Offenbarte Grundsätze für das Kollegium
Mögen wir voller Vertrauen und tugendhaft im Glauben vorangehen und dem Herrn dabei helfen, unsere Familie und alle Kinder des himmlischen Vaters zu retten.
Mir gefallen diese Worte von Nephi sehr: „Denn wenn jemand durch die Macht des Heiligen Geistes spricht, so trägt die Macht des Heiligen Geistes es den Menschenkindern ins Herz.“1 Ich bete darum, dass die Macht des Heiligen Geistes meine Botschaft in Ihr Herz tragen wird.
Stellvertretend für die Priestertumsträger der Kirche möchte ich den Führern der Kirche und der JD-Präsidentschaft Dank dafür aussprechen, dass vor kurzem die Tugendhaftigkeit hervorgehoben und den JD-Idealen hinzugefügt wurde. Wenn ich die Jungen Damen der Kirche den JD-Leitgedanken aufsagen höre, stärkt das in mir den Wunsch und die Entschlossenheit, tugendhaft und heilig zu sein. Als Trägern des heiligen Priestertums muss uns daran gelegen sein, dass die Schwestern nicht die einzigen Beispiele an Tugendhaftigkeit sind.
Der Herr hat einem jeden von uns in Abschnitt 38 des Buches Lehre und Bündnisse geboten, tugendhaft zu sein. „Und lasst jedermann seinen Bruder achten wie sich selbst und Tugend und Heiligkeit vor mir üben.“2
Heute möchte ich über die von Gott offenbarten Grundsätze für das Kollegium sprechen sowie über die inspirierte Weisung neuzeitlicher Propheten für das Aaronische Priestertum. Ich lade alle Jungen Männer im Alter von 12 bis 18 Jahren und deren Kollegiumspräsidentschaften ein, zuzuhören, da ich Schriftstellen ansprechen werde, die der Herr an euch gerichtet hat. Ich möchte auch die Eltern und die Priestertumsführer bitten, hinzuhören, damit Sie besser verstehen, wie das Kollegium Sie darin unterstützt, die Söhne Gottes zu stärken und vorzubereiten.
Zu Beginn möchte ich auf den Grundsatz des Lernens eingehen oder darauf, wie man Gottes Wort erlangt. Durch das Beispiel meiner Frau Rosemary habe ich gelernt, dass wir eifrig lernen sollen. Wie viele von euch liest sie regelmäßig die heiligen Schriften und auch andere gute Bücher. Sie befasst sich mit Gottes Geboten, mit den Grundlagen einer guten Ehe, mit Kindererziehung und einer gesunden Lebensweise. Oft reicht sie mir lächelnd ein Buch und meint: „Hier; du brauchst nur die angestrichenen Stellen zu lesen.“ Und wenn sie mir ein Buch über das Thema Ehe gibt, lächle ich zurück und sage: „Dankeschön“.
Brüder, wir müssen uns eingehend mit den offenbarten Grundsätzen für das Priestertum und für das Kollegium befassen. Es ist unser Ziel, inspirierte Weisung von Gott und seinen Propheten richtig zu nutzen, um ein Höchstmaß an Tugendhaftigkeit und Segnungen im Kollegium zu erreichen und die Jungen Männer sowie ihre Familien zu stärken. Das Kollegium ist dafür da, den Glauben an Christus zu stärken, Junge Männer vorzubereiten und zu erretten sowie Fehler und eine träge Umsetzung von Gottes Willen zu unterbinden. Wenn wir nach Weisheit von Gott trachten, sollten wir uns auch mit den offenbarten Grundsätzen für das Kollegium befassen.
