Jahr lang im Evangelium. Ich besuchte die Kirche und hatte ständig Kontakt zu den Mitgliedern. Wir spielten zusammen Spiele und sprachen über viele Themen. Man machte mir Mut, dem Erretter nachzufolgen und mich taufen zu lassen, aber es gab da etwas, was mir Sorgen bereitete.
Meine Eltern waren als überzeugte Buddhisten nicht damit einverstanden, dass ich mich mit der Kirche befasste. Da ich die Erwartungen meiner Familie erfüllen wollte, sagte ich den Missionaren, dass ich mich nicht taufen lassen könne. Aber die Wahrheiten des wiederhergestellten Evangeliums Jesu Christi bewogen mich dennoch dazu, einen anderen Weg einzuschlagen als den, den die meisten Menschen um mich herum gingen. Ich musste also selbst entscheiden, welchen Weg ich einschlagen wollte.
Je länger ich darüber nachdachte, desto klarer spürte ich, dass ich beten musste. Ich kniete neben meinem Bett nieder und betete zum ersten Mal in meinem Leben laut. Noch bevor ich fertig war, hatte der Heilige Geist mich eindeutig wissen lassen, dass ich die Wahrheit gefunden hatte. Aber was würden meine Eltern denken?
Da meine Eltern merkten, dass ich mich taufen lassen wollte, überraschten sie mich damit, dass die Missionare zu Besuch kommen durften. Als sie bei uns zuhause waren, verspürten meine Eltern ein gutes Gefühl. Nachdem wir uns eine Weile unterhalten hatten, schlugen die Missionare vor, das Lied „Wo die Liebe wohnt“ (Gesangbuch, Nr. 198) zu singen. Als wir gemeinsam sangen, hatte meine Mutter Tränen in den Augen. Alle waren gerührt.
Dies erweichte meinen Eltern das Herz, und ein Jahr und acht Monate nach meiner ersten Begegnung mit den Missionaren ließ ich mich taufen. Später war ich auf Mission in Utah und machte in der Kirche viele wunderbare Erfahrungen.
Lieben und Weitergeben
Seid ihr jemals in euch gegangen und habt überlegt, inwiefern euch das Evangelium Jesu Christi ein Segen ist? Dabei werdet ihr nämlich von Liebe zu Gott erfüllt und versteht dann besser, dass er euch so sehr liebt, dass er seinen einziggezeugten und kostbaren Sohn Jesus Christus in die Welt gesandt hat, um euch zu stärken und zu erheben, während ihr zu ihm kommt.
Wenn ihr diese Liebe spürt, hoffe ich, dass ihr darauf reagiert, indem ihr euer Herz den Menschen öffnet, die euch nahestehen, und auch an andere das weitergebt, wovon ihr überzeugt seid. Mein Leben wurde durch Freunde erhellt, die mir die Hand reichten und mich an ihrer Liebe zum Erretter und zu seinem Evangelium teilhaben ließen. Ich wurde auch dadurch gesegnet, dass ich mein Zeugnis weiterhin durch das Beten gestärkt, mich mit dem Leben und den Lehren Jesu Christi befasst und die Entscheidung getroffen habe, sein Jünger zu sein. Das könnt ihr ebenfalls machen!
Wenn ihr euch bemüht, euch an die Versprechen zu erinnern, die ihr gegeben habt, als ihr getauft wurdet und die Gabe des Heiligen Geistes empfangen habt, so verheißt euch Gott, dass der Heilige Geist „euch alles sagen [wird], was ihr tun sollt“ (2 Nephi 32:5). Bitte vertraut auf Gottes Verheißung! Ihr könnt bei allem, was ihr tut und sagt, in die richtige Richtung gelenkt werden. Ihr könnt freundschaftlich auf andere zugehen und sie ermuntern, euer Zeugnis zu hören. Ich weiß, dass euch dies glücklicher machen kann als alles andere.