2003
Der Warnruf der Propheten
November 2003


Der Warnruf der Propheten

Dieses Werk, das sich in alle Welt erstreckt, wird in diesen Tagen von Propheten und Aposteln geleitet.

Wenn ich in diese riesige Versammlung blicke, tauchen vor meinem geistigen Auge nicht nur die im Konferenzzentrum Anwesenden auf, sondern auch all jene, die überall auf der Welt diese Konferenz im Gemeindehaus oder zu Hause mitverfolgen. Ob Sie sich nun in der Nähe befinden oder weit weg – für das Werk des Herrn und die Errichtung seiner Kirche dort, wo Sie wohnen, sind Sie lebenswichtig.

Wir sind vereint in unserer Liebe zu Gott, dem ewigen Vater. Wir ehren seinen Namen und den seines einziggezeugten Sohnes, des Erretters der Welt, ja, Jesus Christus. Bei dieser Konferenz werden uns – durch die Macht des Heiligen Geistes – Empfindungen zuteil, die unseren Glauben an den Vater und den Sohn und unsere Liebe zu den Grundsätzen des wiederhergestellten Evangeliums verstärken. Durch diese Empfindungen kommen wir ihnen näher, weil wir ihre Gegenwart in unserem Leben spüren und uns von ganzem Herzen wünschen, ihren Willen zu erfahren und ihnen gleich zu werden.

Ich bin hier, um Ihnen zu bezeugen, dass dieses Werk, das sich in alle Welt erstreckt, in diesen Tagen von Propheten und Aposteln geleitet wird. Sie sind durch göttliche Offenbarung berufen worden. Sie sind wahre Propheten, Seher und Offenbarer. Der Herr liebt sie und wir Mitglieder der Kirche achten sie und sehen sie als Diener des lebendigen Gottes an. Der Warnruf der Propheten ist auch heute noch so deutlich, wie er es schon immer war, und ihr Zeugnis besteht fort bis zu dem Augenblick, da der Herr Jesus Christus zurückkehrt, um in Herrlichkeit zu herrschen.

Wir leben heute in einer wunderbaren, doch gefährlichen Zeit. Überall auf der Erde scheint es mit den einzelnen Staaten und der Welt insgesamt bergab zu gehen. Es herrschen Zwietracht und Feindschaft zwischen den Regierenden und den Völkern, Spannungen unter den Staaten und Streit in den Familien. Die Lösung für die Übel der Welt liegt darin, dass man die Lehren und die Worte des Herrn Jesus Christus annimmt und dass jeder Mensch diese Grundsätze in seinem Leben umsetzt. Was Gott lehrt und spricht, ist von den Propheten in alter wie in neuer Zeit stets in aller Deutlichkeit weitergegeben worden, wie sie vom Heiligen Geist dazu bewegt wurden. Es ist derselbe Geist, durch den uns die Wahrheit ins Herz und in den Sinn dringt, wenn wir sie hören.

Wenn wir uns überlegen, wozu Propheten bestimmt sind, müssen wir zunächst einmal begreifen, dass Gott sie beruft und dass er der Welt von deren Berufung Zeugnis gibt. Im alten Buch Abraham wird ein Ereignis geschildert, das sich im vorirdischen Dasein zutrug, als Gott sich die Geister ansah, die er geschaffen hatte: „Und Gott sah, dass diese Seelen gut waren, und er stand mitten unter ihnen, und er sprach: Diese werde ich zu meinen Herrschern machen; denn er stand unter denen, die Geister waren, und er sah, dass sie gut waren; und er sprach zu mir: Abraham, du bist einer von ihnen; du wurdest erwählt, ehe du geboren wurdest.“ (Abraham 3:23.)

Über Samuel, den Propheten im Alten Testament, heißt es in den heiligen Schriften, dass er heranwuchs, „und der Herr war mit ihm und ließ keines von all seinen Worten unerfüllt. Ganz Israel von Dan bis Beerscheba erkannte, dass Samuel als Prophet des Herrn beglaubigt war.“ (1 Samuel 3:19,20.)

Im Buch Mormon wird zitiert, wie der Erretter im alten Amerika die Bedeutung der Prophezeiungen Jesajas im Alten Testament unterstrich:

„Und nun siehe, ich sage euch: Ihr solltet hierin forschen; ja, ein Gebot gebe ich euch, hierin eifrig zu forschen; denn groß sind die Worte Jesajas.

Denn gewiss hat er mit seinen Worten an alles gerührt, was sich auf mein Volk bezieht, das vom Haus Israel ist; …

Und alles, was er geredet hat, ist gewesen und wird sein, ja, gemäß den Worten, die er geredet hat …

Forschet in den Propheten, denn es gibt viele, die davon zeugen.“ (3 Nephi 23:1-3,5.)

Zweitens liegt die Bestimmung der Propheten darin, von Christus zu künden und von seiner göttlichen Natur und seiner Sendung Zeugnis zu geben. Adam, der erste Prophet, hörte mit seiner Frau, Eva, die Stimme des Herrn und gab ein Muster für die Evangeliumszeiten vor, die kommen sollten. Über dieses denkwürdige Ereignis steht geschrieben: „Adam [pries] Gott und wurde erfüllt und fing an, in Bezug auf alle Familien der Erde zu prophezeien, nämlich: Gepriesen sei der Name Gottes, denn infolge meiner Übertretung sind mir die Augen aufgegangen, und ich werde Freude haben in diesem Leben, und ich werde, wiederum im Fleische, Gott schauen.

