2010–2019
Erlösung
April 2013


2:3

Erlösung

Da wir nun Christus nachfolgen, wollen wir uns an seinem Erlösungswerk auch beteiligen und es voranbringen.

In der Kolonialzeit wurden in Amerika dringend Arbeiter benötigt. Im 18. und frühen 19. Jahrhundert wurden in Großbritannien, Deutschland und anderen europäischen Ländern potenzielle Einwanderer als Arbeitskräfte angeworben, doch viele, die dazu bereit waren, konnten sich die Reise nicht leisten. Es war nicht unüblich, dass sie sich im Arbeitsvertrag dazu verpflichteten, nach ihrer Ankunft eine bestimmte Zeit lang ohne Lohn zu arbeiten, um ihre Überfahrt zu begleichen. Andere versprachen, dass ihre Angehörigen, die schon in Amerika waren, bei ihrer Ankunft für die Fahrtkosten aufkommen würden. Sollte dies nicht geschehen, waren sie vertraglich verpflichtet, die Kosten selbst abzuarbeiten. Man bezeichnete diese arbeitspflichtigen Einwanderer als Schuldknechte. Sie mussten nämlich die Kosten für ihre Überfahrt abbezahlen und gewissermaßen ihre Freiheit durch Arbeit erkaufen.1

Eine der aussagekräftigsten Bezeichnungen von Jesus Christus ist der Begriff Erlöser. An der gerade erwähnten Schuldknechtschaft wird das Prinzip der Ablöse deutlich, also die finanzielle Begleichung einer Verpflichtung oder Schuld. Jemanden auszulösen bedeutet also, ihn freizukaufen und durch eine Ablösesumme zu retten oder zu befreien. Wenn jemand einen Fehler begeht und diesen dann berichtigt oder wiedergutmacht, kann man sagen, dass er sich ausgelöst hat. Jede dieser Bedeutungen ist ein Aspekt der großen Erlösung, die durch das Sühnopfer Jesu Christi vollbracht wurde, wozu laut Definition gehört, dass ein Sünder durch ein Opfer von seiner Sünde und den mit ihr verbundenen Strafen befreit wird.2

Die Erlösung durch den Erretter besteht aus zwei Teilen. Erstens sühnt er für die Übertretung Adams und den damit einhergehenden Fall des Menschen, indem er die unmittelbaren Folgen des Falls überwindet, nämlich den körperlichen Tod und den geistigen Tod. Der körperliche Tod erklärt sich von selbst; der geistige Tod ist die Trennung des Menschen von Gott.Paulus hat es so gesagt: „Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden.“ (1 Korinther 15:22.) Diese Erlösung vom körperlichen und vom geistigen Tod bezieht sich ohne Einschränkung auf jeden Menschen.3

Der zweite Aspekt des Sühnopfers des Erretters ist die Erlösung von den sozusagen indirekten Folgen des Falls – unseren eigenen Sünden im Gegensatz zur Übertretung Adams. Aufgrund des Falls werden wir in eine sterbliche Welt geboren, in der Sünde – also Ungehorsam gegenüber göttlichen Gesetzen – allgegenwärtig ist. Der Herr meinte einen jeden von uns, als er sagte:

„Die Sünde [wird] in ihrem Herzen empfangen, wenn sie anfangen aufzuwachsen; und sie schmecken das Bittere, damit sie das Gute zu würdigen wissen.

Und es ist ihnen gegeben, Gut von Böse zu unterscheiden; darum können sie für sich selbst handeln.“ (Mose 6:55,56.)

Da wir rechenschaftspflichtig sind und Entscheidungen treffen, ist die Erlösung von unseren Sünden an Bedingungen geknüpft. Sie hängt davon ab, ob wir unsere Sünden bekennen und von ihnen lassen und ein gottesfürchtiges Leben führen – oder, anders ausgedrückt, ob wir umkehren (siehe LuB 58:43). „Darum“, gebietet der Herr, „lehre dies deine Kinder, dass alle Menschen, wo auch immer, umkehren müssen, sonst können sie keinesfalls das Reich Gottes ererben, denn nichts Unreines kann dort wohnen oder in seiner Gegenwart wohnen.“ (Mose 6:57.)

