2010
Befassen Sie sich mit dem Werk der Frauenhilfsvereinigung
Januar 2010


Befassen Sie sich mit dem Werk der Frauenhilfsvereinigung

Am ersten Sonntag im Monat bespricht die FHV-Leitung mit uns, wie wir unsere heiligen Aufgaben als FHV-Schwestern erfüllen können.

Julie B. Beck

Als unsere Präsidentschaft neu berufen war, erhielten wir einiges Material zur Geschichte der Frauenhilfsvereinigung, das über Jahre hinweg gesammelt worden war. Wir lasen es aufmerksam und gebetsvoll, um den Zweck der Frauenhilfsvereinigung kennenzulernen und zu erfahren, was der Herr von uns in unserer Amtszeit erwartete.

Als wir uns gründlich mit der Geschichte der FHV befassten, erkannten wir, dass der Herr die FHV als Organisation für seine Töchter eingerichtet hatte, um sie zu unterweisen und zu inspirieren und sie dadurch auf die Segnungen des ewigen Lebens vorzubereiten. Die FHV spricht alle Bereiche im Leben einer Heiligen der Letzten Tage an. Die Schwestern werden durch das Besuchslehren, das Dienen und in den Versammlungen der FHV unterwiesen und inspiriert. Jeden Sonntag verfolgen wir in der Frauenhilfsvereinigung das Ziel, uns mit den Lehren und Grundsätzen zu befassen, die uns dabei helfen, unsere Ziele zu erreichen. Als Ergebnis unseres Unterrichts am Sonntag sollten die Schwestern in der Lage sein, in ihrer Familie mit größerer Überzeugung nach dem Evangelium zu leben.

Der erste Sonntag ist anders

Am zweiten, dritten und vierten Sonntag des Monats befassen wir uns mit den Grundbegriffen des Evangeliums und den Lehren aus der Generalkonferenz, die uns zu den Segnungen des ewigen Lebens führen können. Doch am ersten Sonntag im Monat schult uns ein Mitglied der FHV-Leitung und bespricht mit uns, wie wir unsere heiligen Aufgaben als Mitglieder der Frauenhilfsvereinigung erfüllen können.

Als Heilige der Letzten Tage haben wir das wiederhergestellte Evangelium Jesu Christi und ein Zeugnis vom Erlösungsplan. Wir sind verantwortlich für die eine Hälfte dieses Plans, die den Frauen vorbehalten ist. Sie kann nicht auf andere übertragen werden. Wir sind dem Herrn Rechenschaft darüber schuldig, wie wir unseren Pflichten nachgekommen sind. Und der erste Sonntag des Monats ist die Zeit, die der Herr uns als FHV-Schwestern schenkt, damit wir lernen, wie wir unsere Aufgaben erfüllen können.

Ich hoffe, dass wir dieses Geschenk an Zeit nutzen, um unser ganzes Leben lang unsere drei Aufgaben als Mitglieder der FHV zu erfüllen: 1.) an Glauben und Rechtschaffenheit zunehmen, 2.) die Familie und das Zuhause stärken und 3.) die Bedürftigen ausfindig machen und ihnen helfen.

Ich hoffe, wir halten uns an die heiligen Schriften und das von der Kirche genehmigte Material, um Beispiele, Grundsätze und Lehren auszusuchen, die uns helfen, unsere Aufgaben zu erfüllen und zu lernen, wie wir den Herausforderungen dieser Letzten Tage begegnen können. Emma Hale Smith, die erste Präsidentin der Frauenhilfsvereinigung, wurde berufen, „Schriften zu erläutern und die Kirche zu ermahnen, gemäß dem, wie es dir durch meinen Geist eingegeben werden wird“ (LuB 25:7). Wir können ihrem Beispiel folgen.

Wenn ich berufen wäre, dies in einer FHV-Versammlung am ersten Sonntag zu tun, würde ich anfangen, indem ich gebetsvoll festlege, was wir lernen sollen. Dann würde ich in den Schriften forschen, um darin Lehren zu diesem Thema zu finden. Ich würde nachlesen, was Propheten und Führer der Kirche dazu gesagt haben. Dann würde ich um die Führung des Geistes beten und einige Fragen aufschreiben, die wir dann im Unterricht am ersten Sonntag besprechen können. Meine Hoffnung wäre, dass die Schwestern gestärkt nach Hause gehen und dasselbe Muster anwenden, wenn sie sich zu Hause mit dem Evangelium befassen und ihre Kinder lehren.

