Jesus Christus macht dich stark
Anstand – eine lange Reise für mich
„Mama, nenne mir EINEN guten Grund, wieso ich mich anständig anziehen soll! Ich kenne sie doch alle.“ (Das dachte ich jedenfalls.)
Ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich den Grundsatz Anstand schon immer gut fand, aber ehrlich gesagt war dem nicht so. Obwohl mir meine Eltern beigebracht hatten, dass Anstand wichtig ist, fand ich die freizügigeren Outfits in den Sendungen, die ich mir ansah, viel hübscher als das, was sittsam war.
Ich hörte viele Gründe für anständige Kleidung, die für mich absolut nicht nachvollziehbar waren, so etwa: „Darin siehst du einfach viel toller aus!“ Oder: „Du musst dich anständig kleiden, damit die Jungs nicht auf blöde Gedanken kommen.“ Durch meine freizügigere Kleidung bekam ich die Aufmerksamkeit, die ich mir wünschte. Ich war nicht bereit, die Segnungen anständiger Kleidung auch nur in Betracht zu ziehen, und es machte mich richtig wütend, wenn andere mich dazu bringen wollten.
„Nenne mir einen guten Grund“
Eines Abends wollte ich mit ein paar Freundinnen etwas unternehmen. Als meine Mutter mein freizügiges Outfit sah, sagte sie: „Elizabeth, du wirst langsam erwachsen. Da musst du dir wirklich Gedanken darüber machen, was für ein Mensch du sein willst, und dazu gehört eben auch dein Erscheinungsbild.“ Bei diesen Worten ging ich sofort in den Angriffsmodus.
„Mama, nenne mir einen guten Grund, wieso ich mich anständig anziehen soll! Ich kenne sie doch alle. Und ich warte immer noch darauf, dass mir jemand etwas sagt, was nichts mit den Jungs und ihren Gedanken zu tun hat. Sag mir doch endlich mal irgendetwas, was echt nachvollziehbar ist.“
Meine Mutter schaute einen Moment lang aus dem Fenster. Nach einiger Zeit des Schweigens schaute sie mich liebevoll an und sagte leise: „Weil es ein Grundsatz des Gehorsams ist und du den Vater im Himmel liebst.“
Ich war völlig entwaffnet und wusste nichts darauf zu erwidern. Ihre Worte säten den Samen, den ich brauchte, um meinen inneren Widerstand nach und nach abzubauen.
Die Wahrheit über Anstand
Mir wurde langsam klar, dass es bei Anstand nicht bloß darum geht, wie ich mich kleide. Wie die Warnungen in den heiligen Schriften vor dem Tragen kostbarer Gewänder (siehe Alma 5:53; Mormon 8:36-39) war meine Kleiderwahl nur ein Symptom dafür, dass ich in Gedanken und in meinem Verhalten sehr von mir eingenommen war. Diese Überheblichkeit war etwas, woran ich so viele Jahre lang festgehalten hatte. Ich war nicht bereit gewesen, das, was ich wollte – nämlich Bestätigung und Aufmerksamkeit – um dessentwillen aufzugeben, was der Vater im Himmel für mich wollte.
Im Wegweiser Für eine starke Jugend steht: „Der Vater im Himmel möchte, dass wir einander als das sehen, was wir wirklich sind: nicht nur ein Körper, sondern seine geliebten Kinder mit einer göttlichen Bestimmung.“ (Seite 24.) Ich begann, meinen Körper als heilig zu betrachten – als etwas, womit ich Gott verherrlichen soll, nicht mich selbst.
Von Gottes Liebe erfüllt
Als ich anfing, umzukehren, füllte der Vater im Himmel die Teile meines Herzens, die Aufmerksamkeit wollten, mit seiner Liebe. Das gab mir Kraft und so viel Hoffnung, dass der Wunsch nach Unschicklichkeit in mir nachließ.
Meine Wortwahl änderte sich, meine Liebe zu anderen wuchs und mein Wunsch zu dienen nahm zu. Diesen Grundsatz des Gehorsams gegenüber Gott habe ich nicht nur zu leben begonnen, sondern mittlerweile bedeutet er mir viel. Ich habe seine schützende Kraft erlebt. Diese Veränderung hat mir geholfen, mich auf den Tempel vorzubereiten und im Haus des Herrn erhabene, heilige Bündnisse zu schließen.
Heute ist mir Anstand ein Herzensanliegen, weil mir der Grundsatz des Gehorsams etwas bedeutet. Das hätte ich früher nie für möglich gehalten. Aber der Vater im Himmel hat mich nie aufgegeben, und er wird auch dich niemals aufgeben – was dir auch schwerfallen mag und selbst wenn die Reise lang und holprig ist.