Errettung und Erhöhung
In Gottes ewigem Plan ist die Errettung Sache des Einzelnen, die Erhöhung hingegen Sache der Familie.
Dankbar begrüßen wir Elder D. Todd Christofferson im Kollegium der Zwölf Apostel. Wir unterstützen von ganzem Herzen diese wunderbare Erste Präsidentschaft und alle anderen, die berufen wurden.
Brüder und Schwestern, als wir die Nachricht erhielten, dass Präsident Gordon B. Hinckley gestorben ist, hat ein jeder von uns sofort einen tiefen Verlust verspürt. Weil wir jedoch wissen, dass sein Schicksal in der Hand des Herrn lag, hat sich unsere Gemütslage von Trauer in Dankbarkeit gewandelt. Wir sind sehr dankbar für alles, was wir von diesem großen Propheten Gottes gelernt haben.
Heute, in dieser feierlichen Versammlung, sind wir dem Willen des Herrn gefolgt, der gesagt hat: „Keinem soll es gegeben sein hinzugehen, um mein Evangelium zu predigen oder meine Kirche aufzurichten, außer er sei von jemandem ordiniert worden, der Vollmacht hat, und es ist der Kirche bekannt, dass er Vollmacht hat und von den Häuptern der Kirche ordnungsgemäß ordiniert worden ist.“1 Wir haben dieses Gesetz der allgemeinen Zustimmung2 angewandt, und die Kirche wird auf ihrem vorgezeichneten Weg voranschreiten.
Überall auf der Welt haben die Mitglieder Präsident Thomas S. Monson und seine fähigen Ratgeber bestätigt. Wir sind „jetzt nicht mehr Fremde ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes.
[Wir sind] auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut; der Schlussstein ist Christus Jesus selbst.“3
Der Herr hat offenbart, warum er „den einen das Apostelamt [gab und] andere als Propheten“ einsetzte, nämlich um „die Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zu rüsten, für den Aufbau des Leibes Christi.
So sollen wir alle zur Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen.“4
Demnach besteht der Dienst der Apostel – der Ersten Präsidentschaft und der Zwölf – darin, diese Einheit im Glauben herzustellen und unser Wissen über den Herrn zu verkünden. Unser Dienst besteht darin, ein Segen für all jene zu sein, die lernen und dem „vortrefflicheren Weg“ des Herrn folgen wollen.5 Und wir sollen den Menschen dabei helfen, sich auf ihre mögliche Errettung und Erhöhung vorzubereiten.
Im dritten Glaubensartikel heißt es, dass „durch das Sühnopfer Christi alle Menschen errettet werden können, indem sie die Gesetze und Verordnungen des Evangeliums befolgen“.
Errettet zu werden – oder Errettung zu erlangen – bedeutet, vom physischen und geistigen Tod errettet zu werden. Dank der Auferstehung Jesu Christi werden alle Menschen auferstehen und vom physischen Tod errettet. Dank des Sühnopfers Jesu Christi kann ein jeder, der an ihn glaubt, gehorsam nach den Gesetzen und Verordnungen seines Evangeliums lebt und ihm dient, individuell von seinem geistigen Tod errettet werden.
Erhöht zu werden – oder Erhöhung zu erlangen – bezieht sich auf die höchste Stufe des Glücks und der Herrlichkeit im celestialen Reich. Diese Segnungen können uns zuteilwerden, nachdem wir das zerbrechliche Leben auf Erden verlassen haben. Die Zeit, uns darauf vorzubereiten, dass wir eines Tages errettet und erhöht werden können, ist jetzt.6
Ein Teil dieser Vorbereitung besteht darin, dass man das Evangelium zunächst einmal hört und versteht. Aus diesem Grund wird das Evangelium Jesu Christi „allen Nationen, Stämmen, Sprachen und Völkern“7 verkündet.
Die Verantwortung des Einzelnen
Vor einigen Jahren traf ich mich mit einem Stammeskönig in Afrika. Als ihm bewusst wurde, dass er von einem Apostel des Herrn belehrt wurde, war er tief bewegt. Er erklärte, dass sein Volk sich in Scharen taufen ließe, wenn er es so verfügte. Ich dankte ihm für seine Freundlichkeit, erläuterte ihm jedoch, dass der Herr nicht auf diese Weise vorgeht.
