Bis aufs Wiedersehen
Segnungen des Tempels für jetzt und für die Ewigkeit
Je mehr Segnungen ich brauchte, desto besser verstand ich die Segnungen des Tempels.
Ich erinnere mich, schon von klein auf Bilder von Tempeln gesehen zu haben. Obwohl ich zu klein war, um die Segnungen des Tempels zu verstehen, wusste ich, dass ich eines Tages dorthin gehen wollte. Bei den Jungen Damen lernte ich nach und nach mehr über die Segnungen, die man durch den Tempel empfängt. Damals ging meine Familie kaum zur Kirche, und ich betete jeden Tag, dass wir als ewige Familie gesiegelt werden könnten.
Im Herbst 1993, zwei Wochen vor meinem achtzehnten Geburtstag, ging meine Familie schließlich in den Tempel. Ich weiß noch genau, was ich empfand, als meine Eltern, meine Geschwister und ich im Provo-Tempel in Utah zu einer ewigen Familie wurden. Als ich an diesem Tag den Tempel verließ, dachte ich, ich würde nun die Segnungen des Tempels kennen.
Zwei Jahre später, im Sommer 1995, war ich verlobt und wollte heiraten und ging deshalb zum Tempel, um mein Endowment zu empfangen. Wie wunderbar war es doch, eine weitere Segnung des Tempels zu empfangen! Drei Tage nachdem ich mein Endowment empfangen hatte, wurde ich im Manti-Tempel in Utah für Zeit und alle Ewigkeit an meinen Mann gesiegelt. Eine weitere Segnung, die ich nun bekommen hatte: Mein Mann und ich konnten eine ewige Familie sein. Wieder dachte ich, ich hätte jetzt alle Segnungen des Tempels selbst erlebt.
Als wir sechs Jahre verheiratet waren, erwarteten wir Nachwuchs. Wir freuten uns so sehr darauf, unseren Sohn großzuziehen und ihn das Evangelium zu lehren. Aber unser kleiner Sohn wurde schon in der 24. Schwangerschaftswoche geboren und kämpfte ums Überleben. Nach nur acht Wochen kehrte er zum Vater im Himmel zurück. Als ich ihn das letzte Mal im Arm hielt, wurde mir eine weitere wunderbare Segnung des Tempels bewusst: Unser Sohn war im Bund geboren und konnte für immer zu uns gehören.
Achtzehn Monate nachdem unser Sohn verstorben war, erhielten wir einen Anruf vom Familiendienst der Kirche. Man teilte uns mit, dass eine junge Frau sich entschieden hatte, ihr Baby zur Adoption freizugeben und uns zu überlassen. Da wir wussten, dass wir selbst keine Kinder mehr bekommen konnten, hätte unsere Freude nicht größer sein können.
Als unser kleines Mädchen sechs Monate alt war, wurde die Adoption rechtskräftig. Wir nahmen unsere Tochter mit in den Tempel, damit sie an uns gesiegelt wurde. Vier Jahre nachdem wir unsere kleine Tochter in unsere Familie aufgenommen hatten, entschied sich eine andere junge Frau dazu, ihren süßen kleinen Jungen in unsere elterliche Obhut zu geben. Wieder durften wir ein sechs Monate altes Baby in den Tempel mitnehmen. Ich werde nie vergessen, was ich empfand, als ich meine Kinder – ganz in Weiß – im Tempel sah und sie für die Ewigkeit an meinen Mann und mich gesiegelt wurden.
Jetzt weiß ich, dass ich nicht alle Segnungen, die der Tempel bereithält, verstanden habe, als ich bei den Jungen Damen war oder als ich an meinen Mann gesiegelt wurde und nicht einmal, als unser Sohn starb. Und obwohl ich inzwischen sehr viel mehr Segnungen kenne, verstehe ich jetzt, dass der Tempel ein Ort ewiger Segnungen ist, Segnungen, die wir in diesem Leben und in der Ewigkeit erhalten. Manche erkennen wir schon heute sehr leicht, andere lehren uns etwas, stärken unser Zeugnis und helfen uns, eines Tages unser ewiges Zuhause zu erreichen.
Der Tempel ist ein Ort des Friedens und des Trostes, der Freude und der Erneuerung. Ich bin dankbarer denn je für den Tempel und bete darum, dass ich jedes Mal, wenn ich dorthin zurückkehre, mehr über die Segnungen des Tempels erfahre und sie wirklich zu schätzen weiß.