Das Buch
Die Beschäftigung mit Familiengeschichte und Tempelarbeit soll ein fester Bestandteil der persönlichen Gottesverehrung sein.
Als kleiner Scout von zwölf Jahren bekam ich eine langersehnte Ergänzung zu meiner Ausrüstung geschenkt. Es handelte sich um ein Beil mit einer stabilen Lederhülle! Auf der nächsten mehrtägigen Wanderung kamen wir, nass und unterkühlt vom heftigen Schneefall, erst nach Sonnenuntergang am Lagerplatz an. Mein einziger Gedanke drehte sich darum, ein großes, prasselndes Feuer zu machen. Sofort machte ich mich an die Arbeit und hackte mit dem neuen Beil einen umgestürzten Baumstamm klein. Das Kleinhacken war frustrierend, denn das Beil war überhaupt nicht scharf. Und so strengte ich mich – frustriert, wie ich war – nur noch mehr an. Enttäuscht kam ich mit nur einer Handvoll Holzstücke ins Lager zurück. Im Schein eines Feuers, das jemand anders gemacht hatte, entdeckte ich das Problem. Ich hatte die Hülle nicht vom Beil entfernt. Allerdings kann ich berichten, dass diese jetzt auch nur noch aus Fetzen bestand. Was man daraus lernen kann: Ich hatte mich von anderen Dingen ablenken lassen.
Während wir auf die Erhöhung hinarbeiten, müssen wir uns mit allen Bedingungen befassen und dürfen uns nicht ablenken lassen, indem wir uns nur auf ein, zwei Bedingungen konzentrieren oder auf etwas, was gar nichts damit zu tun hat. Wenn man nach dem Reich Gottes strebt, führt das zu Freude und Glück. Falls erforderlich, müssen wir bereit sein, uns zu ändern. Häufige kleinere Anpassungen sind weniger schmerzlich und störend als große Kurskorrekturen.
Vor kurzem bereisten meine Frau und ich einige fremde Länder. Wir beantragten einen Reisepass und weitere Dokumente. Wir ließen uns untersuchen und impfen und holten Visa und Stempel ein. Bei der Ankunft wurden alle Dokumente überprüft, und da alle Bedingungen erfüllt waren, durften wir einreisen.
Sich für die Erhöhung würdig zu machen lässt sich mit der Einreise in ein anderes Land vergleichen. Jeder muss sich einen eigenen geistigen Pass zulegen. Auch wenn wir die Bedingungen nicht festlegen, muss doch ein jeder von uns jede einzelne davon erfüllen. Der Erlösungsplan umfasst alle Lehren, Gesetze, Gebote und Verordnungen, die ein jeder braucht, um sich für die Erhöhung würdig zu machen. Daraufhin können dann „durch das Sühnopfer [Jesu] Christi alle Menschen errettet werden“. Die Kirche hilft uns dabei, kann uns die Arbeit aber nicht abnehmen. Für die Erhöhung würdig zu werden ist eine Aufgabe für das ganze Leben.
Christus hat seine Kirche gegründet, um uns dabei zu helfen. Er hat 15 Männer berufen, die wir als Propheten, Seher und Offenbarer bestätigen. Sie führen die Kirche und unterweisen uns. Die Erste Präsidentschaft und das Kollegium der Zwölf Apostel stehen, was Macht und Vollmacht betrifft, auf einer Stufe, der dienstälteste Apostel wird zum Präsidenten der Kirche bestimmt. Die Siebziger stehen ihnen helfend zur Seite. Die Führer der Kirche haben jedoch die Bedingungen für die Erhöhung nicht festgelegt. Gott hat das getan! Diese Führer sind dazu berufen, zu lehren, zu erläutern, zu ermahnen und sogar zu warnen, damit wir auf Kurs bleiben.