Jeder muss für sich Glauben an den Herrn entwickeln. Auch die Umkehr bleibt jedem selbst überlassen. Man kann sich nur individuell taufen lassen und den Heiligen Geist empfangen. Jeder Mensch wird als Individuum geboren und muss als solches auch „von neuem geboren werden“.8 Auch die Errettung ist Sache des Einzelnen.
Die Verantwortung der Familie
In der Familie wird der persönliche Fortschritt gefördert, der „im Plan des Schöpfers für die ewige Bestimmung seiner Kinder … im Mittelpunkt steht“.9 Die Familie ist Gottes Labor für die Liebe und das Dienen. Dort soll der Mann seine Frau lieben, die Frau ihren Mann, und Eltern und Kinder sollen einander lieben.
Überall in der Welt steht die Familie immer mehr unter Beschuss. Wenn die Familie versagt, versagen letztlich auch viele unserer politischen, wirtschaftlichen und sozialen Systeme. Und wenn die Familie versagt, kann ihr herrliches ewiges Potenzial nicht verwirklicht werden.
Der himmlische Vater möchte, dass Mann und Frau einander treu sind, ihre Kinder achten und sie wie eine Gabe des Herrn behandeln.10 In solch einer Familie studieren wir die heiligen Schriften und beten gemeinsam. Und wir richten unseren Blick unbeirrbar auf den Tempel. Dort erlangen wir die höchsten Segnungen, die Gott für seine treuen Kinder bereithält.
Dank Gottes großem Plan des Glücklichseins11 können Familien für immer zusammen sein – als erhöhte Wesen. Der himmlische Vater hat gesagt: „Dies ist mein Werk und meine Herrlichkeit – die Unsterblichkeit und das ewige Leben des Menschen zustande zu bringen.“12 Diese beiden Ziele können dank des Sühnopfers seines geliebten Sohnes, Jesus Christus, verwirklicht werden. Sein Sühnopfer hat die Auferstehung für alle, die jemals leben sollten, Wirklichkeit werden lassen und das ewige Leben als Möglichkeit eingeräumt.
Die Auferstehung oder Unsterblichkeit ist ein bedingungsloses Geschenk an jeden Menschen.
Die Gabe ewiges Leben, celestiale Herrlichkeit oder Erhöhung ist an Bedingungen geknüpft. Die Bedingungen dieser Gabe wurden vom Herrn festgelegt, der gesagt hat: „Wenn du meine Gebote hältst und bis ans Ende ausharrst, wirst du ewiges Leben haben, und diese Gabe ist die größte aller Gaben Gottes.“13 Zu diesen Bedingungen gehören der Glaube an den Herrn, die Umkehr, die Taufe, die Gabe des Heiligen Geistes und die beständige Treue gegenüber den Verordnungen und Bündnissen des Tempels.
Kein Mann in dieser Kirche kann ohne eine würdige Frau, die an ihn gesiegelt ist, den höchsten Grad celestialer Herrlichkeit erlangen.14 Diese Tempelverordnung ermöglicht beiden letztlich die Erhöhung.
Aus Berufungen in der Kirche können wir entlassen werden. Als Eltern können wir jedoch nicht entlassen werden. Seit Anbeginn der Menschheit hat der Herr den Eltern geboten, ihren Kindern das Evangelium nahezubringen.15 Mose hat geschrieben, dass wir unsere Kinder eifrig belehren sollen: „Du sollst von [den Worten Gottes] reden, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße gehst, wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst.“16
In unserer Zeit hat der Herr hinzugefügt, das wir unsere „Kinder in Licht und Wahrheit“ aufziehen sollen.17 Die Kirche unterstützt Eltern, entbindet sie jedoch nicht von der Pflicht, ihre Kinder zu belehren.
In dieser Zeit zügelloser Unsittlichkeit und abhängig machender Pornografie haben die Eltern die heilige Pflicht, ihren Kindern beizubringen, dass sie Gott brauchen.18 Diese Übel wirken höchst zerstörerisch auf das göttliche Potenzial und müssen von den Kindern Gottes ganz und gar gemieden werden.