An Glauben und Rechtschaffenheit zunehmen

Meine Großmutter, Isabelle Bawden Bangerter, war als eine Frau mit großem Glauben bekannt. Sie entwickelte ihren Glauben von klein auf und arbeitete ihr ganzes Leben daran, ihn zu vergrößern. Sie unterrichtete viele Jahre in der FHV, und unter den FHV-Schwestern war sie als Theologin bekannt, als eine Frau, die das Evangelium bestens kannte und aus den heiligen Schriften lehrte. Bis zu dem Tag, an dem sie im Alter von 97 Jahren starb, befasste sie sich mit den heiligen Schriften. Großmutter Bangerter war eine Frau, die sich ihrer ewigen Aufgaben und Pflichten bewusst war. Als junge Mutter fragte ich sie einmal, ob es überhaupt möglich sei, in einer Welt voll Schlechtigkeit eine rechtschaffene Nachkommenschaft zu erziehen. Sie erhob sich, deutete mit dem Finger auf mich und sagte mit Nachdruck: „Ja! Das musst du! Deswegen bist du hier!“ Was sie mir beibrachte, inspirierte mich, in meinen Aufgaben zielstrebiger zu werden und das Leben mit größerem Glauben anzugehen. Auch in der FHV können wir jede Woche auf so direkte und inspirierende Weise Gedanken vermitteln.

Die Schwestern haben häufig Fragen dazu, wie man die Erfahrungen dieses sterblichen Daseins glaubensvoll meistert. Der erste Sonntag des Monats bietet uns die Möglichkeit, den vereinten Glauben, der in jeder FHV vorhanden ist, zu bündeln. Die Weisheit aller Anwesenden trägt dazu bei, auf ernste Fragen Antworten – inspirierte Antworten – zu finden.

Hier sind noch weitere Beispiele dafür, womit wir uns am ersten Sonntag befassen können, um an Glauben und Rechtschaffenheit zuzunehmen:

  • Bündnisse schließen und halten

  • sich für einen Tempelschein und die Gottesverehrung im Tempel bereit machen

  • sich für den Einfluss des Heiligen Geistes würdig machen, ihn erkennen und ihm folgen

  • das Evangelium Jesu Christi lehren und verteidigen

  • allein und als Familie aufrichtig beten

  • den Familienabend durchführen

  • die Grundsätze der Selbständigkeit und einer vorausschauenden Lebensweise anwenden

Die Familie und das Zuhause stärken

Als ich eine junge FHV-Schwester war, hatten wir einmal im Monat eine Schulung für Mütter. Obwohl ich eine wunderbare und begabte Mutter hatte, lernte ich noch viel von meinen Lehrerinnen in der FHV darüber, wie ich eine bessere Mutter werden und mein Zuhause besser gestalten konnte. Wir lernten Grundlegendes darüber, wie man einen Haushalt führt, wir lernten, bessere Eltern zu werden und unsere Ehe zu stärken.

Junge Mütter fragen mich oft, ob wir je wieder eine Schulung für Mütter in der FHV haben werden. Meine Antwort lautet: Ja. Wir können am ersten Sonntag im Monat lernen, wie wir unsere Familien erhalten, umsorgen und beschützen.

Hier sind einige Beispiele dafür, was wir am ersten Sonntag lernen können, um unsere Familie und unser Zuhause zu stärken:

  • die göttliche Rolle der Frau verstehen und verteidigen

  • die Segnungen des Priestertums annehmen

  • eine ewige Familie gründen

  • eine gute Ehe führen

  • Kinder zur Welt bringen und erziehen

  • seinen Angehörigen Liebe zeigen und sie umsorgen

  • sich der Aufgabe stellen, eine rechtschaffene Generation Heiliger der Letzten Tage heranzuziehen

  • die Lehre von der Familie kennen, danach leben und dafür eintreten

  • verstorbene Angehörige ausfindig machen und die heiligen Handlungen des Tempels für sie vollziehen

Die Bedürftigen ausfindig machen und ihnen helfen

Der Unterricht am ersten Sonntag ist unsere Gelegenheit, einander zu stärken und für die Schwierigkeiten des Lebens Lösungen zu finden. Zu jeder Zeit gibt es in jeder FHV viele Schwestern, die Prüfungen durchmachen und mit Enttäuschungen fertig werden müssen. Präsident Boyd K. Packer, Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel, hat jede Gemeinde-FHV einen „Kreis von Schwestern“ genannt. Er sagte:

„Jede Schwester, egal wo sie in diesem Kreis steht, kann nach rechts oder links blicken und den Geist der Inspiration spüren, der zu ihr zurückkommt, wenn sie voll gütiger Nächstenliebe den Schwestern an ihrer Seite die Hand reicht. …

 Sie dienen Ihrer Organisation, Ihrer Sache, nämlich der Frauenhilfsvereinigung, in diesem großartigen Kreis von Schwestern. Jedes Ihrer Bedürfnisse wird erfüllt werden, jetzt und in Ewigkeit, jegliche Vernachlässigung wird ausradiert, jeder Missbrauch gutgemacht. All das können Sie erleben – schon bald –, wenn Sie sich für die FHV einsetzen.“1

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Schwestern jeder Gemeinde-FHV dazu fähig sind, einander die Unterstützung zu geben, die gebraucht wird. Wenn wir uns um Hilfe vom Heiligen Geist bemühen und sie erhalten, können in jedem Kreis von Schwestern alle Antworten gefunden werden.

Wir haben die Aufgabe, für Erleichterung zu sorgen – Erleichterung bei Armut, Krankheit, Zweifel, Unwissenheit und allem, was die Freude und den Fortschritt einer Frau behindert. Die Frauenhilfsvereinigung war immer damit beschäftigt, anderen Erleichterung zu verschaffen.

Wir wissen, dass wir in den Letzten Tagen leben und deshalb als Einzelne und als Familien vielen schwierigen Herausforderungen gegenüberstehen. Zu diesen Herausforderungen gehören Missbrauch, Sucht, Apathie, Schulden, Depressionen, Ungehorsam, Arbeitslosigkeit, der Zerfall der Familie, Krankheit, Verfolgung, Armut und Gewalt. Dies klingt ganz nach der Prophezeiung des Apostels Paulus in 2 Timotheus 3:1-7,13. Wir brauchen aber keine Angst zu haben. Wir haben ja das Evangelium Jesu Christi. Der Apostel Paulus gibt uns auch die Lösung:

„Du aber bleibe bei dem, was du gelernt und wovon du dich überzeugt hast. Du weißt, von wem du es gelernt hast;

denn du kennst von Kindheit an die heiligen Schriften, die dir Weisheit verleihen können, damit du durch den Glauben an Christus Jesus gerettet wirst.

Jede von Gott eingegebene Schrift ist auch nützlich zur Belehrung, zur Widerlegung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit.“ (2 Timotheus 3:14-16.)

Am ersten Sonntag kann eine Schwester aus der FHV-Leitung die Arbeit der FHV ganz individuell besprechen. Sie kann über mildtätige Werke sprechen, die eine Lösung für bestimmte Bedürfnisse der Gemeinde oder des Zweiges darstellen. Sie kann die Schwestern schulen, damit sie als Besuchslehrerinnen feststellen, wo Hilfe gebraucht wird, und entsprechend Hilfe geben. Und wenn es angebracht ist, kann sie Aufträge verteilen, um Bedürftigen gezielt zu helfen.

Nutzen Sie den ersten Sonntag

Ich glaube daran, dass die Führungskräfte der FHV, wenn sie nach der Hilfe des Heiligen Geistes trachten, Inspiration dazu erhalten, was sie im FHV-Unterricht am ersten Sonntag behandeln und lehren sollen. Ich weiß, dass sich das Werk des Herrn weiter über die Erde ausbreiten und vor allem deshalb gedeihen wird, weil die guten Frauen der Kirche alles tun werden, was sie können, dieses Werk zuerst in ihrer Familie und dann in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis zu fördern.

Anmerkung

  1. Boyd K. Packer, „The Circle of Sisters“, Ensign, November 1980, Seite 109f.

1 An Glauben und Rechtschaffenheit zunehmen. Der Unterricht am ersten Sonntag gibt uns Gelegenheit, in den heiligen Schriften nach den Lehren zu forschen, mit deren Hilfe wir den Herausforderungen unserer Zeit begegnen können.

2 Die Familie und das Zuhause stärken. Am ersten Sonntag des Monats können wir lernen, wie wir die Familie erhalten, umsorgen und beschützen.

3 Die Bedürftigen ausfindig machen und ihnen helfen. Wir haben die Aufgabe, für Erleichterung zu sorgen – Erleichterung bei Armut, Krankheit, Zweifel, Unwissenheit und allem, was die Freude und den Fortschritt einer Frau behindert.

Foto von robert casey; Foto von Schwester Beck von Busath Photography

Fotos von Schwester Thompson und Schwester Allred von Busath Photography; Foto der Familie von Christina Smith

Links: Foto von Craig Dimond