Im Handbuch der Kirche lesen wir: „Bei der Erfüllung ihrer Aufgabe, Einzelnen und Familien den Weg zur Erhöhung zu ebnen, konzentriert sich die Kirche auf die von Gott vorgegebenen Aufgabenbereiche. Dazu gehört, Mitgliedern dabei zu helfen, nach dem Evangelium Jesu Christi zu leben, Israel durch Missionsarbeit zu sammeln, für die Armen und Bedürftigen zu sorgen und den Verstorbenen die Erlösung zu ermöglichen, indem Tempel gebaut und stellvertretend heilige Handlungen vollzogen werden.“ Diese vier Schwerpunkte und alle weiteren Gesetze, Gebote und Verordnungen sind vorgeschrieben, nicht optional. Dank des Sühnopfers Jesu Christi und indem man all dies erfüllt, fügt man seinem geistigen Pass noch die notwendigen Stempel hinzu.
Bei dieser Konferenz werden wir darüber unterwiesen, welche Änderungen uns allen helfen können, besser vorbereitet zu sein.
Die Familie steht im Mittelpunkt des Erlösungsplans und ist vielleicht der Grund, weshalb dieser auch der „große Plan des Glücklichseins“ genannt wird. Präsident Boyd K. Packer hat gesagt: „Letztlich ist das Ziel all dessen, was wir in der Kirche tun, dass ein Mann und seine Frau und ihre Kinder zu Hause glücklich sein können.“
Präsident Spencer W. Kimball sagte einmal: „Ob wir persönlich und als Kirche Erfolg haben, hängt weitgehend davon ab, wie treu wir uns darauf konzentrieren, das Evangelium in der Familie zu leben.“ Tempelarbeit und die Beschäftigung mit Familiengeschichte sind ein Teil davon, dass man in der Familie das Evangelium lebt. Damit befasst man sich am besten vor allem in der Familie, und weniger im Rahmen der Kirche.
Die Erste Präsidentschaft und das Kollegium der Zwölf Apostel legen abermals Nachdruck auf Familiengeschichte und Tempelarbeit. Wenn Sie ihrer Aufforderung folgen, werden Sie und Ihre Familie mehr Glück und Freude erfahren.
Im Buch Lehre und Bündnisse lesen wir: „Siehe, der große Tag des Herrn steht bevor. … Darum lasst uns, als Kirche und als Volk und als Heilige der Letzten Tage, dem Herrn in Rechtschaffenheit ein Opfer opfern, und lasst uns in seinem heiligen Tempel … ein Buch mit den Aufzeichnungen über unsere Toten darbringen, das aller Annahme wert ist.“
Dieses „Buch“ wird anhand der Namen und heiligen Handlungen zusammengestellt, die in der von der Kirche verwalteten Datenbank „Familienstammbaum“ verzeichnet sind.
Ich füge dieser Datenbank Angaben hinzu und überprüfe diese, weil ich möchte, dass die Namen all meiner Lieben in dem Buch verzeichnet sind. Wollen Sie das nicht?
Im Buch Lehre und Bündnisse, Abschnitt 128, lesen wir: „Denn ohne [unsere Vorfahren] können wir nicht vollkommen gemacht werden, und auch sie können nicht ohne uns vollkommen gemacht werden.“
Familiengeschichte ist mehr als Genealogie, Regeln, Namen, Datumsangaben und Orte. Es geht um mehr, als sich auf die Vergangenheit zu konzentrieren. Beim Dokumentieren der Familiengeschichte geht es auch um die Gegenwart, denn wir schreiben ja unsere eigene Geschichte. Und es geht um die Zukunft, da wir durch unsere Nachkommen die künftige Geschichte schreiben. Beispielsweise widmet sich eine junge Mutter, die ihren Kindern Begebenheiten aus der Familie erzählt und Fotos zeigt, der Geschichte ihrer Familie.
Wie die Teilnahme am Abendmahl und an den Versammlungen, das Schriftstudium und das persönliche Gebet sollte auch die Beschäftigung mit Familiengeschichte und Tempelarbeit ein fester Bestandteil der persönlichen Gottesverehrung sein. Es ist inspirierend, wie die Jugendlichen und andere auf die Aufforderung der Propheten reagiert haben. Es ist ein Beweis dafür, dass diese Arbeit von allen Mitgliedern aller Altersgruppen getan werden kann und sollte.
