2014
Der Grund für unsere Hoffnung
November 2014


Der Grund für unsere Hoffnung

Ein Zeugnis von der Hoffnung auf Erlösung kann weder gemessen noch errechnet werden. Jesus Christus ist die Quelle dieser Hoffnung.

Vor einigen Jahren fuhren meine Frau und ich zur Universität Oxford. Wir suchten nach Aufzeichnungen über einen meiner Urgroßväter siebten Grades. Der Dekan des Christ Church College in Oxford, Dr. Poppelwell, war so freundlich und bat den Archivar, uns die Unterlagen zu bringen. In den Aufzeichnungen zum Jahr 1583 fanden wir schließlich den Namen meines Vorfahren, John Packer.

Im Jahr darauf besuchten wir Oxford erneut und überreichten dem Dekan eine wunderschön gebundene Ausgabe unserer Standardwerke für die Bibliothek des Christ Church College. Dr. Poppelwell fühlte sich dabei sichtlich unbehaglich. Er mag wohl gedacht haben, wir seien keine richtigen Christen. So ließ er denn den Kaplan kommen, der die Bücher in Empfang nehmen sollte.

Bevor ich diesem die Schriften überreichte, schlug ich den Topical Guide (Schriftenführer) auf und zeigte ihm einen Eintrag: Auf 18 Seiten waren, ganz klein und einzeilig gedruckt, Querverweise zum Oberbegriff „Jesus Christus“ aufgeführt. Es ist eine der umfassendsten Zusammenstellungen von Schriftstellenverweisen, die je in der Weltgeschichte über den Erretter zusammengetragen wurden; es ist ein Zeugnis vom Alten und vom Neuen Testament, vom Buch Mormon, vom Buch Lehre und Bündnisse sowie von der Köstlichen Perle.

„In welcher Abfolge Sie die Querverweise auch nachschlagen mögen“, sagte ich ihm, „ob von links nach rechts, von oben nach unten, Buch für Buch, Begriff für Begriff – Sie werden feststellen, dass diese Schriftstellen ein in sich stimmiger Zeuge für die göttliche Mission des Herrn Jesus Christus sind, für seine Geburt, sein Leben, seine Lehren, seine Kreuzigung, seine Auferstehung und sein Sühnopfer.“

Nachdem ich mit dem Kaplan über einige Lehren des Erretters gesprochen hatte, änderte sich die Stimmung. Er zeigte uns die ganze Anlage, einschließlich einer jüngeren Ausgrabungsstätte mit Wandbildern aus der Römerzeit.

Unter den Verweisen im Schriftenführer wird auch dieser hier aus dem Buch Mormon aufgeführt, einem weiteren Zeugen für Jesus Christus: „Wir predigen von Christus, wir prophezeien von Christus, und wir schreiben gemäß unseren Prophezeiungen, damit unsere Kinder wissen mögen, von welcher Quelle sie Vergebung ihrer Sünden erhoffen können.“ (2 Nephi 25:26.)

Der Heiland hat mit eigenen Worten erklärt: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.“ (Johannes 14:6.)

Und im Buch Mormon erklärt er: „Siehe, ich bin es, der von der Grundlegung der Welt an bereitet war, mein Volk zu erlösen. Siehe, ich bin Jesus Christus. … In mir werden alle Menschen Leben haben, und das ewiglich, nämlich jene, die an meinen Namen glauben werden; und sie werden meine Söhne und meine Töchter werden.“ (Ether 3:14.)

Überall in den Standardwerken gibt es viele, viele weitere Verweise, die die göttliche Rolle Jesu Christi als Erlöser aller verkünden, die jemals geboren wurden oder noch geboren werden.

Durch das Sühnopfer Jesu Christi sind wir alle vom Fall des Menschen erlöst, zu dem es kam, als Adam und Eva im Garten von Eden von der verbotenen Frucht aßen. Im ersten Brief an die Korinther heißt es: „Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden.“ (1 Korinther 15:22.)

