Meine erste Schlacht
Mit siebzehn Jahren trat ich dem kanadischen Ersatzheer bei. Ich wurde in ein Ausbildungslager geschickt, und zum ersten Mal in meinem Leben konnte ich ganz allein entscheiden, welche Richtung ich einschlug. Ich vermutete, dass ich wohl in Versuchung geraten könnte, in der Kirche inaktiv zu werden, und dass mein Zeugnis auf die Probe gestellt werden würde.
Als ich auf dem Stützpunkt ankam, führte uns ein Ausbilder zu den einzelnen Gebäuden und Kirchen. Ich hatte das Gefühl, ich solle fragen, wo denn ein Zweig der Heiligen der Letzten Tage sei. Der Ausbilder war einen Augenblick still. Dann sagte er, die Kirche Jesu Christi sei nicht auf dem Stützpunkt vertreten, aber wenn ich die Versammlungen besuchen wolle, könne ich mit ihm und seiner Frau mitfahren. Er hatte sich erst kurz zuvor der Kirche angeschlossen und freute sich, jemanden zur Kirche mitzunehmen, der gern dorthin wollte. Ich war froh, dass ich diese Möglichkeit hatte, auch wenn ich noch nicht entschieden hatte, ob ich an diesem Sonntag zur Kirche wollte. Schließlich war ich doch allein und konnte jetzt völlig frei entscheiden. Doch etwas in meinem Herzen sagte mir, dass ich zur Kirche gehen solle.
Dieser Samstagabend war einer der schlimmsten meines Lebens. Später bezeichnete ich ihn als „Baum-des-Lebens“-Erlebnis. Es fing damit an, dass meine Freunde wollten, dass ich mit ihnen in den Speisesaal komme. Ich wusste, dass sie Alkohol trinken würden, und ich sagte ihnen, dass ich ins Bett müsse, weil ich früh aufstehen müsse, um zur Kirche zu gehen. Sie lachten mich aus und gingen los.
Als sie fort waren, ließ ich mich auf mein Bett fallen. Von dort konnte ich aus dem Fenster sehen und meine Freunde auf dem Balkon des Speisesaals beobachten, wie sie tranken und lachten. Ich dachte daran, wie sie sich über mich lustig gemacht hatten, weil ich nicht mitkam. Ich fühlte mich so, wie sich Lehi wohl gefühlt haben musste, als er auf das große und geräumige Gebäude schaute, in dem es auch Menschen gab, die ihn auslachten (siehe 1 Nephi 8:26,27). Ich drehte mich zu meinem Tisch herum und entdeckte meine heiligen Schriften. Ich schlug sie sofort auf und begann zu lesen. Sie waren meine eiserne Stange, und so wie das Wort Gottes Lehis Familie Sicherheit gegeben hatte, wusste ich, dass sie auch mich schützen würden.
Ich weiß nicht mehr, was ich an dem Abend las, aber ich weiß, dass ich den Heiligen Geist spürte. Ich spürte ihn erneut, als ich am folgenden Morgen zur Kirche ging. Indem ich während meiner Zeit auf dem Stützpunkt jeden Sonntag zur Kirche ging, entwickelte ich ein dauerhaftes Zeugnis vom Evangelium Jesu Christi. Nach meiner Zeit im Ausbildungslager hatte ich die Gelegenheit, als Vollzeitmissionar in der Kalifornien-Mission Sacramento anderen mein Zeugnis zu geben.