Das Leiden des Erretters in Getsemani und seine Qual am Kreuz erlösen uns von der Sünde, da die Forderungen der Gerechtigkeit an uns erfüllt werden. Er erweist denjenigen, die umkehren, Barmherzigkeit und begnadigt sie. Das Sühnopfer begleicht aber auch das, was die Gerechtigkeit uns schuldet, indem alles, was wir zu Unrecht erleiden mussten, geheilt und wiedergutgemacht wird. „Denn siehe, er erleidet die Schmerzen aller Menschen, ja, die Schmerzen jedes lebenden Geschöpfes, sowohl der Männer als auch der Frauen und Kinder, die der Familie Adams angehören.“ (2 Nephi 9:21; siehe auch Alma 7:11,12.)4

Da wir nun Christus nachfolgen, wollen wir uns an seinem Erlösungswerk auch beteiligen und es voranbringen. Der größte Dienst, den wir anderen und allen voran unserer Familie in diesem Leben erweisen können, besteht darin, sie durch Glauben und Umkehr zu Christus zu führen, damit sie seine Erlösung erfahren können, nämlich Frieden und Freude heute und Unsterblichkeit und ewiges Leben in der künftigen Welt. Die Arbeit unserer Missionare ist ein großartiger Ausdruck der erlösenden Liebe des Herrn. Als seine bevollmächtigten Botschafter überbringen sie die unvergleichlichen Segnungen des Glaubens an Jesus Christus, der Umkehr, Taufe und Gabe des Heiligen Geistes, wodurch sie den Weg zur geistigen Wiedergeburt und Erlösung eröffnen.

Wir können dem Herrn auch bei der Erlösung derer helfen, die schon von uns gegangen sind. „Die getreuen Ältesten dieser Evangeliumszeit [fahren] nach ihrem Hinscheiden aus dem irdischen Leben mit ihrer Arbeit [fort], indem sie das Evangelium der Umkehr und der Erlösung durch das Opfer des Einziggezeugten Sohnes Gottes unter denen verkündigen, die in der großen Welt der Geister der Toten in Finsternis und unter der Knechtschaft der Sünde sind.“ (LuB 138:57.) Dank der stellvertretenden Handlungen, die wir in den Tempeln Gottes für sie verrichten, können sogar diejenigen, die in ihrer Sündenschuld gestorben sind, befreit werden.5

Nun geht es bei den wichtigsten Aspekten der Erlösung zwar um Umkehr und Vergebung, aber es gibt auch noch einen ganz wichtigen zeitlichen Aspekt. Von Jesus wissen wir, dass er umherzog und Gutes tat (siehe Apostelgeschichte 10:38), also die Kranken und Gebrechlichen heilte, den Hungrigen zu essen gab und einen vortrefflicheren Weg lehrte. „Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.“ (Matthäus 20:28.) Ebenso können auch wir, durch sein Priestertum und durch seine Gnade und den Einfluss des Heiligen Geistes, umherziehen und auf die erlösende Weise des Meisters Gutes tun.

Diese Art von Erlösungswerk zu verrichten bedeutet, Menschen bei ihren Schwierigkeiten zu helfen. Es bedeutet, den Armen und Schwachen ein Freund zu sein, Leiden zu lindern, Unrecht zu beheben, die Wahrheit zu verteidigen, die heranwachsende Generation zu stärken und für die Sicherheit und das Glück der Familie zu sorgen. Ein Großteil unseres Erlösungswerks in der Welt besteht darin, anderen zu helfen, dass sie Fortschritt machen und erreichen, was sie sich redlich erhofft und ersehnt haben.

Ein Beispiel aus Victor Hugos Roman Les Misérables hat mich dabei schon immer berührt und inspiriert, auch wenn es nur erfunden ist. Am Anfang der Geschichte gibt Bischof Bienvenu dem obdachlosen Jean Valjean Nahrung und Obdach für die Nacht. Dieser hatte für die hungernden Kinder seiner Schwester einen Laib Brot gestohlen und war gerade nach 19 Jahren aus dem Zuchthaus entlassen worden. Verhärtet und verbittert belohnt Valjean die Güte von Bischof Bienvenu damit, dass er dessen Silberwaren stiehlt. Als er später von misstrauischen Polizisten festgehalten wird, gibt Valjean vor, das Silber sei ein Geschenk gewesen. Die Polizisten bringen ihn zum Haus des Bischofs zurück, und zu seiner großen Überraschung bestätigt Bischof Bienvenu seine Geschichte und setzt zur Krönung des Ganzen noch hinzu: „Aber ich gab euch doch auch die Kerzenhalter, die ebenfalls aus Silber sind und euch zweihundert Franken einbringen. Wieso habt ihr sie nicht zusammen mit den Tellern mitgenommen?“ …

