Junge Erwachsene im Porträt
Bekehrung und Opferbereitschaft in Finnland
Wie lebt es sich als gläubiger junger Mensch in Finnland? Ein junger Mann erzählt von seinem Land und seinem Glauben.
Ein paar Kilometer vor der Küste Helsinkis liegt die Festung Suomenlinna, die im 18. Jahrhundert zum Schutz gegen Eroberer errichtet wurde. Das Bollwerk erstreckt sich über sechs Inseln und symbolisiert sozusagen die feste Entschlossenheit der Finnen.
Die finnischen Mitglieder der Kirche besuchen jedoch ein anderes Gebäude, wenn sie in ihre Hauptstadt reisen. Der Helsinki-Tempel ist ein greifbares Symbol ihrer Bekehrung und des Schutzes, den ein Leben nach dem Evangelium bietet.
Niilo Kervinen, 24 Jahre alt und aus Rovaniemi, findet, dass die zehnstündige Zugfahrt nach Helsinki nur ein geringer Preis ist in Anbetracht des Segens, am Gottesdienst im Tempel teilzunehmen.
Vor der Weihung des Helsinki-Tempels im Oktober 2006 mussten Niilo und die anderen Mitglieder seiner Gemeinde zum Stockholm-Tempel in Schweden oder zum Kopenhagen-Tempel in Dänemark fahren. „Üblicherweise dauerte eine solche Tempelfahrt eine ganze Woche, deshalb fuhr man in den Sommerferien hin“, berichtet er. Die Fahrt zum Tempel mit dem Bus und das Übernachten im Zelt gehören zu seinen schönsten Erinnerungen.
Aber es ist ein großer Segen, jetzt im eigenen Land einen Tempel zu haben. „Meine Freude war groß, als der Helsinki-Tempel angekündigt wurde“, meint Niilo. „Das Weihungsgebet klingt in meinem Herzen immer noch nach, wenn ich den Tempel betrete.“
Die Liebe zum Tempel unterscheidet Niilo von seinen Freunden und Bekannten. „Die Finnen arbeiten fleißig und sind unternehmungslustig, aber sie lassen wenig Raum für Geistiges“, erklärt er. Er habe zum Glück immer gute Freunde gehabt, meint Niilo, aber je älter er wurde, desto deutlicher wurde der Unterschied zwischen der Lebensweise seiner Freunde und der, die seine Eltern ihm beigebracht hatten. Weil dieser Unterschied so offensichtlich war, wollte Niilo, als er siebzehn war, selbst ein Zeugnis erlangen. „Ich musste eine Entscheidung treffen, wo ich stand und wer ich sein wollte“, stellt er fest. „Mit dem Segen des Herrn und mit Hilfe meiner Familie und guter Freunde habe ich ein stärkeres Zeugnis von der Kirche erlangt.“
Elder David A. Bednar vom Kollegium der Zwölf Apostel sagte über Bekehrung: „Ich verheiße, wenn wir zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen und uns zum Herrn bekehren, werden wir fest und standhaft bleiben und niemals abfallen.“1 Niilo ist fest entschlossen, Jesus Christus nachzufolgen, auch wenn es Zeit und Geld kostet, zum Tempel nach Helsinki zu fahren. Aber das empfindet er überhaupt nicht als Opfer.