Und seine Frau, Eva, hörte das alles und war froh und sagte: Wenn wir nicht übertreten hätten, so hätten wir nie Nachkommen gehabt und hätten nie gut und böse erkannt, auch nicht die Freude unserer Erlösung und das ewige Leben, das Gott allen gibt, die gehorsam sind.

Und Adam und Eva priesen den Namen Gottes und taten ihren Söhnen und Töchtern alles kund.“ (Die Köstliche Perle, Mose 5:10-12.)

Helaman, ein Prophet im alten Amerika, lehrte seine Söhne Nephi und Lehi: „Und nun, meine Söhne, denkt daran, denkt daran, dass ihr euren Grund auf dem Fels eures Erlösers – und das ist Christus, der Sohn Gottes – legen müsst; damit, wenn der Teufel seine mächtigen Winde aussenden wird, ja, seine Pfeile im Wirbelsturm, ja, wenn all sein Hagel und sein mächtiger Sturm auf euch niederfallen, dies keine Macht über euch haben wird, euch in den Schlund des Elends und des endlosen Wehs hinabzuziehen, und zwar wegen des Felsens, auf den ihr gebaut seid, der eine sichere Grundlage ist – und wenn die Menschen auf dieser Grundlage bauen, können sie nicht fallen.“ (Helaman 5:12.)

Das vielleicht machtvollste Zeugnis vom Erretter in dieser Evangeliumszeit stammt aus dem Jahr 1832, und zwar vom Propheten Joseph Smith und von Sidney Rigdon:

„Und nun, nach den vielen Zeugnissen, die von ihm gegeben worden sind, ist dies, als letztes von allen, das Zeugnis, das wir geben, nämlich: Er lebt! Denn wir haben ihn gesehen, ja, zur rechten Hand Gottes; und wir haben die Stimme Zeugnis geben hören, dass er der Einziggezeugte des Vaters ist, dass von ihm und durch ihn und aus ihm die Welten sind und erschaffen worden sind.“ (LuB 76:22-24.)

Ein drittes Kennzeichen für einen Propheten besteht darin, dass seine Worte aufgezeichnet und von seinen Nachfolgern und Lehrern an die Bewohner der Erde weitergegeben werden. Der Herr sprach zum Propheten Mose im Alten Testament: „Komm herauf zu mir auf den Berg und bleib hier! Ich will dir die Steintafeln übergeben, die Weisung und die Gebote, die ich aufgeschrieben habe. Du sollst das Volk darin unterweisen.“ (Exodus 24:12.)

Die heute lebenden Propheten des Herrn haben ein gleichermaßen starkes Zeugnis abgelegt, als sie 1995 der Welt bekundeten, wie heilig Ehe und Familie sind:

„Wir, die Erste Präsidentschaft und der Rat der Zwölf Apostel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, verkünden feierlich, dass die Ehe zwischen Mann und Frau von Gott verordnet ist und dass im Plan des Schöpfers für die ewige Bestimmung seiner Kinder die Familie im Mittelpunkt steht. …

Wir verkünden, dass die Art und Weise, wie sterbliches Leben erschaffen werden soll, von Gott so festgelegt ist. Wir bekräftigen, dass das Leben heilig und in Gottes ewigem Plan von wesentlicher Bedeutung ist. …

Wir rufen die verantwortungsbewussten Bürger und Regierungsvertreter in aller Welt auf, solche Maßnahmen zu fördern, die darauf ausgerichtet sind, die Familie als Grundeinheit der Gesellschaft zu bewahren und zu stärken.“ (Der Stern, Januar 1998, Seite 93.)

Später gaben sie als Apostel des Herrn auch persönlich Zeugnis von der Mission Jesu Christi:

„Wir bezeugen feierlich, dass sein Leben, das ja den zentralen Punkt der Menschheitsgeschichte bildet, weder in Betlehem begann noch auf dem Kalvarienberg endete. Wir ehren seinen Namen und den seines einziggezeugten Sohnes, des Erretters der Welt, ja, Jesus Christus.

Wir bezeugen, dass er eines Tages zur Erde zurückkehren wird. … Dann regiert er als König der Könige und herrscht als Herr der Herren, und jedes Knie muss sich beugen und jede Zunge ihn preisen. Alle Menschen werden dann vor dem Herrn stehen, um gemäß ihren Taten und den Wünschen ihres Herzens gerichtet zu werden.“ („Der lebendige Christus – das Zeugnis der Apostel“, Liahona, April 2000, Seite 2f.)

Im Grunde zielt die gesamte Lehre der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage darauf ab, jeder aufrechten Seele, die Gott glaubensvoll danach fragt, ein persönliches Zeugnis von unserem Herrn und Erretter und davon, wozu Propheten von Anbeginn der Zeit bis zum jetzigen Augenblick bestimmt sind, zu ermöglichen. Ich gebe Zeugnis, dass die Kette der Propheten von Joseph Smith, dem ersten Propheten unserer Evangeliumszeit, bis hin zu Gordon B. Hinckley, der heute der Prophet des Herrn ist, ununterbrochen ist. Das bezeuge ich im Namen Jesu Christi. Amen .