Können deine Freunde auf dich zählen?
Die Verfasserin gehört dem Suizidpräventionskomitee der Kirche an.
Wie zeigst du deinen Freunden, dass du für sie da bist?
Als Abel vermisst wurde, fragte der Herr dessen Bruder Kain, wo Abel sei. „Bin ich der Hüter meines Bruders?“, entgegnete ihm Kain.
Anders ausgedrückt sagte er im Prinzip: „Woher soll ich das denn wissen? Es ist doch nicht meine Aufgabe, auf ihn aufzupassen.“
Im Gegensatz dazu vermittelt Jesus Christus uns etwas völlig anderes darüber, was es heißt, sich um andere zu kümmern. Er lehrte, dass wir andere so behandeln sollen, wie wir selbst behandelt werden wollen, wozu auch gehört, einander zu helfen, sich umeinander zu kümmern und aufeinander achtzugeben (siehe Lukas 6:31).
Überall um uns herum gibt es Menschen, die gerade mit Problemen zu kämpfen haben. Vielleicht machst du selber gerade eine schwere Zeit durch. In jedem Fall kannst du Gutes bewirken, wenn du dich entscheidest, Jesus Christus nachzufolgen.
Freunde, auf die du zählen kannst
Eine Gruppe von Freunden hat sich etwas Besonderes überlegt, um füreinander da zu sein. Diese Jugendlichen kamen zwar aus unterschiedlichen familiären Verhältnissen, aber sie alle kümmerten sich umeinander und wollten ihre Freundschaft stärken.
Eines der Mädchen hatte es zu Hause gerade besonders schwer. Sie erzählte ihren Freundinnen, dass sie sich manchmal wünschte, gar nicht da zu sein. Sie versteckte ihre Gefühle jedoch immer hinter einem Lächeln, weil sie Angst davor hatte, was andere sonst über sie denken würden.
Da wollten ihre Freundinnen ihr deutlich machen, dass sie bei ihnen sicher war und voll auf sie zählen konnte – und dass sie ihnen sehr viel bedeutete: Sie nahmen sich vor, dass sie Sicherheitsnadeln tragen wollten. Jede von ihnen trug täglich eine Sicherheitsnadel an der Kleidung, um sich selbst und die anderen daran zu erinnern, dass sie versprochen hatten, eine zuverlässige, sichere, vertrauenswürdige Freundschaft zu haben, und dass sie immer zusammenhalten wollten.
Diese junge Frau erinnert sich auch heute noch, Jahre später, an ihre Freundinnen mit der Sicherheitsnadel. Sie ist dankbar für die Geborgenheit, die sie verspürte, weil sie wusste, dass sie ihren Freundinnen wichtig war.
Was kannst du machen?
Nein, du musst keine Sicherheitsnadel tragen, um deine Freunde zu unterstützen. Aber du kannst dir überlegen, was du machen kannst, um auf deine Freunde achtzugeben, um diejenigen zu stärken, die vielleicht Probleme haben, und um ein zuverlässiger Freund für jeden zu sein, der deine Hilfe braucht.
„Gerade wir sollten besser darin sein, Menschen zu lieben, statt sie zu verurteilen. Gerade wir sollten offener für jedermann sein“, sagt Elder Dale G. Renlund vom Kollegium der Zwölf Apostel. „,Erbarmt euch derer, die zweifeln‘, (Judas 1:22) – das wird von uns verlangt.“1
Was kannst du also machen, um den Menschen in deinem Umfeld zu helfen? Hier sind einige Ideen, die deine Kreativität anregen können:
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Bete zu Gott um Hilfe. Das erscheint dir vielleicht sehr simpel, aber das Gebet kann eine machtvolle Hilfe sein. Gott kennt deine Freunde ganz genau. Ebenso kennt er auch dich und kann dir helfen, ein mitfühlender Freund zu sein.
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Achte auf Hinweise darauf, dass deine Freunde vielleicht mit Problemen zu kämpfen haben.
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Überleg dir, wie du ihnen einfach und ganz persönlich helfen kannst. Schwester Linda K. Burton, ehemals Präsidentin der Frauenhilfsvereinigung, hat in diesem Zusammenhang gesagt: „Erst aufmerksam sein, dann helfen.“2 Was fällt dir also an deinen Freunden auf? Was mögen sie? Was mögen sie nicht? Was brauchen sie? Dann kannst du ihnen auf ganz individuelle, persönliche Weise beistehen.
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Denk daran: Ein liebevoller Freund zu sein, der Beistand leistet, heißt nicht, dass man dafür verantwortlich, was andere tun. Ebenso wenig bist du verantwortlich dafür, dass sie glücklich sind.
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Überleg dir etwas Besonderes, was du mit deinen Freunden machen kannst, wie etwa eine Sicherheitsnadel tragen, die euch daran erinnert, dass ihr euch gegenseitig unterstützen möchtet. Einige Jugendliche haben witzige Socken angefertigt, die sie an Selbstlosigkeit, Opferbereitschaft, Christus, Kameradschaft und Einigkeit erinnern sollten (die Anfangsbuchstaben bilden das Wort SOCKE). Jugendliche aus einer anderen Gruppe zeigten einander durch Farben, wie sie sich gerade fühlten: Die verschiedenen Farben stellten ihre Gefühle dar. Wenn jemand beispielsweise an einem Tag viel „Lila“ trug, wussten die anderen sofort, dass der Betreffende eine Extraportion Liebe brauchte.
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Sei offen bei der Wahl deiner Freunde. Jesus war mit Menschen befreundet, die von allen anderen verachtet wurden. Wenn du auf andere zugehst und dich mit ihnen anfreundest – besonders mit denjenigen, denen es schwerfällt, Freundschaften zu schließen –, folgst du seinem Beispiel nach.
Das Leben kann manchmal schwer sein. Aber du bist stark und du kannst viel bewirken. Durch deine Güte und Fürsorge kannst du das Leben anderer verändern. Deine Freunde brauchen dich! Strebe nach der Führung durch den Herrn, und er wird dich in allen Herausforderungen stützen und wird dir helfen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.