2013
Arbeit, Dienstbereitschaft und geistige Eigenständigkeit
August 2013


Arbeit, Dienstbereitschaft und geistige Eigenständigkeit

Elder Per G. Malm

Die Segnungen, die sich aus eifriger Arbeit und Dienstbereitschaft ergeben, gehen weit über Materielles hinaus.

Maurerarbeiten mit 16

Es ist wichtig, dass man schon in der Jugend lernt, fleißig zu arbeiten. Harte Arbeit gehört zum Leben. Diese Lektion habe ich gelernt, als ich auf Baumission berufen wurde und mithalf, Gemeindehäuser zu bauen. Ich war erst sechzehn und hatte gerade die Schule abgeschlossen. Ich wurde der Maurergruppe zugeteilt. Es war harte Arbeit, aber sie machte mir Freude.

Wir wurden in Gruppen eingeteilt und reisten von Schweden, wo ich lebte, in einige Nachbarländer. An jedem Ort quartierten wir uns bei den Mitgliedern der dortigen Gemeinde ein. Ich war beeindruckt von der Bereitschaft dieser guten, treuen Mitglieder der Kirche, uns bei sich aufzunehmen und mitzuhelfen, so gut sie konnten. Auch wenn sie selbst nicht besonders viel Geld hatten, wollten sie unbedingt irgendwie mithelfen.

Die meisten jungen Männer, die auf eine Baumission berufen wurden, waren älter als ich mit meinen sechzehn Jahren. Später, mit neunzehn, wurde ich auf eine reguläre Mission berufen. Als mein Bruder und ich unsere Berufung erhielten, sagte unser Vater zu uns: „Es macht nichts, dass eure Ausbildung dadurch unterbrochen wird. Mir ist es wichtig, Söhne zu haben, die schon früh gelernt haben, in der Kirche zu dienen. Eure Mission wird zur Grundlage eurer Lebenseinstellung.“ Auch heute ist es für einen jungen Mann von größter Wichtigkeit, dem Ruf zu folgen, eine Vollzeitmission zu erfüllen.

Als ich auf die Baumission berufen wurde, war ich ein wenig nervös, aber ich zögerte nicht, die Berufung anzunehmen. Von klein auf war mir beigebracht worden, Ja zu sagen, wenn ich gebeten wurde, irgendeine Aufgabe im Werk des Herrn zu übernehmen. Also war meine Freude größer als meine Nervosität. Es war eine großartige Erfahrung, beim Bau von Gemeindehäusern mitzuhelfen.

Zeugnis und Eigenständigkeit

Mir ist bewusst, dass sich durch den Dienst an unseren Mitmenschen Liebe zum Evangelium und ein Zeugnis davon entwickeln. In der Zeit, als ich als junger Mann von meiner Familie fort war, wurde mir klar, dass ich die Verantwortung für mein Leben übernehmen musste – nicht nur im materiellen, sondern auch im geistigen Bereich. Ich lernte auch, aufmerksam auf die Eingebungen des Heiligen Geistes zu achten und sie zu befolgen.

Aber diese Fähigkeiten und Erkenntnisse erlangte ich nicht erst auf meiner Baumission. Mein Zeugnis und mein Wunsch, dem Herrn zu dienen, sind schon früher entstanden. Als Jugendlicher war ich schüchtern, und wegen meiner Unsicherheit fiel es mir schwer zu reden. Aber das änderte sich allmählich, als ich im Dienst für den Herrn tätig war, und ich wurde gestärkt – Schritt für Schritt. Durch Berufungen und Aufgaben, die mir in unserem Zweig übertragen wurden, konnte ich dazulernen, dienen und mich weiterentwickeln. Ich widmete mich voll Eifer einer guten Sache (siehe LuB 58:27). Ich habe erfahren, dass man im Leben nicht dort endet, wo man beginnt; der Ausgangspunkt ist nur der Beginn eines Lebens voller Veränderung.

Eine ermutigende Verheißung

Der Schlüssel zu dieser Veränderung besteht darin, nie zu vergessen, wer man ist. Wir sind Söhne und Töchter des himmlischen Vaters. Jeder von uns wurde mit einer Verheißung geboren: Wenn wir Bündnisse schließen und treu einhalten und wenn wir aus unseren Umständen, Talenten und Fähigkeiten das Beste machen, kehren wir ehrenvoll zum Vater im Himmel zurück. Das gehört zu unserer ewigen Sichtweise. Und wir dürfen nicht vergessen, dass wir nicht alleine sind. Der Vater im Himmel gibt uns die Kraft und die Fähigkeit, uns unseren Herausforderungen zu stellen.

Durch die Erfahrungen, die ich gemacht habe, als ich schon früh im Leben dem Herrn gedient habe, habe ich Gottvertrauen entwickelt. In Lehre und Bündnisse 121:45 werden wir aufgefordert, unser Vertrauen in der Gegenwart Gottes stark werden zu lassen. Wenn man im Dienst des Herrn steht, spürt man seinen Geist, spürt man seine Liebe und erkennt, dass das Leben zwar eine Prüfung sein mag, dass man aber nicht allein ist. Wenn man rechtschaffen lebt und dem Herrn dient, erhält man Hilfe und Kraft, die über die eigene hinausgeht.