Königin Ester rettet Jehovas Volk
Nervös betrat Ester den großen Palast in Susa. An hohen Säulen hingen prächtige Fahnen. Der Mosaikboden war aus weißem und buntem Marmor und Perlmuttsteinen. Selbst die Trinkgefäße waren aus Gold. Ester sah den König. Er saß auf einem großen Thron.
König Artaxerxes herrschte über ganz Persien. Er hatte befohlen, dass die schönsten jungen Mädchen des Reiches zum Palast gebracht werden sollten, damit er sich eine neue Königin erwählen konnte. Ester war eines dieser schönen jungen Mädchen.
Ester war nach dem Tod ihrer Eltern bei ihrem Cousin Mordechai aufgewachsen. Mordechai sagte Ester, sie solle niemandem im Palast sagen, dass sie Jüdin sei. Die Juden glaubten an Jehova, der König aber nicht.
Als König Artaxerxes Ester sah, gefiel sie ihm besser als alle anderen Frauen. Er machte sie zu seiner neuen Königin. Nun trug Ester prächtige Gewänder und ein königliches Diadem. Aber sie konnte nicht nach Hause zurückkehren, und sie konnte Gott nicht offen anbeten.
Jeden Tag kam Mordechai ans Tor des Palastes, um zu sehen, ob es Ester gut ging. Einmal begegnete er dort Haman, der der zweite Mann im Reich war. Haman verlangte, dass Mordechai vor ihm niederfiel und ihn verehrte. Doch Mordechai weigerte sich. Er wollte nur vor Gott knien.
Haman wurde sehr zornig. Er sagte dem König, die Juden würden die Gesetze nicht befolgen und müssten umgebracht werden. Der König sandte ein Schreiben ans ganze Land und gebot, alle Juden im Reich zu töten.
Als Königin Ester von diesem schrecklichen Erlass erfuhr, benachrichtigte sie Mordechai. Was sollten sie tun?
Mordechai sagte, Ester müsse mit dem König sprechen, um das jüdische Volk zu retten. Er sagte, Ester habe eine ganz besondere Aufgabe zu erfüllen. Vielleicht sei sie zu dieser Zeit Königin geworden, damit sie die Menschen retten könne, die an Jehova glaubten.
Ester hatte Angst. Jeder, der zum König ging, ohne gerufen worden zu sein, wurde getötet – das galt auch für die Königin. Ester nahm ihren Mut zusammen und übte Glauben. Sie sagte Mordechai, er solle alle Juden bitten, mit ihr drei Tage lang zu fasten.
Nach drei Tagen zog Ester ihre königlichen Gewänder an und ging in den Hof vor dem Haus des Königs. König Artaxerxes sah sie und gab ihr ein Zeichen, dass sie zu ihm kommen und mit ihm reden dürfe. Ester lud den König und Haman zu einem Festmahl ein.
Bei diesem Festmahl sagte Ester dem König, dass Haman den Plan ausgeheckt hatte, alle Juden zu töten. Sie sagte ihm, dass sie auch Jüdin sei. König Artaxerxes war sehr zornig. Er konnte seinen Erlass nicht mehr zurücknehmen, aber er sandte schnell Eilboten mit Postpferden aus. Sie sollten ein neues Schreiben überbringen. Darin stand, dass sich die Juden gegen jeden verteidigen durften, der versuchte, sie zu töten. Dadurch wurde vielen Juden das Leben gerettet.
Überall im ganzen Land feierten die Juden Königin Esters Mut mit einem großen Fest, dem Purimfest.