Schwester Spafford sprach zu mir
Sandy Howson, Ohio
Ich kümmerte mich gerade um mein Restaurant, das ich bei einem Online-Spiel führte, als mein Mann hereinkam und mir mitteilte, er gehe nun ins Bett.
„Ich komm auch gleich“, sagte ich.
„Werʼs glaubt, wird selig“, erwiderte er.
In dem Spiel ging es darum, dass ich in einem virtuellen Restaurant virtuelle Mahlzeiten für virtuelle Kunden zubereitete. Ich blickte auf den Bildschirm und rief: „Ach, das Essen ist ja erst in einer Viertelstunde fertig!“
Um mir derweil die Zeit zu vertreiben, griff ich nach dem Buch Die Töchter in meinem Reich: Die Geschichte und das Werk der Frauenhilfsvereinigung. Es hatte auf meinem Schreibtisch gelegen, seit ich es in der FHV erhalten hatte. Ich begann mit der Einleitung. Auf der dritten Seite entdeckte ich eine Aussage von Belle S. Spafford, der neunten FHV-Präsidentin.
„Die durchschnittliche Frau tut meiner Meinung nach in der heutigen Zeit gut daran“, schrieb sie, „ihre Interessen zu bewerten, das, womit sie sich beschäftigt, kritisch zu beurteilen, und dann Schritte einzuleiten, um ihr Leben einfacher zu gestalten, indem sie das, was am wichtigsten ist, an die erste Stelle setzt, dem Gewicht beimisst, was am lohnendsten und dauerhaftesten ist, und sich von allen Beschäftigungen freimacht, die weniger lohnend sind.“ (Seite XIII.)
Abgesehen von den heiligen Schriften ist mir niemals etwas derart tief ins Herz gedrungen. Diese Frau, die vor über dreißig Jahren gestorben war, sprach zu mir. Ihre Worte sind heutzutage sogar noch bedeutsamer als damals.
Sofort wusste ich, dass ich mir nie mehr mit Online-Spielen die Zeit vertreiben würde. Ich schaltete den Computer aus, ging ins Bett und berichtete meinem Mann, welche Entscheidung ich soeben getroffen hatte. Am nächsten Tag fuhr ich den PC nicht einmal hoch. Stattdessen rechnete ich aus, wie viele Stunden ich bei diesen Spielen jeden Tag vergeudet hatte.
Ich rechnete drei Stunden täglich auf 365 Tage im Jahr hoch und teilte das Ergebnis durch 24 Stunden am Tag. Erschrocken stellte ich fest, dass ich 45,6 Tage im Jahr komplett verschwendet hatte. Diese kostbaren Stunden und Tage bekomme ich nie wieder zurück. Ich hätte in den heiligen Schriften lesen, Zeit mit meinem Mann und meinen Kindern verbringen, anderen helfen und meine Berufung groß machen können.
Die Generalautoritäten gehen auf dieses Thema ja oft bei der Generalkonferenz ein – und trotzdem hatte ich mich nie angesprochen gefühlt. Ich war der Meinung gewesen, es beträfe mich überhaupt nicht.
Ich bin dankbar, dass ich durch den Heiligen Geist erkennen konnte, dass die Generalautoritäten – und Belle S. Spafford – zu mir sprachen.