Botschaft von der Ersten Präsidentschaft
Wie wir wahre Jünger werden
Jede Abendmahlsversammlung bietet uns die besondere Gelegenheit, dem Vater im Himmel zu versprechen, dass wir immer an den Erretter denken und seine Gebote halten wollen, damit sein Geist mit uns sei (siehe Moroni 4:3; 5:2; LuB 20:77,79). Wir denken von ganz alleine an ihn, wenn wir seinen Namen auf uns nehmen. Das tun wir auf vielerlei Weise, aber besonders dann, wenn wir anderen in seinem Namen dienen, sein heiliges Wort lesen und um Erkenntnis beten, was wir gemäß seinem Willen tun sollen.
Ich habe dies erlebt, als ich einen jungen Mann taufte. Ich war mir dessen bewusst, dass ich von den vom Erretter ordinierten Dienern als Missionar berufen worden war, das Evangelium Jesu Christi zu lehren und für ihn und seine wahre Kirche Zeugnis abzulegen. Mein Mitarbeiter und ich hatten dem jungen Mann verheißen, er werde durch die Macht des Sühnopfers Jesu Christi rein gemacht, wenn er mit Glauben an den Erretter umkehrt und sich von einem seiner bevollmächtigen Diener taufen lässt.
Als ich den jungen Mann im Taufbecken wieder aufrichtete, flüsterte er mir ins Ohr: „Ich bin rein, ich bin rein.“ Da musste ich daran denken, wie der Erretter sich im Jordan von Johannes dem Täufer hatte taufen lassen. Und ich dachte auch daran, dass ich wie einst Johannes – unter Mitwirken des Heiligen Geistes – das errettende Werk des auferstandenen, lebendigen Erretters vollbrachte.
An den Erretter zu denken kann für mich und für jeden von uns aber noch mehr sein, als uns nur auf die Erinnerung an Erkenntnisse und an Erfahrungen mit ihm zu stützen. Wir können täglich Entscheidungen treffen, die uns ihm hier und jetzt näherbringen.
Die einfachste Entscheidung ist womöglich, in den heiligen Schriften zu lesen. Dann kann sich das Gefühl einstellen, dass wir ihm nahe sind. Ich empfinde diese Nähe am häufigsten, wenn ich im Buch Mormon lese. Wenn ich die Kapitel in 2 Nephi lese, höre ich schon in den ersten Minuten innerlich die Stimmen von Nephi und Lehi, die den Erretter beschreiben, als kannten sie ihn persönlich. Ein Gefühl der Nähe entsteht.
Bei Ihnen mögen es andere Stellen in den heiligen Schriften sein, die Sie dem Erretter besonders nahebringen. Doch wo und wann Sie auch das Wort Gottes lesen mögen – mit demütigem, wirklichem Vorsatz, an den Erretter zu denken –, verstärken Sie damit Ihren Wunsch, seinen Namen im Alltag auf sich zu nehmen.
Dieser Wunsch verändert die Art und Weise, wie Sie sich in der Kirche des Herrn einbringen. Sie beten dann zum himmlischen Vater um Hilfe, selbst eine in Ihren Augen kleine Berufung groß zu machen. Sie bitten dann um die Fähigkeit, sich selbst zu vergessen und sich mehr darauf zu konzentrieren, was der Erretter für diejenigen im Sinn hat, denen Sie in Ihrer Berufung dienen sollen.
Ich habe seine Hand und seine Nähe gespürt, wenn ich darum gebetet habe, wie ich meinen Kindern helfen kann, den Frieden zu finden, den nur das Evangelium bringt. In solchen Augenblicken ging es mir weniger darum, nach außen hin als guter Vater zu erscheinen; vielmehr lag mir der Erfolg und das Wohlergehen meiner Kinder zutiefst am Herzen.
Der Wunsch, denjenigen, für die wir da sind, das zu geben, was der Erretter ihnen geben würde, führt dazu, dass wir den Vater im Himmel in unseren Gebeten wahrhaft im Namen Jesu Christi anflehen. Wenn wir so beten – im Namen des Erretters und mit Glauben an ihn –, dann erhört uns der Vater. Er sendet den Heiligen Geist, der uns führt, uns tröstet und uns Mut macht. Da der Geist stets Zeugnis für den Erretter gibt (siehe 3 Nephi 11:32,36; 28:11; Ether 12:41), nimmt unsere Fähigkeit zu, den Herrn mit ganzem Herzen, mit allen Gedanken und aller Kraft zu lieben (siehe Markus 12:30; Lukas 10:27; LuB 59:5).
Jeden Tag bewusst an ihn zu denken bringt Segnungen mit sich, die sich langsam, aber sicher einstellen, wenn wir ihm dienen, uns an seinem Wort weiden und im Glauben an seinen Namen beten. Auf diese Weise an ihn zu denken formt uns und wir werden ein wahrer Jünger des Herrn Jesus Christus in seinem Reich hier auf Erden – und später bei seinem Vater in der herrlichen, zukünftigen Welt.