Im Buch Mormon wird erklärt: „Denn es ist ratsam, dass ein Sühnopfer vollbracht werde; … denn sonst müsste die ganze Menschheit unvermeidlich zugrunde gehen; ja, alle sind verstockt; ja, alle sind gefallen und sind verloren und müssten zugrunde gehen, wenn es nicht das Sühnopfer gäbe, … ein großes und letztes Opfer.“ (Alma 34:9,10.)

Wir führen sicher kein vollkommenes Leben, und es gibt Strafen für unsere Verfehlungen, doch bevor wir zur Erde kamen, stimmten wir zu, uns Gottes Gesetzen zu unterwerfen und die Strafe bei Übertretung eines Gesetzes anzunehmen.

„Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren.

Ohne es verdient zu haben, werden sie gerecht, dank seiner Gnade, durch die Erlösung in Christus Jesus.“ (Römer 3:23,24.)

Der Erretter brachte das Sühnopfer zustande, wodurch uns der Weg eröffnet wurde, rein zu werden. Jesus Christus ist der auferstandene Messias. Wir verehren ihn und erkennen dankbar an, dass er für uns alle gemeinsam genau wie für jeden Einzelnen von uns Schmerzen gelitten hat, sowohl im Garten Getsemani als auch am Kreuz. Er ertrug all dies mit großer Demut und im ewigen Bewusstsein seiner göttlichen Aufgabe und Bestimmung.

Wer umkehrt und von der Sünde lässt, wird erkennen, dass der Arm der Barmherzigkeit noch immer ausgestreckt ist. Wer die Worte des Herrn und die seiner erwählten Diener hört und ihnen Folge leistet, findet Frieden und Verständnis, selbst inmitten großen Kummers und großer Sorge. Durch sein Opfer können wir von den Folgen der Sünde befreit werden, damit allen die Schuld genommen werde und sie Hoffnung verspüren können.

Hätte er das Sühnopfer nicht vollbracht, gäbe es keine Erlösung. Das Leben auf der Welt wäre schwierig, könnten uns unsere Sünden niemals vergeben werden und könnten wir uns niemals reinigen und voranschreiten.

Die Gnade und Barmherzigkeit Jesu Christi beschränken sich nicht auf diejenigen, die durch ihr Handeln oder durch Unterlassung eine Sünde begehen, sondern schließen die Verheißung immerwährenden Friedens für alle mit ein, die ihn annehmen und ihm und seinen Lehren Folge leisten. Seine Barmherzigkeit ist das machtvolle Heilmittel schlechthin, auch für den unschuldig Verwundeten.

Vor kurzem erhielt ich einen Brief von einer Frau, die von außerordentlichem Leid in ihrem Leben berichtete. Ihr wurde furchtbares Unrecht angetan, das sie nicht näher erläuterte, sondern nur andeutete. Sie gab zu, dass sie mit tiefer Verbitterung zu kämpfen hatte. In ihrem Zorn schrie sie innerlich aus: „Jemand muss für dieses Unrecht bezahlen!“ Sie schrieb, dass ihr in diesem Moment voller Trauer und Fragen sofort eine Antwort ins Herz drang: „Jemand hat bereits bezahlt.“

Wenn uns nicht bewusst ist, was das Opfer des Erretters für uns bewirken kann, gehen wir womöglich schuldbeladen durchs Leben, weil wir etwas getan haben, was nicht richtig war oder jemanden gekränkt hat. Die Schuld, die mit Verfehlungen einhergeht, kann weggewaschen werden. Wenn wir uns bemühen, sein Sühnopfer zu verstehen, gelangen wir zu einer tiefen Ehrfurcht vor dem Herrn Jesus Christus, seinem irdischen Wirken und seiner göttlichen Mission als unser Erretter.

Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage wurde wiederhergestellt, um das Wissen vom Leben des Erretters und seinen Lehren in alle Welt zu tragen. Diese große Konferenz wird über Satellit in 94 Sprachen in 102 Länder ausgestrahlt, aber sie ist auch über das Internet jeder Nation zugänglich, in der es die Kirche gibt. Wir haben über 3000 Pfähle. Die Anzahl der Vollzeitmissionare liegt über 88.000 und die Gesamtzahl der Mitglieder beträgt mehr als 15 Millionen. Diese Zahlen belegen, dass „der Stein, der sich ohne das Zutun von Händen vom Berg löst“, immer noch weiterrollt und weiterrollen wird, „bis er die ganze Erde erfüllt hat“ (LuB 65:2).

Aber ganz gleich, wie groß die Kirche als Organisation wird oder wie viele Millionen Mitglieder sich uns anschließen, ganz gleich, auf wie vielen Kontinenten und in wie vielen Ländern wir Missionare haben oder wie viele Sprachen wir sprechen – der wahre Erfolg des Evangeliums Jesu Christi wird an der geistigen Kraft eines jeden einzelnen Mitglieds gemessen werden. Wir brauchen die feste Überzeugung, die sich im Herzen eines jeden treuen Jüngers Christi findet.

Ein Zeugnis von der Hoffnung auf Erlösung kann weder gemessen noch errechnet werden. Jesus Christus ist die Quelle dieser Hoffnung.

Wir setzen alles daran, das Zeugnis der Jungen und der Alten, der Verheirateten und der Alleinstehenden zu stärken. Wir müssen das Evangelium Jesu Christi Männern, Frauen und Kindern verkünden, Menschen aller Hautfarben und Nationalitäten, den Reichen wie den Armen. Wir brauchen die Neubekehrten unter uns ebenso wie die Nachfahren der Pioniere. Wir müssen nach denen Ausschau halten, die vom Weg abgekommen sind, und ihnen helfen, zur Herde zurückzukehren. Wir brauchen die Weisheit, Erkenntnis und geistige Kraft eines jeden. Jedes Mitglied dieser Kirche ist für sich allein ein entscheidendes Teil der gesamten Kirche.

„Denn wie der Leib eine Einheit ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen einzigen Leib bilden: So ist es auch mit Christus.

Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen …

Auch der Leib besteht nicht nur aus einem Glied, sondern aus vielen Gliedern.“ (1 Korinther 12:12-14.)

Jedes Mitglied dient als Zeuge für das Leben und die Lehren Jesu Christi. Wir befinden uns im Krieg mit der Streitmacht des Widersachers, und es kommt auf jeden Einzelnen von uns an, wenn wir in dem Werk, das der Erlöser uns aufgetragen hat, erfolgreich sein möchten.

Sie fragen sich vielleicht: „Was kann ich schon ausrichten? Ich bin doch nur ein einzelner Mensch.“

Gewiss hat sich Joseph Smith zuweilen sehr einsam gefühlt. Er wurde ein großer Mann, aber angefangen hat er als 14-jähriger Knabe, der eine Frage hatte: „Welcher von all den Kirchen soll ich mich denn anschließen?“ (Siehe Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:10.) Sein Glaube und sein Zeugnis vom Erretter wuchsen, wie es auch bei uns geschehen muss: „Zeile um Zeile …, Weisung um Weisung, hier ein wenig und dort ein wenig.“ (2 Nephi 28:30; siehe auch LuB 128:21.) Joseph Smith kniete sich zum Gebet nieder, und welch herrliche Folgen doch dieses Gebet und die erste Vision nach sich zogen!

Als einer der Zwölf Apostel gebe ich Zeugnis vom Herrn Jesus Christus. Er lebt. Er ist unser Erretter und unser Erlöser. „Durch das Sühnopfer Christi [können] alle Menschen errettet werden.“ (3. Glaubensartikel.) Er präsidiert über diese Kirche. Er ist seinen Dienern kein Fremder. Wenn wir nun ruhig und zuversichtlich in die Zukunft gehen, wird sein Geist bei uns sein. Seine Macht, das Leben derer mit Segen zu erfüllen und zu lenken, die nach Wahrheit und Rechtschaffenheit streben, ist grenzenlos. Von ihm gebe ich Zeugnis im Namen Jesu Christi. Amen.