2012
Wie man Kindern helfen kann, sich für das Buch Mormon zu begeistern
Januar 2012


Heim und Familie

Wie man Kindern helfen kann, sich für das Buch Mormon zu begeistern

Diese Methoden haben uns dabei geholfen, unsere Kinder aus dem Buch Mormon zu unterweisen.

Bei der Erziehung unserer fünf Kinder hatten meine Frau und ich den tiefen Wunsch, unseren Kindern Liebe zum Buch Mormon ins Herz zu pflanzen. Wir fanden heraus, dass wir – ähnlich wie ein Zimmermann – eine Auswahl an Werkzeugen brauchten, die nicht nur nützlich, sondern notwendig waren, um unseren Kindern die heiligen Schriften nahezubringen. Außerdem erkannten wir, dass es nicht ausreichte, die Werkzeuge oder Methoden zur Unterweisung unserer Kinder lediglich zu kennen – wir mussten auch wissen, wie man sie anwendet.

Uns war auch klar, dass wir herausfinden mussten, wie wir unseren Kindern beibringen konnten, das Buch Mormon auf sich zu beziehen und seine Bedeutung in der Welt, in der sie leben, zu erkennen. Unsere Fähigkeit, unterschiedliche Methoden einzusetzen, um unseren Kindern zu helfen, hing in erster Linie von unserem eigenen Verständnis der heiligen Schriften, von unserem Zeugnis von deren Wahrheit und unserer Begeisterung für sie ab.

Kleinere Kinder

Da die Sprache in den Schriften etwas ungewohnt und der Wortschatz eines Kindes begrenzt ist, ist es manchmal nicht einfach, Kinder für das Buch Mormon zu begeistern. Als unsere Kinder klein waren, konnten sie sich nicht lange konzentrieren. Dementsprechend kurz war auch unser Schriftstudium. Für unser gemeinsames Schriftstudium verwendeten wir oft Bilderbücher mit Geschichten aus den Schriften.

Damit sich die Grundsätze, die unsere Kinder beim Schriftstudium gelesen und gelernt hatten, besser einprägten, las ich ihnen häufig Geschichten aus der Schrift als Gutenachtgeschichte vor. Als meine Tochter älter war, erzählte sie uns, welch großen Einfluss dies auf sie hatte. Sie sagte: „Ich glaube, dass die Geschichten, die uns immer wieder erzählt wurden, unsere Lieblingsgeschichten wurden. Du hast neben unserem Bett gesessen und die Geschichten aus der Schrift erzählt. Sie haben uns gefallen und wir wollten sie immer wieder hören, weil wir den Geist der Botschaft spüren konnten, auch wenn wir noch klein waren, und wir wussten, dass die Menschen, von denen du uns erzählt hast, treu und tapfer waren. Wir wollten so sein wie sie.“

Auf unsere Familie zugeschnittene Lektionen

Natürlich haben wir, als unsere Kinder größer wurden, direkt im Buch Mormon und in den anderen heiligen Schriften gelesen. Wir bemühten uns gewissenhaft, jeden Morgen in den heiligen Schriften zu lesen, auch wenn sich ein paar Kinder in ihre Decke kuschelten und die Augen halb geschlossen hielten. Heute sagen sie uns aber, dass sie damals zugehört und etwas behalten haben und dass für die Zukunft ein Same gelegt worden war.

Auch beim Familienabend legten wir auf die heiligen Schriften großen Wert. Beispielsweise machten wir oft Spiele zu den Schriften, zum Beispiel stellte eine Gruppe eine Geschichte aus der Schrift pantomimisch dar, und die anderen mussten sie erraten. Unsere Kinder spielten auch gern „Wer bin ich?“. Bei diesem Spiel gibt man ein paar Hinweise, bis jemand die gesuchte Gestalt aus dem Buch Mormon errät. Als die Kinder älter wurden, arbeiteten sie bei der Vorbereitung der Lektionen und beim Unterrichten mit.

Unsere Familienabende richteten wir immer auf das aus, was unsere Familie gerade brauchte, und wir untermauerten die Grundsätze, die wir vermitteln wollten, mit Geschichten und Erkenntnissen aus dem Buch Mormon. Beispielsweise nutzten wir Almas Rat an seinen Sohn Korianton in Alma 39, um über Sittlichkeit zu sprechen und darüber, wie man Pornografie meidet. Aus der Geschichte der Amlissiten in Alma 3 konnte man gut eine Lektion darüber ableiten, dass man sich nicht tätowieren lassen soll.

Ich habe das Thema Rivalität unter Geschwistern beim Familienabend angesprochen und dabei Nephi (siehe 1 Nephi 7:20,21; 16:4,5), Jakob (siehe 2 Nephi 2:1-3) und Korianton (siehe Alma 39:1,10) als Beispiele herangezogen. Aus dem ernüchternden Bericht über Alma und Amulek in Alma 14:12-28 erkennen wir, dass wir im Leiden geduldig sein sollen. Bei diesen und vielen weiteren Themen haben wir einen wichtigen Grundsatz gelernt: Wir mussten rechtzeitig mit unseren Kindern Themen besprechen, bevor sie damit konfrontiert wurden oder sie tatsächlich zu einem Problem wurden.

Fragen stellen

Wir lasen mit unseren Kindern in den Schriften, aber wir merkten, dass es außerdem wichtig war, Fragen zu stellen, damit die Kinder auch erkennen konnten, welche Bedeutung das, was wir lasen, hatte. Wie tiefgehend diese Fragen waren, hing vom Alter der Kinder ab. Uns ging es darum, ihnen beizubringen, auf Erkenntnisse und Anwendungsmöglichkeiten zu achten. Und wir wollten ihnen zeigen, wie viel es im Buch Mormon zu entdecken gibt.

Beispielsweise fragte ich sie, warum Nephi wohl sagt, er habe „im Laufe [seiner] Tage viele Bedrängnisse erlebt“ und gleich darauf etwas sagt, was dem scheinbar widerspricht, nämlich der Herr habe ihm „viel Gunst erwiesen“ (1 Nephi 1:1). Durch unser Gespräch entdeckten unsere Kinder, dass der Herr Nephi nicht nur aus seinen Bedrängnissen befreite, sondern ihm auch eine reiche Erkenntnis von seinen Geheimnissen gewährte (siehe 1 Nephi 1:1,20).

Kinder und Jugendliche lernen am besten, wenn wir ihnen helfen, Wahrheiten selbst zu entdecken. Das führt dazu, dass sie das Buch Mormon schätzen lernen und ihr Leben lang verwenden. Und sie fühlen sich auch bereit, anderen zu helfen, dies ebenfalls zu tun.

Unsere Kinder erkannten, dass wir wussten, dass das Buch Mormon wahre Geschichten von Menschen enthält, die wirklich gelebt haben. Mit der Zeit erkannten sie, was wir erkannten, wussten sie, was wir wussten, und schätzten das Buch Mormon so, wie wir es schätzten. Dies alles hat ihr Zeugnis gestärkt und dazu beigetragen, dass ihnen das Buch Mormon ans Herz gewachsen ist und sie es ihren Kindern ebenso nahebringen wollen.

Unsere Gutenachtgeschichten stammten oft aus dem Buch Mormon.

Illustration von Beth M. Whittaker