2014
Porters Versprechen
April 2014


Porters Versprechen

Aus der Ansprache „Wir haben viel Grund, uns zu freuen“, Liahona, November 2013, Seite 115f.

Als mein Schwiegervater starb, kamen wir als Familie zusammen, um Besucher zu begrüßen, die ihr Beileid bekunden wollten. Den ganzen Abend lang, während ich mich mit Angehörigen und Freunden unterhielt, fiel mir des Öfteren auf, dass unser zehnjähriger Enkel Porter in der Nähe meiner Schwiegermutter – seiner „Omi“ – blieb. Manchmal stand er hinter ihr, um sie im Blick zu behalten. Einmal sah ich, wie er sich bei ihr einhakte. Ich beobachtete, wie er ihre Hand tätschelte, sie kurz umarmte oder an ihrer Seite stand.

Auch Tage später ging mir dieses Bild nicht aus dem Sinn. Ich hatte das Gefühl, ich solle Porter ein paar Zeilen schreiben. Also schrieb ich ihm in einer E-Mail, was ich gesehen und verspürt hatte. Ich machte ihn auch auf die Bündnisse aufmerksam, die er bei der Taufe eingegangen war, und zitierte Almas Worte in Mosia, Kapitel 18:

„Und nun, da ihr den Wunsch habt, in die Herde Gottes zu kommen und sein Volk genannt zu werden, und willens seid, einer des anderen Last zu tragen, damit sie leicht sei, ja und willens seid, mit den Trauernden zu trauern, ja, und diejenigen zu trösten, die des Trostes bedürfen, und allzeit und in allem und überall, wo auch immer ihr euch befinden mögt, selbst bis in den Tod, als Zeugen Gottes aufzutreten, … damit ihr ewiges Leben habet[,] wenn das euer Herzenswunsch ist, was habt ihr dann dagegen, euch im Namen des Herrn taufen zu lassen, zum Zeugnis vor ihm, dass ihr mit ihm den Bund eingegangen seid, ihm zu dienen und seine Gebote zu halten, damit er seinen Geist reichlicher über euch ausgieße?“ (Vers 8-10.)

Ich erklärte Porter, dass Alma damit meinte, wer getauft werden wolle, müsse willens sein, dem Herrn zu dienen, indem er sein Leben lang seinen Mitmenschen dient. Ich schrieb: „Ich weiß nicht, ob du es gemerkt hast, aber mit dem, was du für Omi getan hast – wie du ihr Liebe und Mitgefühl erwiesen hast –, hast du deine Bündnisse gehalten. Man kann seine Bündnisse jeden Tag halten, indem man freundlich ist, anderen Liebe erweist und für sie da ist. Ich wollte dich einfach wissen lassen, dass ich stolz darauf bin, wie du deine Bündnisse hältst! Wenn du den Bund hältst, den du bei der Taufe geschlossen hast, bist du darauf vorbereitet, das Priestertum zu empfangen. Durch diesen weiteren Bund bieten sich dir noch mehr Gelegenheiten, anderen beizustehen und ihnen ein Segen zu sein. Dies wird dir helfen, dich auf die Bündnisse vorzubereiten, die du im Tempel schließen wirst. Danke, dass du mir ein so gutes Vorbild bist! Danke, dass du mir zeigst, wie sich jemand verhält, der seinen Bündnissen treu ist!“

Porter schrieb zurück: „Danke für deine Nachricht, Oma! Als ich Omi immer wieder mal umarmt habe, war mir gar nicht klar, dass ich dadurch meine Bündnisse hielt. Aber ich hatte ein warmes Gefühl im Herzen und habe mich sehr gut gefühlt. Ich weiß, dass ich den Heiligen Geist verspürt habe.“

Auch mir wurde warm ums Herz, als mir bewusst wurde, dass Porter das Halten seiner Bündnisse mit der Verheißung verband, dass „[Gottes] Geist immer mit [uns] sei“ [LuB 20:77] – eine Verheißung, die wahr werden kann, wenn man die Gabe des Heiligen Geistes empfangen hat.