2010
Durchtrenne das Seil!
Februar 2010


Durchtrenne das Seil!

Gerald G. Hodson, Utah

An einem kalten Samstagmorgen, ich war damals zwölf, sagte mein Vater, ich solle den Traktor starten, damit wir einigen hungrigen Pferden Heu bringen könnten. Es war so kalt, dass der Traktor nur einmal kurz ansprang, dann war die Batterie leer. Als ich das meinem Vater sagte, bat er mich, Blue zu satteln und unseren Schlitten an den Sattel zu binden, damit wir ein Paar Heuballen zu den Pferden ziehen konnten, um ihnen über die Runden zu helfen, bis wir den Traktor wieder zum Laufen brachten.

Blue, unser vollblütiger Zuchthengst, stand in der Blüte seines Lebens. Er war ein schönes, starkes Tier. Ich weiß noch, wie er an diesem Morgen herumtänzelte und sich auf den Ausritt freute.

Wir luden zwei vierzig Kilo schwere Heuballen auf den Schlitten, mein Vater stieg auf Blue, und wir machten uns auf den Weg. Ich lief hinter dem Schlitten her, um ihn gerade zu halten. Bald erreichten wir den Weg, der zur Winterweide führte.

Alles lief gut, bis wir etwa ein Drittel des Weges zurückgelegt hatten. Es gab hohe Schneeverwehungen, und ich sah, dass der Schnee sich vor dem Schlitten auftürmte. Der Sattelgurt spannte sich immer enger um Blues Brust, und er konnte nicht mehr richtig atmen. Plötzlich scheute er.

Blue drehte sich ein paar Mal und versuchte, den Druck auf seiner Brust zu verringern. Vater wollte schnell absteigen, verfing sich dabei aber im Lasso und hing an der Seite des Pferdes. Zu allem Übel verlor Blue den Halt auf dem Eis unter dem Schnee. Er fiel auf die Seite und begrub meinen Vater unter sich.

Da mein Vater merkte, dass er langsam bewusstlos wurde, rief er mir zu, ich solle bei Onkel Carl Hilfe holen. Das bedeutete, dass ich durch zwei Zäune kriechen und über eine große Weide rennen musste, bevor ich jemanden zu Hilfe holen konnte.

Als ich mich umwandte, um loszulaufen, hörte ich eine Stimme sagen: „Bleib. Durchtrenne das Seil!“

Ich reagierte sofort und holte mein Pfadfindermesser aus der Tasche. Ich schnitt an dem Lasso, doch nach ein paar Augenblicken sprang Blue plötzlich auf die Beine und rannte los. Das Lasso riss und mein Vater rollte aus den Windungen heraus, sonst wäre er wohl zu Tode geschleift worden. Ich rannte zu ihm.

Vater kam zu sich, stand auf und versicherte mir, dass mit ihm alles in Ordnung sei. Wir machten uns auf die Suche nach Blue, räumten den Schnee vor dem Schlitten weg, banden das Seil wieder an und machten uns auf den Weg zur Pferdekoppel. Wir fütterten die Pferde und kehrten nach Hause zurück.

Ich folgte meinem Vater normalerweise ohne Frage, und ich wäre sofort die zehn Minuten zum Haus meines Onkels gerannt, um Hilfe zu holen. Doch seine Hilfe wäre zu spät gekommen. Die Stimme des Geistes kam jedoch genau zur richtigen Zeit.