2013
Zuflucht im Evangelium
August 2013


Zuflucht im Evangelium

Die Mitglieder in Kenia heben sich von der Masse ab, indem sie nach dem Evangelium leben und Orte schaffen, die Zuflucht vor der Welt bieten.

Mit ihren mehr als drei Millionen Einwohnern ist Nairobi die am dichtesten besiedelte Großstadt in Ostafrika. In Nairobi herrscht ein reges Treiben: Autos, Lastwagen und Mutatus – Minibusse, die als privates Busnetz dienen – flitzen durch die Straßen. Die Eisenbahn, der Tourismus und die verarbeitende Industrie spielen in Nairobi eine große Rolle, zudem befindet sich dort die zweitälteste Börse des afrikanischen Kontinents.

Im Süden jedoch, keine 7 Kilometer vom Zentrum der Hauptstadt Kenias entfernt, liegt ein beschaulicher Naturpark. Im Nairobi-Nationalpark steht das Land unter Naturschutz und sieht noch genauso aus wie vor hunderten Jahren. Vor der Silhouette der Stadt sieht man Giraffen, Wasserbüffel, Gnus, Zebras, Nilpferde, Kuhantilopen, Elenantilopen und Nashörner grasen. Löwen schlafen unter Akazien. Der Nationalpark bietet den Tieren Zuflucht vor dem Ansturm der Zivilisation.

Überall in Kenia gibt es aber auch kleinere Schutzgebiete anderer Art. Die Mitglieder der Kirche haben Zufluchtsorte vor dem Druck der Welt geschaffen. Indem sie nach dem Evangelium leben, schaffen sie heilige Stätten (siehe LuB 45:32; 87:8).

Ideale verleihen Kraft

Opra Ouma sagt, dass sie die Kraft hat, nach dem Evangelium zu leben, wenn sie sich die Ideale der Jungen Damen ins Gedächtnis ruft. „Auch wenn ich nicht mit den jungen Alleinstehenden in der Kirche zusammen bin, sondern draußen in der Welt, halte ich mich an die Ideale der Jungen Damen. Das ist ein Schutz“, stellt sie fest.

Opra hat diese Ideale schon vor ihrer Taufe kennengelernt. Als sie siebzehn war, sah sie eines Tages Missionare die Straße entlanggehen und fragte sich, wer das sei. Ein Jahr lang beschäftigte sie sich mit dem Evangelium, und nach ihrem 18. Geburtstag ließ sie sich taufen. Die Gemeinschaft mit den anderen Mitgliedern der Kirche gibt ihr geistig Kraft.

„Wenn ich in der Kirche mit anderen jungen Alleinstehenden zusammen bin, fühle ich mich sicher, aber außerhalb dieses Kreises fühle ich mich nicht sehr sicher, weil ich meist die Einzige bin, die der Kirche angehört“, sagt sie. „Manchmal ist es ziemlich schwer, weil die Welt nach ganz anderen Grundsätzen lebt als wir in der Kirche.“

Die eiserne Stange

Das Schriftstudium hat Stephen Odhiambo Mayembe geholfen, Antworten zu finden, die man, wie er sagt, von alleine nicht finden kann. „Wenn wir in den heiligen Schriften lesen, finden wir Antworten auf manche Probleme, die uns im Alltag zu schaffen machen“, sagt er. „Außerdem schöpfen wir Mut, bis ans Ende auszuharren, wenn wir in den Schriften lesen, weil wir daraus immer etwas lernen und erfahren, was wir tun sollen.“

Stephen hat sich mit dem Buch Mormon beschäftigt und dadurch ein Zeugnis von der Kirche erlangt. Als er einmal bei seiner Tante, die der Kirche angehört, zu Besuch war, lud sie ihn ein, mir ihr in die Kirche zu gehen. Nachdem er angefangen hatte, das Buch Mormon zu lesen, betete er, um herauszufinden, ob es wahr sei, und erhielt die Bestätigung.

Er sagt, das regelmäßige Schriftstudium helfe ihm, nach den Grundsätzen der Kirche zu leben, auch wenn andere seinen Glauben in Frage stellen. „Seit ich mich der Kirche angeschlossen habe, ist mein Glaube stärker geworden, und ich kann sagen, dass man mich nicht erschüttern kann [siehe Jakob 7:5]“, beteuert er.

Die auf den Herrn harren

Sharon Poche hat festgestellt, dass es leichter ist, nach dem Evangelium zu leben, wenn man sich bewusst dafür entscheidet, anders zu sein. Sie ist fest entschlossen, die Gebote zu halten, und ihre Freunde respektieren dies. Sie hält sich von Situationen fern, die es ihr schwermachen würden, rechtschaffen zu leben.

„Wenn man meint, man müsse immer die Grenze ausloten, sich bis an den Rand wagen, dann wird es schwer, weil man jederzeit umkippen kann“, erklärt sie im Hinblick auf die Grenze zwischen Gut und Böse.

Sharon lernte die Kirche mit vierzehn kennen, als ihre Mutter sich taufen ließ. Das Buch Mormon zu lesen war für Sharon anstrengend, weil sie zum Stamm der Nandi gehört und Kalenjin ihre Muttersprache ist. Obwohl es ihr Mühe bereitete, las sie das Buch Mormon auf Englisch. „Ich spürte, dass es etwas Gutes war, es erfüllte mich mit Wärme, also las ich weiter. Ich betete, bis ich sicher war, dass es wahr ist“, erzählt sie.

Sharon wollte sich taufen lassen, aber ihr Vater erlaubte es nicht. Also ging Sharon vier Jahre lang in die Kirche, nahm am Seminar und an Veranstaltungen für Jugendliche teil und wartete darauf, dass sie sich der Kirche anschließen durfte.

Mit achtzehn Jahren ließ sich Sharon taufen und konfirmieren. Sie ging ans College und studierte Psychologie. Im Februar 2013 heiratete sie Joseph Poche. Bald darauf fuhren sie zum Johannesburg-Tempel in Südafrika, um aneinander gesiegelt zu werden. Sich mit dem Evangelium zu beschäftigen helfe ihr, sich in einer Welt, die einen so leicht ablenkt, auf das Wichtige zu konzentrieren, erklärt sie.

„Ich weiß, worum es im Leben geht und wozu wir hier auf der Erde sind“, sagt sie. „Dieses Wissen hilft mir, mich auf das zu konzentrieren, was am wichtigsten ist.“

Zunehmende Stärke

Der Nairobi-Nationalpark ist ein Schutzgebiet für schwarze Nashörner. Hier werden die bedrohten Tiere aufgezogen und später in anderen Nationalparks angesiedelt, um den Bestand wieder aufzubauen, denn sie wurden durch die Jagd nahezu ausgerottet. Der Nationalpark ist eines der besten und wichtigsten Schutzgebiete in Kenia.

Auch das Evangelium schafft Zufluchtsorte. Hier kommen die Mitglieder der Kirche zusammen, erhalten Kraft, schöpfen Mut, das Evangelium zu verbreiten, und bauen Festungen des Glaubens.

Opra Ouma

Stephen Odhiambo Mayembe

Joseph und Sharon Poche

Unten: Im Nairobi-Nationalpark grasen Nashörner