Botschaft von der Ersten Präsidentschaft
Der Herr braucht Missionare
Letzten Oktober bat ich bei der Generalkonferenz um mehr Missionare. Jeder würdige junge Mann, der dazu fähig ist, soll sich auf eine Mission vorbereiten. Dieser Dienst ist eine Priestertumspflicht – der Herr erwartet, dass wir, denen so viel gegeben wurde, diese Pflicht erfüllen. Ihr Jungen Männer, ich ermahne euch: Bereitet euch auf den Dienst als Missionar vor. Haltet euch sauber und rein und bleibt würdig, den Herrn zu vertreten. Erhaltet eure Gesundheit und Kraft. Lest die heiligen Schriften. Nehmt am Seminar und Institut teil, wo dies möglich ist. Macht euch mit der Anleitung für den Missionsdienst Verkündet mein Evangelium! vertraut.
Schwestern, ihr habt zwar nicht die gleiche Priestertumspflicht wie die jungen Männer, eine Vollzeitmission zu erfüllen, aber auch euer Beitrag als Missionarinnen ist wertvoll, und wir sind euch für euren Dienst dankbar.
Was die reiferen Brüder und Schwestern betrifft, möchte ich Sie daran erinnern, dass der Herr noch weit, weit mehr ältere Ehepaare im Missionsdienst braucht. Wenn Sie noch nicht das Lebensalter erreicht haben, in dem man als Ehepaar auf Mission gehen kann, fordere ich Sie dringend auf, sich schon heute auf den Tag vorzubereiten, da Sie dies mit ihrem Ehepartner machen könnten, sofern die Umstände es erlauben. Man hat im Leben nur wenige Male die Gelegenheit, den besonderen Geist und die Befriedigung zu verspüren, die einem eine gemeinsame Vollzeitmission im Werk des Herrn verschafft.
Einige von Ihnen sind vielleicht von Natur aus schüchtern oder halten sich für ungeeignet, dem Aufruf zum Missionsdienst zu folgen. Bedenken Sie, dass dies das Werk des Herrn ist, und wenn wir im Auftrag des Herrn stehen, haben wir ein Anrecht auf seine Hilfe. Der Herr formt Schultern so, dass sie die Last tragen können, die ihnen auferlegt wird.
Andere sind zwar würdig für den Missionsdienst, meinen aber, für sie gebe es Wichtigeres. Ich erinnere mich gut an die Verheißung des Herrn: „Die, die mich ehren, werde ich ehren.“ (1 Samuel 2:30.) Niemand von uns wird unseren Vater im Himmel und unseren Heiland mehr ehren als jemand, der seinen Dienst als ergebener und einfühlsamer Missionar verrichtet.
Beispielhaft dafür ist, was Juliusz und Dorothy Fussek erlebten, als sie auf Mission nach Polen berufen wurden. Bruder Fussek war gebürtiger Pole. Er beherrschte die Sprache. Er liebte die Menschen dort. Seine Frau stammte aus England, kannte Polen nur ein wenig und wusste nichts über seine Einwohner. Sie setzten ihr Vertrauen in den Herrn und traten ihre Mission an. Die Arbeit war einsam, die Aufgabe ungeheuer schwer. Damals gab es in Polen noch keine Mission. Die Fusseks hatten den Auftrag erhalten, den Weg zu bereiten, damit eine Mission gegründet werden konnte.
Verließ das Ehepaar Fussek der Mut, weil ihre Aufgabe schier unlösbar erschien? Nicht einen Augenblick lang! Beide wussten, dass sie von Gott berufen waren. Sie flehten ihn um Hilfe an und widmeten sich von ganzem Herzen ihrer Arbeit.
Als es so weit war, begleiteten Elder Russell M. Nelson vom Kollegium der Zwölf Apostel, Elder Hans B. Ringger, der damals den Siebzigern angehörte, und ich Elder Fussek zu einem Treffen mit Adam Wopatka, dem polnischen Minister für Religionsfragen. Er erklärte uns: „Ihre Kirche ist uns willkommen. Sie dürfen Gebäude errichten und Missionare schicken. Dieser Mann“, und dabei deutete er auf Juliusz Fussek, „hat sehr viel für Ihre Kirche getan. Sie können dankbar sein für sein Beispiel und das, was er geleistet hat.“
Mögen auch wir wie das Ehepaar Fussek das tun, was wir im Werk des Herrn tun sollen. Dann können wir gemeinsam mit Juliusz und Dorothy Fussek in die Worte dieses Psalms einstimmen:
„Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. …
Er, der dich behütet, schläft nicht.
Nein, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht.“ (Psalm 121:2-4.)