Für eine starke Jugend
Arbeit– wer braucht das schon?
Arbeit macht vielleicht nicht immer Spaß, aber überraschenderweise fühlt man sich nach getaner Arbeit wirklich gut.
Als junger Mann genoss ich es wie jeder andere auch, zu spielen und mir vergnügt die Zeit zu vertreiben. Und als ich 16 wurde, genoss ich es, mich mit Mädchen zu verabreden und mit meinen Freunden zusammen zu sein. Das alles machte mir sehr viel mehr Spaß als zu arbeiten.
Aber wie viele von euch hatte auch ich einen Job. Mein Vater arbeitete im Baugewerbe. Er baute Häuser und zog meine drei Brüder und mich oft heran, ihm zu helfen. Es war harte, anstrengende Arbeit, und es kam vor, dass ich absolut keine Lust dazu hatte. Aber Termine mussten eingehalten und Projekte fertiggestellt werden, also arbeiteten wir tagaus, tagein fleißig, bis alles erledigt war. Damals war mir das nicht so bewusst, aber ich habe aus dem gemeinsamen Arbeiten mit der Familie viel gelernt.
Zufriedenheit durch gute Arbeit
Ein Haus zu bauen erfordert viel Zeit, Anstrengung und Genauigkeit. Eine Arbeit, die man meiner Meinung nach nicht ganz so genau nehmen musste, war die, die Erde für die Betonsockel auszuheben. Mein Vater war da allerdings anderer Meinung.
Für das Fundament eines Hauses musste zuerst die Erde ausgehoben und der Betonsockel gegossen werden. Diese Betonblöcke sind breiter als das Fundament. Sobald sie gegossen und gehärtet sind, gießt man das Fundament auf die Betonsockel. Dann werden sie wieder mit Erde bedeckt.
Ich fragte mich oft, ob es denn wirklich darauf ankam, dass die Betonsockel exakt quadratisch waren. Da sie ja unter der Erde waren, würde niemand sie jemals sehen, und ob sie exakt quadratisch waren oder nicht hatte auch keinen Einfluss auf die Stabilität des Fundaments. Aber mein Vater bestand darauf, dass die Betonsockel quadratisch und völlig eben waren, exakt und sorgfältig abgemessen, und so verfuhr er bei jedem Haus, das er baute.
Zurückblickend erkenne ich, dass mein Vater alles gleichermaßen sorgfältig ausführte, selbst das, was der Eigentümer nie bemerken würde. Aufgrund seiner Liebe zum Detail konnten seine Kunden darauf vertrauen, dass er gute Arbeit leistete, und er fand Zufriedenheit darin, dass seine Arbeit von bester Qualität war und die Hausbesitzer dies auch zu schätzen wussten.
Es mag vorkommen, dass niemand außer dem Herrn und euch selbst weiß, wie gut ihr eine euch übertragene Aufgabe ausgeführt habt. Ihr könnt jedoch sicher sein, dass der Herr ganz bestimmt weiß, wie sehr ihr euch angestrengt habt. Wenn ihr euer Bestes gebt, seid ihr mit euch zufrieden und wisst, dass ihr euch Redlichkeit, Zuverlässigkeit und nützliche Fertigkeiten angeeignet habt.
Ihr lernt dann aus eigener Erfahrung, wie wertvoll das vom Herrn gegebene Gesetz der Ernte ist: „Was der Mensch sät, wird er ernten.“ (Galater 6:7; siehe auch LuB 130:20,21.)
Die Einstellung wirkt sich auf alles aus
Die Erde für die Betonsockel auszuheben bedeutete viele Stunden anstrengender Arbeit, und ich muss zugeben, dass ich nicht immer mit Begeisterung bei der Sache war. Immer wenn meine Mutter mich dabei erwischte, dass ich mich über meine Arbeit beschwerte, sagte sie: „Pass auf. Du verlierst den Segen und musst doch weiterarbeiten!“ (Siehe LuB 58:28,29.) Sie hatte Recht. Wenn ich mich beklagte, musste die Arbeit trotzdem getan werden, und ich brachte mich nur um die Zufriedenheit und andere damit verbundene Segnungen.
Ich stellte fest, dass die Zeit viel schneller verging, wenn ich auf den Rat meiner Mutter hörte und mit frohem Herzen arbeitete. Auch die Arbeit ging leichter von der Hand und ich war viel fröhlicher als dann, wenn ich mich beklagte. Die Einstellung wirkt sich auf alles aus.
Die wichtigste Arbeit ist das Werk Gottes
Eine Mission zu erfüllen war für mich eine prägende Erfahrung. Mir wurde bewusst, dass keine Arbeit wichtiger ist als das Werk unseres Vaters im Himmel, das darin besteht, seine Kinder zu segnen: „Denn siehe, dies ist mein Werk und meine Herrlichkeit – die Unsterblichkeit und das ewige Leben des Menschen zustande zu bringen.“ (Mose 1:39.)
Wenn ihr im Werk des himmlischen Vaters fleißig seid, um seinen Kindern zu dienen, werdet ihr wie Alma große Freude darin finden, „ein Werkzeug in den Händen Gottes [zu sein], um irgendeine Seele zur Umkehr führen; und dies ist [eure] Freude“ (Alma 29:9).
Eine Aufforderung
Wer braucht also schon Arbeit? Wir alle brauchen sie! Sie führt zu Eigenständigkeit, Leistung und Lebensfreude. Wenn ihr frohen Herzens fleißig arbeitet, kommt das den Menschen in eurer Umgebung zugute, und was ihr sät, bringt reiche Ernte.
Denkt doch einmal im Laufe der Woche darüber nach, was ich aus meinen Erfahrungen gelernt habe, und macht ein Experiment: Das nächste Mal, wenn euch eine Aufgabe übertragen wird, gebt euer Bestes, habt eine positive Einstellung, und beobachtet, was geschieht. Vielleicht seid ihr überrascht, wie glücklich und zufrieden ihr dann seid.