Wir hörten auf den Heiligen Geist
Michael Angelo M. Ramírez, Neuseeland
Eines Morgens beschlossen mein Mitarbeiter und ich, in einem kleinen Ort in unserem Gebiet auf den südlichen Philippinen missionieren zu gehen. Als wir von Tür zu Tür gingen und klopften, kam ein Mann auf uns zu und fragte, was wir da machten. Wir bemerkten, dass er getrunken hatte.
Weil wir der Meinung waren, dass er sich nicht für unsere Botschaft interessierte, gaben wir ihm lediglich eine Broschüre über den Zweck des Lebens. Dann sagten wir ihm, dass wir, wenn er die Broschüre lesen und an diesem Abend nicht trinken würde, bei ihm vorbeischauen und ihm den Zweck des Lebens erklären würden. Er nickte und sagte, er würde auf uns warten. Wir eilten weiter zu unserem nächsten Besuchstermin.
Es war nicht unsere Absicht, an diesem Abend zu ihm zu gehen und mit ihm zu sprechen. Aber jedes Mal, wenn wir an den folgenden Tagen an seinem Haus vorbeigingen, hatte ich das Gefühl, wir sollten anklopfen. Aber ich schob dieses Gefühl immer sofort beiseite und rechtfertigte meine Entscheidung damit, dass ich mir sagte, er sei bestimmt zu betrunken, um zuzuhören.
Nach ein paar Tagen wurde die Eingebung so stark, dass ich mich nicht länger sträuben konnte. Als wir an seine Tür klopften, begrüßte uns überrascht eine Frau, die uns fragte, warum wir nicht früher wiedergekommen seien, wie wir es versprochen hätten. Sie sagte, dass ihr Mann an diesem Abend auf uns gewartet und das erste Mal, seit sie verheiratet waren, nichts getrunken habe.
Wir waren verlegen und entschuldigten uns vielmals. Wir verabredeten uns für diesen Abend, um mit ihr und ihrem Mann zu sprechen. Bald danach kehrte Bruder Gumabay (Name geändert) von all seinen weltlichen Angewohnheiten um, ließ sich taufen und wurde eine Stütze in seinem Heimatort.
Einige Tage nach seiner Taufe wurde ich in ein anderes Gebiet versetzt und verlor den Kontakt mit der Familie. Jetzt konnte ich nur noch hoffen und beten, dass sie in der Kirche aktiv blieben.
Später erfuhr ich, dass in dem kleinen Ort, wo Familie Gumabay lebte, erst ein Zweig und dann eine Gemeinde entstand. Bruder Gumabay wurde als Bischof dieser Gemeinde berufen. Ich erfuhr auch, dass die meisten seiner Verwandten sich der Kirche angeschlossen hatten.
Als ich später einmal zurückkehrte, um mein altes Missionsgebiet zu besuchen, erfuhr ich, dass viele Menschen sich durch das gute Beispiel von Bischof Gumabay der Kirche angeschlossen hatten. Er hatte sein Leben in die Hände des Herrn gelegt und ihn in seiner Familie und in seinem täglichen Leben an die erste Stelle gesetzt.
Ich bin so dankbar, dass wir auf die Eingebungen des Heiligen Geistes gehört hatten und Familie Gumabay besucht hatten. Durch dieses Erlebnis habe ich verstanden, was der Herr meinte, als er sagte: „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.“ (Matthäus 9:12.)