Elder Quentin L. Cook hat es so ausgedrückt: „Wir haben ja endlich die Lehre, die Tempel und die technischen Mittel.“ Es ist jetzt viel einfacher, diese Arbeit zu verrichten. Begrenzt wird sie nur durch die Anzahl der Mitglieder, die sie zu einer Priorität erheben. Sie erfordert noch immer Zeit und Opfer, aber alle können sie verrichten, und, wenn man das damit vergleicht, wie es noch vor ein paar Jahren aussah, sogar relativ unkompliziert.
Um die Mitglieder zu unterstützen, hat die Kirche Aufzeichnungen gesammelt und Hilfsmittel zur Verfügung gestellt, die es erlauben, dass ein Großteil der Arbeit daheim oder im Gemeindehaus und im Tempel erledigt werden kann. Die meisten Hindernisse sind also beseitigt. Was auch immer Sie bislang von dieser Arbeit gehalten haben, sie hat sich verändert!
Ein Hindernis kann die Kirche jedoch nicht beiseiteräumen, nämlich das Zögern jedes Einzelnen, diese Arbeit auch zu erledigen. Dabei erfordert das nur einen Entschluss und ein wenig Anstrengung. Es ist nicht notwendig, dafür sehr viel Zeit aufzuwenden. Regelmäßig ein wenig Zeit verschafft Freude an der Arbeit. Fassen Sie den Entschluss, einen Schritt nach vorne zu gehen, dazuzulernen und andere um Hilfe zu bitten. Sie helfen Ihnen gern! Die Namen, die Sie finden und zum Tempel bringen, werden in „das Buch“ eingetragen werden.
Zwar hat die Beteiligung der Mitglieder gewaltig zugenommen, aber wir stellen dennoch fest, dass relativ wenige Mitglieder der Kirche regelmäßig eigene Namen ausfindig machen und die heiligen Handlungen des Tempels für sie erledigen. Deshalb müssen wir unsere Prioritäten ändern. Stemmen Sie sich nicht gegen die Veränderung, machen Sie mit! Veränderung gehört zum großen Plan des Glücklichseins.
Diese Arbeit muss getan werden. Nicht zum Nutzen der Kirche, sondern für unsere Toten und uns selbst. Wir und unsere verstorbenen Vorfahren benötigen in unserem geistigen Pass die Stempel.
Die „Verbindung“ unserer Familien über Generationen hinweg kann nur durch die Siegelung im Tempel erfolgen. Die Schritte dahin sind einfach: Finden Sie einfach einen Namen und bringen Sie ihn zum Tempel. Im Laufe der Zeit werden Sie auch anderen dabei helfen können.
Mit nur wenigen Ausnahmen kann das jeder – jeder – schaffen!
Es gibt greifbare Segnungen für diese Arbeit. Viele Eltern und Führer machen sich Sorgen über die derzeitigen Zustände in der Welt und wie sich diese auf die Familie und die Jugendlichen auswirken.
Elder David A. Bednar hat verheißen: „Ich fordere die jungen Leute der Kirche auf, mehr über den Geist des Elija zu erfahren und ihn selbst zu erleben. … Ich verheiße euch, ihr werdet vor dem immer stärker werdenden Einfluss des Widersachers behütet sein. Wenn ihr euch an diesem heiligen Werk mit Begeisterung beteiligt, werdet ihr in eurer Jugend und euer ganzes Leben lang geschützt sein.“
Brüder und Schwestern, es ist Zeit, die Hülle von unserem Beil zu entfernen und uns an die Arbeit zu machen. Wir dürfen unsere Erhöhung und die unserer Familie nicht für weniger wichtige Interessen opfern.
Dies ist das Werk Gottes, das von Mitgliedern wie Nichtmitgliedern, Alt und Jung, Männern und Frauen gleichermaßen zu verrichten ist
Ich möchte mit der ersten Strophe des Liedes Nr. 324 [im englischen Gesangbuch] schließen und dabei ein Wort ändern:
Jesus Christus ist der König! Von ihm gebe ich Zeugnis im Namen Jesu Christi. Amen.