Der Bischof geht auf ihn zu und sagt leise:

„Vergesst niemals, dass ihr mir versprochen habt, mit diesem Silber ein ehrlicher Mann zu werden.“

Jean Valjean, der sich an ein solches Versprechen nicht erinnern kann, verschlägt es die Sprache. Doch der Bischof fährt ganz feierlich fort:

„Jean Valjean, mein Bruder: Ihr gehört nicht länger dem Bösen, sondern dem Guten. Ich erkaufe euch eure Seele. Ich befreie sie von finsteren Gedanken und vom Geiste des Verderbens und übergebe sie Gott!“

Aus Jean Valjean wird dann tatsächlich ein anderer Mensch, er wird zu einem ehrlichen Mann und einem Wohltäter für viele. Sein Leben lang bewahrt er die beiden silbernen Kerzenhalter auf, die ihn daran erinnern, dass seine Seele für Gott erlöst wurde.6

Manche Formen zeitlicher Erlösung kommen durch gemeinschaftliche Arbeit zustande. Das ist einer der Gründe, weshalb der Erretter eine Kirche gegründet hat. Dadurch, dass wir in Kollegien und Hilfsorganisationen sowie in Pfählen, Gemeinden und Zweigen zusammenfinden, können wir einander nicht nur im Evangelium unterweisen und stärken, sondern auch Menschen und Hilfsmittel dazu heranziehen, uns den Erfordernissen des Lebens zu stellen. Allein oder in spontan gebildeten Gruppen bringt man nicht immer die notwendigen Mittel auf, um größere Herausforderungen zu meistern. Als Nachfolger Jesu Christi sind wir eine Gemeinschaft von Heiligen, die darauf ausgerichtet ist, sich der Bedürfnisse ihrer Mitglieder und derer von so vielen anderen Menschen, wie wir weltweit erreichen können, anzunehmen.

Dank unserer humanitären Bemühungen, die Elder Dallin H. Oaks bereits angesprochen hat, haben seit letztem Jahr 890.000 Menschen in 36 Ländern Trinkwasser und 70.000 Menschen in 57 Ländern einen Rollstuhl, 75.000 Menschen in 25 Ländern können besser sehen, und in 52 Ländern wurde nach einer Naturkatastrophe Hilfe geleistet. Zusammen mit anderen hat die Kirche mitgeholfen, Schutzimpfungen an 8 Millionen Kindern vorzunehmen, und hat Syrer in Flüchtlingslagern in der Türkei, im Libanon und in Jordanien mit dem Notwendigsten versorgt. Außerdem haben letztes Jahr bedürftige Mitglieder der Kirche etliche Millionen US-Dollar an Sachspenden und Wohlfahrtsunterstützung erhalten. Vielen Dank für Ihre Großzügigkeit!

In all dem nicht mitgerechnet sind einzelne gute Taten und Hilfsangebote – Lebensmittel, Kleidung, Geld, Pflege und tausende andere Formen von Trost und Mitgefühl, durch die wir uns am christlichen Erlösungswerk beteiligen können. Als Junge erlebte ich mit, was meine Mutter unternahm, um einer bedürftigen Frau zu helfen. Vor vielen Jahren, als ihre Kinder noch klein waren, musste sich meine Mutter einer schweren Operation unterziehen, die sie beinahe das Leben kostete und nach der sie fast ein Jahr lang die meiste Zeit bettlägerig war. Zu dieser Zeit halfen Angehörige und die Mitglieder aus der Gemeinde meiner Mutter und uns Kindern. Zusätzlich schlug die FHV-Leiterin, Schwester Abraham, meinen Eltern vor, eine Frau aus der Gemeinde einzustellen, die verzweifelt Arbeit suchte. Wenn ich nun die Geschichte erzähle, werde ich diese Frau Sara nennen und ihre Tochter Annie. Dies ist der Bericht meiner Mutter:

