Nicht einmal ein Hurrikan konnte uns aufhalten
Koraima Santiago de Jesus
San Juan, Puerto Rico
Als ich gerade von Mission nach Hause gekommen war, wurde ich zu einem Tanzabend eingeladen. Bei dem Tanzabend kam mir mein Handy abhanden, und ein junger Mann bot mir an, mir beim Suchen zu helfen. Als wir uns unterhielten, stellten wir fest, dass wir beide eine Mission erfüllt hatten und dass viele unserer Ansichten und Ziele übereinstimmten.
Wir blieben nach diesem Abend in Verbindung und kamen einander näher. Schließlich verlobten wir uns. Unser Traum war es, uns im Washington-D.C.-Tempel aneinander siegeln zu lassen, bevor er im März 2018 zur Renovierung geschlossen werden sollte. Doch nachdem wir diesen Beschluss gefasst hatten, wurden wir geprüft. Erst verlor ich meinen Arbeitsplatz und konnte deshalb kein Geld für unsere Reise zum Tempel sparen. Dann sollte kurz vor unserem geplanten Hochzeitstag ein Hurrikan auf Puerto Rico treffen.
Als der Hurrikan „Maria“ unsere schöne Insel erreichte, wurde sie völlig verwüstet. Geschäfte machten zu. Wir hatten keinen Strom mehr, und Trinkwasser, Lebensmittel und andere Dinge des täglichen Bedarfs waren nur schwer aufzutreiben. Wir verloren alles, was wir für unseren Hochzeitsempfang hatten benutzen wollen. Wir mussten den Empfang absagen, und es sah so aus, als müssten wir auch unsere Hochzeit absagen. Der Reiseverkehr von und nach Puerto Rico war stark beeinträchtigt – und niemand wusste, für wie lang. Hoffnungslosigkeit überkam mich, und Zweifel und Verwirrung machten sich in mir breit.
Eines Abend besprachen mein Verlobter und ich unsere Situation. Es war nicht sicher, ob wir würden reisen können, und wir hatten keine Kleidung für die Hochzeit und den Empfang, doch der Geist bestätigte uns, dass wir auf den Herrn vertrauen mussten. Am wichtigsten war es, im Tempel gesiegelt zu werden. Ich bat den Vater im Himmel um Hilfe.
Als endlich der Flugverkehr in Puerto Rico wieder aufgenommen wurde, mussten wir neue Flüge buchen und unser Siegelungsdatum verlegen. Nach dem Hurrikan bestanden mehrere Wochen lang keine Kommunikationsmöglichkeiten, doch das Handy einer Freundin funktionierte. Sie erlaubte uns, damit beim Tempel anzurufen. Es gelang uns, alles so zu verschieben, dass wir letztendlich doch gesiegelt werden konnten! Ein paar Wochen vor unserer Reise spendeten Angehörige und Freunde uns Schuhe und Kleidung und halfen uns, alles Mögliche für unsere Hochzeit zu besorgen.
Als wir endlich den Tempel betraten, fielen all unsere Sorgen von uns ab. Wir hielten einander bei der Hand und traten unsere gemeinsame Zukunft an. Ich kann wirklich sagen, dass ich spürte, wie der Herr uns leitete und uns versicherte, dass alles gutgehen würde, solange wir auf ihn vertrauten. Wir haben inzwischen einen süßen kleinen Sohn bekommen, und unsere Familie ist für alle Ewigkeit aneinander gesiegelt.