Elder Neil L. Andersen
vom Kollegium der Zwölf Apostel
In den 16 Jahren, in denen Elder Neil Linden Andersen schon Generalautorität ist, hat er Präsident Monson oft sagen hören: „Wem der Herr ein Amt gibt, den macht er auch fähig.“ (Thomas S. Monson zitiert Harold B. Lee, „Wer Gott ehrt, den ehrt Gott“, Der Stern, Januar 1996, Seite 43.) Mehr als je zuvor richtet Elder Andersen sich jetzt an diesen Worten auf.
Elder Andersen, der bisher dienstältestes Mitglied in der Präsidentschaft der Siebziger war, erklärt: „Niemand ist auf so eine Berufung vorbereitet. Man ist einfach überwältigt, und ich fühle mich sehr unzulänglich. Ich bete darum, dass der Herr feststellt, dass ich hinreichend demütig und formbar bin, damit er mich zu dem macht, was ich werden muss.“
Elder Andersen wurde am 9. August 1951 in Logan in Utah als Sohn von Lyle P. und Kathryn Andersen geboren und weiß die Jahre, in denen er Seite an Seite mit der Familie gearbeitet und wichtige Werte verinnerlicht hat, sehr zu schätzen. „Auf einer kleinen Familienfarm arbeitet jeder in der Familie mit. Es ist ein Segen, schon früh zu lernen, dass Arbeit ein sehr erfüllender Teil des Lebens ist.“
Mit 19 wurde Elder Andersen als Missionar nach Frankreich berufen, wo sein wachsendes Zeugnis durch die Hingabe der Mitglieder und durch die Macht zur Bekehrung, die vom Buch Mormon ausgeht, gefestigt wurde.
Nach seiner Mission war Elder Anderson ein überragender Student an der Brigham-Young-Universität. Er erhielt ein Stipendium von der Hinckley-Stiftung und wurde zum stellvertretenden Vorsitzenden des Studentenrats gewählt.
Dort traf er auch den Menschen, der vermutlich den größten Einfluss auf sein Leben haben sollte: seine zukünftige Ehefrau Kathy Sue Williams. Die beiden heirateten am 20. März 1975 im Salt-Lake-Tempel.
„Als ich dann mir ihr verheiratet war“, meint Elder Andersen mit einem freundlichen Lächeln, „schossen meine Maßstäbe in die Höhe – absolute Beständigkeit beim Beten und Schriftstudium, Genauigkeit beim Halten der Gebote. Ihr Einfluss auf mich und unsere Kinder ist unbeschreiblich. Ihr Glaube ist rein und von Disziplin geprägt.“
Nach seinem Abschluss an der BYU im Jahr 1975 erhielt er 1977 an der Harvard-Universität den Magister-Titel in Betriebswirtschaft. Kathy und er kehrten nach Florida zurück, wo sie aufgewachsen war, und er arbeitete in der Werbebranche, im Immobilien- und Gesundheitswesen. Später diente er als Präsident des Pfahls Tampa in Florida.
1989, im Alter von 37 Jahren, wurde er wieder nach Frankreich berufen, diesmal als Präsident der Frankreich-Mission Bordeaux. „Unsere vier Kinder stellten sich der neuen Kultur und Sprache bravourös, und wir konnten ganz aus der Nähe beobachten, wie der Herr sein Reich aufbaute“, erzählt er.
Elder Andersen wurde im April 1993, mit 41 Jahren, in das Erste Kollegium der Siebziger berufen. Einschließlich seiner Berufung als Missionspräsident hat er zehn der letzten zwanzig Jahre im Rahmen seiner Kirchenberufungen außerhalb der Vereinigten Staaten verbracht. „Wir lieben die wunderbaren Menschen in der Kirche überall auf der Welt“, sagt er. „Glaube, Hingabe und Zeugnis, wie wir sie in jedem Land erlebt haben, sind ein leuchtendes Beispiel für uns.“
Vier Jahre lang lebten Elder Andersen und seine Frau in Brasilien und konnten dort miterleben, wie das Werk des Herrn in ungekanntem Ausmaß aufblühte, und sie konnten auf einem weiteren Kontinent Freundschaften fürs Leben schließen. Später unterstützte Elder Andersen das Kollegium der Zwölf bei der Aufsicht über Mexiko und Mittelamerika. Am Hauptsitz der Kirche leitete er das Audiovisual Department. Unter seiner Leitung entstand der Film Die Zeugnisse von einer Herde und einem Hirten, und im Jahr 2001 wurde die Entwicklung der Internetseite Mormon.org auf den Weg gebracht.
Elder Andersen blickt dankbar auf die letzten 16 Jahre zurück, in denen er die besondere Gelegenheit hatte, von der Ersten Präsidentschaft und den Zwölf Aposteln betreut zu werden und zu lernen. „Präsident Monson war mir und vielen anderen ein wunderbarer Lehrer, der uns darin unterwies, uns anderen zuzuwenden, wie der Erretter es tun würde“, erklärt er. „Er hat immer wieder betont, dass es keine größere Freude gibt als die Gewissheit, dass man in der Hand des Herrn ein Werkzeug war, um ein aufrichtiges Gebet zu erhören.“
Die Berufung zum heiligen Apostelamt stimmt Elder Andersen sehr demütig, doch sein Zeugnis vom Erlöser erklang fest bei der Generalkonferenz: „Ich schöpfe Trost aus der Tatsache“, sagte er, „dass der Herr mich bei einer Voraussetzung für das heilige Apostelamt, deren Spielraum sich nicht erweitern lässt, sehr gesegnet hat. Ich weiß mit vollkommener und sicherer Klarheit durch die Macht des Heiligen Geistes, dass Jesus der Messias ist, der geliebte Sohn Gottes.“ („O kommt zu ihm!“, Liahona, Mai 2009, Seite 78.)