Präsident Monson hat gesagt, man müsse vor allem die Grundlagen vermitteln. „Damit wir unsere Aufgabe und unsere Möglichkeiten besser verstehen“, und damit die Priestertumsführer würdig dafür sind, durch den Geist urteilen zu können, müssen sie ihre Hausaufgaben machen.3
Präsident Stephen L Richards erklärte, ein Kollegium sei dreierlei – eine Klasse, eine Bruderschaft und eine Diensteinheit: Eine Klasse, in der ein Junger Mann im Evangelium Jesu Christi unterwiesen werden kann; eine Bruderschaft, in der wir einander stärken, erbauen, erheben und Freundschaft miteinander pflegen können, und eine Diensteinheit, um den Kollegiumsmitgliedern und anderen zu dienen.4
Das Buch Lehre und Bündnisse ist eine bedeutende und reichhaltige Quelle offenbarter Grundsätze für das Kollegium. Beispielsweise leitet Vers 85 in Abschnitt 107 einen Diakonskollegiumspräsidenten an, wie er den Mitgliedern des Kollegiums dienen soll: „Und weiter, wahrlich, ich sage euch: Die Pflicht des Präsidenten über das Amt des Diakons ist es, über zwölf Diakone zu präsidieren, mit ihnen zu Rate zu sitzen und sie ihre Pflicht zu lehren und alle einander erbauen zu lassen, wie es gemäß den Bündnissen angegeben ist.“5
Die Führer der Kirche lehren uns – und wir haben schon erlebt, wie der Geist uns dazu drängt, vom Geist inspirierte Fragen zu stellen, um von Gott zu lernen und seinen Willen für uns zu erfahren.6
Ich möchte die Kollegiumspräsidentschaften bitten, die folgenden Fragen zu stellen und sich weitere vom Geist inspirierte Fragen zu überlegen: Wie präsidiert ein Kollegiumspräsident im Aaronischen Priestertum über sein Kollegium? Was sind seine Aufgaben? Was macht er, wenn er mit den Kollegiumsmitgliedern zu Rate sitzt? Wann und wie unterweist er? Auf welche Bündnisse bezieht sich die Schriftstelle? Was tun der Kollegiumsberater und das zuständige Mitglied der Bischofschaft, wenn sie den Präsidenten in seinen Pflichten und seinem Gebrauch der Priestertumsschlüssel der Präsidentschaft unterstützen?
Brüder, wenn ihr euch mit diesen Versen und den Handbüchern befasst, kommen euch weitere Fragen in den Sinn, zum Beispiel: Funktioniert mein Kollegium so, wie der Herr es in den heiligen Schriften vorgibt? Falls nicht: Warum nicht? Was kann ich tun, um die offenbarten Grundsätze für das Kollegium in meinem Kollegium in geeigneter Weise umzusetzen? Wenn ihr als Präsidentschaft um Hilfe und Führung betet, werden der Geist, die Bischofschaft, die Kollegiumsberater und das Kollegium helfen; und nehmt bitte unbedingt regelmäßig die inspirierten Handbücher der Kirche zur Hand.
Viele Kollegiumspräsidenten und andere Priestertumsführer überall haben herausgefunden, dass mehr erreicht und mehr von den Kollegiumspräsidentschaften des Aaronischen Priestertums und deren Kollegien erwartet werden kann, wenn sie in ihrer Gemeinde oder ihrem Zweig dienen.7 Dann kann von den Jugendlichen in den Kollegiumspräsidentschaften mehr Führung ausgehen, was den Beratern mehr Zeit für Unterstützung und Führerschaftsschulung gibt.8 Wenn wir uns auf die Pflichten des Kollegiums konzentrieren, finden die Sitzungen der Kollegiumspräsidentschaft für gewöhnlich regelmäßiger statt, was zu einer besseren Vorbereitung beiträgt und den Jugendlichen mehr Gelegenheiten verschafft, zu führen. Die Kollegiumsführer werden wünschen, dass sich die einzelnen Kollegien des Aaronischen Priestertums nach der gemeinsamen Eröffnung separat versammeln, damit sie ihrer Altersgruppe gemäß unterwiesen werden können und vermehrt Gelegenheit erhalten, im Kollegium zu führen. Die Zusammenlegung von Kollegien wird lediglich als vorübergehende Lösung betrachtet.
Der Herr und die führenden Brüder haben uns viele Hilfsmittel für die Arbeit in den Kollegien des Aaronischen Priestertums an die Hand gegeben. Dazu gehören das machtvolle Gebet des Glaubens, das Fasten, das Schriftstudium, die Broschüren Für eine starke Jugend und Pflicht vor Gott, der Unterrichtsleitfaden für das Kollegium, die Anleitung Verkündet mein Evangelium!, vielfältige Aktivitäten und das Scoutprogramm. Das Scoutprogramm wird in den USA, in Kanada und überall dort auf der Welt eingesetzt, wo es von den Priestertumsführern genehmigt ist.9 Die Präsidentschaft lernt, diese Hilfsmittel zu nutzen und in das Kollegium und dessen Aktivitäten zu integrieren, und zwar so, wie das Priestertum und der Geist es vorgeben und wie es den Bedürfnissen der Kollegiumsmitglieder entspricht und damit mehr Brüderlichkeit, eine bessere Aktiverhaltung, erfolgreichere Missionsarbeit und mehr Spaß erreicht wird.