Wir müssen unseren Kindern auch beibringen, ihre Eltern zu ehren. Das fünfte Gebot lautet: „Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt.“19
Was ist die beste Art, unseren Kindern etwas beizubringen? Der Herr hat uns genaue Anweisungen gegeben:
„Kraft des Priestertums kann und soll keine Macht und kein Einfluss anders geltend gemacht werden als nur mit überzeugender Rede, mit Langmut, mit Milde und Sanftmut und mit ungeheuchelter Liebe, mit Wohlwollen und mit reiner Erkenntnis, wodurch sich die Seele sehr erweitert, ohne Heuchelei und ohne Falschheit – alsbald mit aller Deutlichkeit zurechtweisend, wenn vom Heiligen Geist dazu bewegt; und danach demjenigen, den du zurechtgewiesen hast, vermehrte Liebe erweisend, damit er nicht meint, du seiest sein Feind.“20
Wenn ein Kind sein Verhalten ändern muss, kann man sich selbst fragen: Was kann ich sagen oder tun, um es von einem besseren Weg zu überzeugen? Wenn Sie Ihr Kind ermahnen müssen, tun Sie dies ruhig, unter vier Augen, liebevoll und nicht in der Öffentlichkeit. Wenn Sie das Kind zurechtweisen, erweisen Sie ihm sofort vermehrt Liebe, damit keine Verbitterung zurückbleibt, die vor sich hin schwelt. Um überzeugend zu sein, muss Ihre Liebe aufrichtig sein, und das, was Sie vermitteln, muss auf göttlicher Lehre und richtigen Grundsätzen fußen.
Versuchen Sie nicht, Gewalt über Ihre Kinder auszuüben. Hören Sie ihnen stattdessen zu, helfen Sie ihnen, das Evangelium zu verstehen, und führen Sie sie hin zum ewigen Leben. Sie sind Gottes Beauftragte für das Wohlergehen der Kinder, die er Ihnen anvertraut hat. Bewahren Sie stets seinen göttlichen Einfluss im Herzen, wenn Sie lehren und überzeugen.
Unsere Vorfahren
Eine Erörterung, welche Verantwortung die Familie bei der Vorbereitung auf die Erhöhung hat, wäre unvollständig, wenn nur von Eltern und Kindern die Rede wäre. Wie steht es mit den Großeltern und anderen Vorfahren? Der Herr hat uns offenbart, dass weder wir ohne sie noch sie ohne uns vollkommen gemacht werden können.21 Die siegelnden heiligen Handlungen sind für die Erhöhung unerlässlich. Eine Frau muss an ihren Mann gesiegelt sein, die Kinder müssen an ihre Eltern gesiegelt sein, und wir alle müssen mit unseren Vorfahren verbunden sein.22
Wie steht es mit denen, die in diesem Leben nicht heiraten kön-nen oder nicht an ihre Eltern gesiegelt werden können? Wir wissen, dass der Herr uns gemäß den Wünschen unseres Herzens, aber auch gemäß unseren Werken richten wird23 und dass die Segnungen der Erhöhung allen gewährt werden, die würdig sind24.
Wir, die Kinder des Bundes, sind sehr bevorzugt. Uns wurden die Verheißungen ins Herz gepflanzt, die den Vätern Abraham, Isaak und Jakob gemacht wurden. Der Herr hat gesagt:
„Ihr seid rechtmäßige Erben gemäß dem Fleische und seid mit Christus in Gott vor der Welt verborgen gewesen. …
Darum, gesegnet seid ihr, wenn ihr in meiner Güte verbleibt, ein Licht für die Andern, und durch dieses Priestertum ein Erretter meinem Volk Israel.“25
Dieses Leben ist die Zeit, sich auf die Errettung und Erhöhung vorzubereiten.26 In Gottes ewigem Plan ist die Errettung Sache des Einzelnen, die Erhöhung hingegen Sache der Familie.
Als Kinder des Bundes haben wir uns heute Morgen feierlich versammelt. Unsere Aufmerksamkeit wurde zunächst auf die heiligen Titel Prophet und Apostel gelenkt. Die Verantwortung jedoch, sich auf die Errettung und die Erhöhung vorzubereiten, liegt letzten Endes bei jedem selbst; jeder ist selbst für seine Entscheidungen verantwortlich; jeder wirkt in seiner eigenen Familie und trägt einen weiteren heiligen Titel als Mutter, Vater, Tochter, Sohn, Großmutter oder Großvater.
Mögen wir in diesen verantwortungsvollen Aufgaben gläubig vorwärtsgehen – geführt von Jesus Christus, dessen Kirche dies ist, und von seinem Propheten, durch den er spricht. Dies erbitte ich im Namen Jesu Christi. Amen.