„Ich sehe es so deutlich vor mir, als wäre es erst gestern gewesen. Ich lag im Bett, und Schwester Abraham brachte Sara an die Zimmertür. Ich war entsetzt. Da stand der unansehnlichste Mensch, den ich je gesehen hatte, ganz hager, die Haare zottelig und ungekämmt, in gebückter Haltung, und blickte mit gesenktem Kopf zu Boden. Sie trug ein altes Hauskleid, das ihr vier Nummern zu groß war, sah nicht auf und sprach so leise, dass ich sie nicht hören konnte. Hinter ihr versteckte sich ein kleines Mädchen, das etwa drei Jahre alt war. Was um alles in der Welt sollte ich nur mit so jemandem anfangen? Als sie wieder gegangen waren, brach ich in Tränen aus. Ich brauchte doch Hilfe und nicht noch mehr Schwierigkeiten. Schwester Abraham blieb noch etwas bei ihr, und schon bald hatten sie das Haus in Ordnung gebracht und einige gute Mahlzeiten zubereitet. Schwester Abraham bat mich, es doch ein paar Tage mit ihnen zu versuchen, da das Mädchen eine sehr schwere Zeit durchgemacht hatte und Hilfe brauchte.

Als Sara am nächsten Morgen kam, gelang es mir schließlich, sie ans Bett zu holen, wo ich sie hören konnte. Sie fragte mich, was sie für mich tun solle. Ich sagte es ihr und setzte hinzu:, Aber das Wichtigste sind meine Jungs. Kümmere dich um sie; lies ihnen vor – sie sind wichtiger als das Haus.‘ Sie war eine gute Köchin und hielt das Haus sauber, machte die Wäsche und war gut zu den Jungs.

Im Laufe der Wochen erfuhr ich Saras Geschichte. [Wegen eines Hörschadens war sie in der Schule nicht recht mitgekommen und hatte sie schließlich abgebrochen. In jungen Jahren heiratete sie einen Trinker. Als Annie geboren wurde, war sie der Sonnenschein in Saras Leben. Eines Winterabends kam ihr Mann betrunken nach Hause, zwang Sara und Annie, in ihren Schlafsachen ins Auto zu steigen, und setzte sie am Rand einer Schnellstraße ab. Sie sahen ihn nie wieder. Barfuß und frierend gingen Sara und Annie mehrere Meilen weit zum Haus ihrer Mutter.] Ihre Mutter war damit einverstanden, dass sie blieben, wenn Sara im Gegenzug die ganze Hausarbeit machte, kochte und sich um ihre Schwester und ihren Bruder kümmerte, die auf der Highschool waren.

Wir brachten Sara zu einem Ohrenarzt, und sie bekam ein Hörgerät. … Dann meldeten wir sie an einer Schule für Erwachsenenbildung an und sie holte den Schulabschluss nach. Sie besuchte die Abendschule und machte später Abitur und wurde Sonderschullehrerin. Sie kaufte sich ein kleines Häuschen. Annie heiratete im Tempel und bekam zwei Kinder. Sara wurde schließlich am Ohr operiert und konnte danach gut hören. Jahre später setzte sie sich zur Ruhe und ging auf Mission. … Sara bedankte sich oft bei uns und erzählte, sie hätte so viel von mir gelernt, besonders als ich ihr sagte, meine Söhne seien wichtiger als das Haus. Sie sagte, sie habe daraus gelernt, Annie genauso zu behandeln. … Sara ist eine ganz besondere Frau.“

Als Jünger Jesu Christi sollten wir nichts unversucht lassen, um andere von ihren Leiden und Lasten zu erlösen. Dabei besteht unser größter Erlösungsdienst darin, sie zu Christus zu führen. Hätte er uns nicht von Tod und Sünde erlöst, ginge es im Evangelium nur um soziale Gerechtigkeit. Das wäre dann vielleicht im Moment etwas hilfreich und tröstlich, aber es könnte uns die vollkommene Gerechtigkeit und unbegrenzte Gnade des Himmels nicht bringen. Das höchste Maß an Erlösung ist allein in Jesus Christus zu finden. Ich bezeuge demutsvoll und dankbar, dass er der Erlöser ist. Im Namen Jesu Christi. Amen.