Wenn wir uns mit den Hilfsmitteln befassen, die den Kollegien des Aaronischen Priestertums zur Verfügung stehen, erkennen wir, dass das Kollegium den Eltern helfen soll, ihre Söhne sowohl geistig als auch in jeder anderen Hinsicht in ihrem Charakter, ihrem Tun und ihrem Privatleben zu stärken. Werden diese Grundsätze und Hilfsmittel für das Kollegium planvoll, weise und voll Glauben angewandt, werden Wunder vollbracht.
Weltweit gibt es fast im Minutentakt zahlreiche Beispiele erfolgreicher Führung durch Jugendliche. Hierfür sei nur ein Beispiel genannt.
Ich habe Matt Andersen, einen Lehrerkollegiumspräsidenten, kennengelernt, dessen Vater Missionspräsident in Mexiko war. Als Matt als Kollegiumspräsident eingesetzt wurde, war er der Einzige vom Lehrerkollegium seiner Gemeinde, der in die Kirche kam. Der junge Präsident Matt Anderson lernte eine neue Sprache, damit er ein guter Missionar sein konnte. Mit dem Glauben, dem Mut und der Zuversicht, die er sich daheim und im Diakonskollegium angeeignet hatte, ging er voran und beschloss, seine Schlüssel der Präsidentschaft zu nutzen, um für die Mitglieder seines Kollegiums und deren Familien etwas Positives zu bewirken. Unverzüglich bat er den Gemeindesekretär um eine Liste der Kollegiumsmitglieder, übte sein Spanisch und rief mit einem Gebet im Herzen den Jungen an, der als Einziger mit einer Telefonnummer auf der Liste stand. Er sagte: „Omar! Tú! Iglesia! Hoy!“ Oder auf Deutsch: „Omar! Du! Kirche! Heute!“ Einfach nur die wesentliche Botschaft!
Das Wunder ist, dass Omar an dem Tag in die Kirche kam; und bald darauf folgten auch seine Mutter und seine Schwester. Unser junger Kollegiumspräsident Andersen bat dann den Bischof, ihn zu fahren, zu dolmetschen und gemeinsam mit ihm zwei andere Jungen zu besuchen, die auch auf der Liste standen, jedoch ohne Angabe einer Telefonnummer. Seine Schlüssel der Präsidentschaft, der Dienst von Engeln und die Mächte des Himmels wirkten zusammen. Das Ergebnis war, dass diese beiden Jungen ebenfalls in die Kirche kamen und mit ihm gemeinsam die neue Lehrerkollegiumspräsidentschaft bildeten. Andere Jungen und deren Familien kehrten ebenso zu den Segnungen des Evangeliums und des Priestertums zurück.
Meine jungen Brüder und Schwestern, ihr seid machtvolle Werkzeuge in der Hand des Erretters, und er kann euch einsetzen, um anderen die Segnungen des Evangeliums zu bringen. Liebe Bischöfe, lassen Sie die Stärke und die Fähigkeiten der Kollegiumspräsidentschaften des Aaronischen Priestertums und der JD-Klassenpräsidentschaften nicht außer Acht. Der Herr benötigt sie in diesem wichtigen Werk. Sie können Herzen anrühren und etwas erreichen, wozu vielleicht nur sie imstande sind. Geben Sie ihnen Aufgaben! Öffnen Sie die Türen, damit sie führen und Engel ihnen dienen können, so wie es in Lehre und Bündnisse 13 verheißen wird.
Mögen wir, als Führer im Aaronischen Priestertum, uns mit dem Leben und dem Sühnopfer Christi befassen. Mögen wir uns mit den offenbarten Grundsätzen für die Kollegien des Aaronischen Priestertums befassen. Mögen wir Präsident Monsons Rat beherzigen und unsere Hausaufgaben machen, damit wir unsere Aufgabe und unsere Möglichkeiten verstehen und des Geistes würdig sind. Und mögen wir wie der Kollegiumspräsident Matt Andersen voller Vertrauen und tugendhaft im Glauben vorangehen und dem Herrn dabei helfen, unsere Familie und alle Kinder des himmlischen Vaters in unserem Einflussbereich zu retten.
Ich gebe Zeugnis, dass Jesus der Messias ist, dass er lebt und uns liebt und dass das Werk des Aaronischen Priestertums ein heiliger und wichtiger Teil seines Werks ist. Im Namen Jesu Christi. Amen.