Kirche erhält Gegenstände, die einmal George A. Smith und seiner Frau Bathsheba gehörten
Die über einen Tisch verteilten Besitztümer von George A. Smith und seiner Frau Bathsheba Wilson Smith, geb. Bigler, verbinden hundert Jahre Kirchengeschichte.
Die Überbleibsel – die von der Brillensammlung des kurzsichtigen Apostels bis hin zu Fotos reichen, die einem ein Bild von früheren Zeiten der Kirche vermitteln – zeugen von der menschlichen Größe eines der einflussreichsten Ehepaare der Kirche.
Ein Buch Mormon, Kopfbedeckungen für die Dame, ein Schal mit Paisley-Muster, eine handgenähte Flagge, zahlreiche Fotoalben, Briefe und ein Notizbuch über eine Reise ins Heilige Land befinden sich unter den Stücken, die mehrere Kisten füllen und die Richard Oman, Kurator des Museums für Kunst und Geschichte der Kirche, nun erhalten hat.
George A., wie man ihn nannte, war von seiner Taufe im Jahr 1832 an bis zu seinem Tod 1875 der Kirche sehr verbunden. Als ein Cousin ersten Grades des Propheten Joseph Smith und als begeisterter Bekehrter sagte er: „Ich war immer Josephs Freund; seine Feinde sind meine Feinde.“ (Preston Nibley, „Youngest Modern Apostle“, Church News 1950/51, eine in wöchentlichen Fortsetzungen veröffentlichte Biografie von George A. Smith.) 1834 marschierte er mit dem Zionslager, 1838 wurde er mit seinen kränkelnden Eltern aus Missouri vertrieben, und 1840 ging er auf Mission nach England, obwohl er so krank war, dass er kaum gehen konnte.
Später wurde er der bedeutende Kolonisator, nach dem der Ort St. George in Utah benannt wurde. Er war auch Geschichtsschreiber der Kirche und Erster Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft.
Seine Frau Bathsheba war die vierte Präsidentin der Frauenhilfsvereinigung. Sie förderte die Veröffentlichung des Woman’s Exponent („Fürsprecher der Frau“) und sprach sich nachdrücklich für das Frauenwahlrecht aus. Säuberlich aufbewahrte Alben voller Pionierfotos und Schachteln voll zerknitterter rot-weiß-blauer Bänder von den Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag, die sie gewissenhaft aufhob, zeugen davon, wie rege sie am Tagesgeschehen teilnahm und wie sehr sie ihre Familie liebte.
Die Archivarin Christy Best meint, sie habe fünf Generationen ein Gefühl dafür gegeben, wie man der Nachwelt etwas überliefert. „Für mich ist Bathsheba eine Frau, die die Geschichte ihrer Familie, ja, die Geschichte der Kirche bewahrt hat.“
Es war Bathshebas Buch Mormon, das Hyrum Smith kurz vor seinem Märtyrertod las; die Ecke auf der Seite im Buch Ether ist noch immer gefaltet, wie es in LuB 135:4 erwähnt ist. Elder Smith kaufte das Buch ursprünglich in England, wo es gedruckt worden war. Der Mädchenname Bathshebas ist darauf eingeprägt. Er hatte Bathsheba auf einer früheren Mission im Jahr 1837 kennengelernt und bei ihr zu Hause gewohnt. Er war anwesend, als sie im Alter von 15 Jahren getauft wurde. Er war damals 20 und „traf unverbindliche Vorkehrungen … für den Fall, dass wir in drei Jahren von heute an gerechnet heiraten würden, sofern der Allmächtige uns bewahrte.“ Am selben Ort predigte er auch einmal zweieinhalb Stunden lang, nur um Zwischenrufer zum Schweigen zu bringen (nachzulesen in „Youngest Modern Apostle“, Church News, 1950/51).
Drei Jahre später hatte der Allmächtige sie tatsächlich bewahrt, allerdings auf verschiedenen Seiten des Atlantiks. In einem Brief an einen Verwandten schrieb der erst kurz zuvor berufene Apostel: „Sag Schwester Bathsheba, dass ich sie nicht wirklich vergessen habe. … Wenn sie verheiratet ist, wünsche ihr viel Freude mit ihrem Mann, und wenn sie ledig ist, wünsche ihr viel Freude mit mir.“
Er kehrte 1841 in die Vereinigten Staaten zurück, besuchte seine Eltern und fuhr dann von dort geradewegs zum Haus der Familie Bigler. Er und Bathsheba heirateten zehn Tage später, am 25. Juli.
1844 war George A. Smith in Michigan und verkündigte das Evangelium. Unter den Gegenständen aus dem Besitz der Smiths befindet sich ein kleines Flugblatt aus jener Zeit und Gegend, in dem für Joseph Smith als Präsident der Vereinigten Staaten geworben und eine Demokratie „wie zu Thomas Jeffersons Zeiten“ versprochen wird. Als George A. Smith vom Märtyrertod Joseph Smiths hörte, eilte er nach Hause. Er unterstützte Willard Richards, der gegen einen Rachefeldzug nach Carthage war.
Trotz der Seelenpein, die Carthage verursachte, und des beschwerlichen Zugs nach Westen, der darauf folgte, war George A. Smith ein humorvoller Mann, stellte Bruder Oman fest. „Das Leben im Grenzgebiet wie auch das Leben in politischer Hinsicht war nicht einfach. Trotzdem war er immer guter Laune. Die Paiute-Indianer nannten ihn in ihrer Sprache den ‚Mann, der sich auseinandernehmen kann‘. Es war wunderbar, wenn er mitten in einer Ansprache an der Pfahlkonferenz, wenn es heiß war, sein Toupet abnahm und sich damit die Stirn abwischte. Er war überhaupt nicht aufgeblasen.“
Nach einem rastlosen Leben starb George A. Smith 1875 im Alter von 58 Jahren. Bathsheba blieb noch 35 Jahre lang als Witwe zurück. Sein Tod war ein Schock für seine Frau. Sie saß neben ihm, als er sich an sie lehnte und seinen letzten Atemzug tat.
In den Jahren, die folgten, führte Bathsheba ein aktives Leben. Sie gehörte dem Aufsichtsrat des Deseret-Krankenhauses an und arbeitete im Endowment House und in jedem Tempel, der fertig gestellt wurde. Sie hatte 1842 an der Gründung der ersten Frauenhilfsvereinigung in Nauvoo teilgenommen und war Zweite Ratgeberin von Zina D. H. Young, als diese die FHV-Präsidentin war. Nach Schwester Youngs Tod war Schwester Smith von 1901 an bis zu ihrem Tod im Jahr 1910 FHV-Präsidentin.
Nach einem Artikel der Church News vom 5. Mai 2007.