Jugendliche
Blick von einer höheren Ebene
Als Jugendliche hatte ich oft Gelegenheit, mich im San-Diego-Kalifornien-Tempel für Verstorbene taufen zu lassen. Es war jedes Mal eine schöne Erfahrung, doch ein Tempelbesuch ist mir in besonderer Erinnerung geblieben.
Ich war sechzehn, und meine kleine Schwester war gerade zwölf geworden und ging zum ersten Mal in den Tempel, um sich für Verstorbene taufen zu lassen. Da es ihr erster Tempelbesuch war, machten wir danach noch einen Spaziergang über das Tempelgelände.
Auf einer Seite des Tempelgeländes gibt es ein paar Aussichtspunkte; dorthin gingen wir. Da der San-Diego-Tempel gleich neben einer viel befahrenen Fernstraße liegt, sieht man von einem Aussichtspunkt auf die Fernstraße hinunter.
Als ich an diesem Tag von der höheren Ebene des Tempels aus auf die Welt hinabsah – auf die vorbeiflitzenden Autos, die überfüllten Einkaufszentren und die mit Graffiti besprühten Verkehrsschilder –, sah ich plötzlich mein Leben mit anderen Augen.
Mir kam der Gedanke in den Sinn: „Du möchtest nicht zu dieser Welt gehören; im Leben geht es um etwas anderes.“ Mir war beigebracht worden, dass der Zweck des Lebens darin besteht, dass wir zum Vater im Himmel zurückkehren, um bei ihm zu leben und wie er zu werden. Ich wusste, dass ich die Dinge der Welt nicht brauchte, um dieses Ziel zu erreichen.
Ich drehte mich um, sah den wunderschönen Tempel und war dankbar, dass ich das Evangelium kannte und dadurch eine ganz andere Sichtweise hatte. Ich wusste, dass ich inmitten einer chaotischen und trügerischen Welt für mich eine höhere Ebene gefunden hatte.
An jenem Tag versprach ich meinem Vater im Himmel, dass ich immer auf seiner Seite stehen würde und nicht auf der Seite der Welt. Was die Welt uns auch in den Weg stellen mag, wir können es überwinden, indem wir die Bündnisse halten, die wir geschlossen haben, und an heiligen Stätten stehen (siehe LuB 87:8).