Anmerkungen

  1. Siehe Merriam-Webster’s Collegiate Dictionary, 10. Auflage, 1993, „redemptioner“

  2. Webster’s New World College Dictionary, 3. Auflage, 1988, „redeem“

  3. „Der Sohn Gottes [hat] die ursprüngliche Schuld gesühnt, wodurch die Sünden der Eltern nicht auf dem Haupt der Kinder zu verantworten sind, denn diese sind von der Grundlegung der Welt an heil.“ (Mose 6:54.) Dank der Erlösung durch Christus überwinden alle Menschen das Grab und werden zu Unsterblichkeit auferstehen. Außerdem überwinden alle den geistigen Tod, indem sie in die Gegenwart Gottes zurückgebracht werden, um von ihm gerichtet zu werden. Jesus hat gesagt: „Damit, wie ich von den Menschen [auf das Kreuz] emporgehoben wurde, die Menschen ebenso vom Vater emporgehoben würden, um vor mir zu stehen, um nach ihren Werken gerichtet zu werden.“ (3 Nephi 27:14.) Wer von Sünde gereinigt wird, bleibt mit Gott im Himmelreich, wer aber nicht umkehrt und unrein ist, kann nicht bei einem heiligen Gott verbleiben und muss sich nach dem Tag des Gerichts entfernen und somit den geistigen Tod erneut erleiden. Dies wird manchmal auch zweiter Tod genannt oder den geistigen Tod ein zweites Mal erleiden (siehe Helaman 14:15-17).

  4. Hinsichtlich unserer eigenen Sünden wird in den Schriften erwähnt, dass die Erlösung für manche nicht wirksam wird: „Darum verbleiben die Schlechten so, als sei keine Erlösung vollbracht worden, außer dass die Bande des Todes gelöst werden.“ (Alma 11:41.) „Derjenige, der keinen Glauben zur Umkehr ausübt, [ist] dem ganzen Gesetz mit seinen Forderungen der Gerechtigkeit ausgesetzt[;] darum ist nur für den, der Glauben zur Umkehr hat, der große und ewige Plan der Erlösung zuwege gebracht.“ (Alma 34:16.) Wenn ein Mensch das Sühnopfer des Erretters ablehnt, muss er das, was er der Gerechtigkeit schuldet, selbst begleichen. Jesus hat gesagt: „Denn siehe, ich, Gott, habe das für alle gelitten, damit sie nicht leiden müssen, sofern sie umkehren; aber sofern sie nicht umkehren, müssen sie leiden so wie ich.“ (Lehre und Bündnisse 19:16,17.) Das Leiden eines Menschen, der wegen seiner Sünden nicht erlöst ist, wird als Hölle bezeichnet. Es bedeutet, dem Teufel ausgesetzt zu sein, und wird in den heiligen Schriften mit Bildern beschrieben wie in Ketten liegen oder sich in einem See von Feuer und Schwefel befinden. Lehi flehte seine Söhne an, die Erlösung durch Christus zu wählen „und nicht den ewigen Tod … gemäß dem Wollen des Fleisches und des Bösen, das darin ist, wodurch der Geist des Teufels Macht erlangt, gefangen zu nehmen, um euch in die Hölle hinabzuführen, damit er in seinem eigenen Reich über euch regiere“ (2 Nephi 2:29). Trotzdem hat die Hölle durch das Sühnopfer Jesu Christi ein Ende, und diejenigen, die hindurchgehen müssen, werden „mit der letzten Auferstehung aus der Gewalt des Teufels erlöst“ (Lehre und Bündnisse 76:85). Die vergleichsweise kleine Zahl der „Söhne des Verderbens“ sind „die einzigen, über die der zweite Tod [dauerhaft] irgendwelche Macht haben wird, ja, wahrlich, die einzigen, die zu der vom Herrn bestimmten Zeit, nachdem sie seinen Grimm erlitten haben, nicht erlöst werden“ (Lehre und Bündnisse 76:32,37,38).

  5. Der Prophet Joseph Smith hat freudig verkündet: „Lasst die Toten ewige Lobeshymnen auf den König Immanuel anstimmen, der, noch ehe die Welt war, das verordnet hat, was uns befähigen würde, sie aus ihrem Gefängnis zu erlösen; denn die Gefangenen werden freigelassen werden.“ (Lehre und Bündnisse 128:22.)

  6. Siehe Victor Hugo, Les Misérables (Die Elenden)