2020
Entscheidung für die Ewigkeit
Januar 2020


Nur online: Junge Erwachsene

Entscheidung für die Ewigkeit

Mir war klar, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen war, an dem ich mich entscheiden musste, ob ich meinen Werten treu bleibe oder nicht

Als ich erfuhr, dass ich ein Stipendium für ein Kulturaustauschprogramm erhalten hatte und nach Argentinien gehen konnte, wovon ich immer geträumt hatte, hätte ich nie gedacht, dass dies der Beginn einer gewaltigen Veränderung in meinem Leben sein würde.

So kam ich nun also in die Stadt Rosario und wohnte dort bei einer Familie, die der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage angehörte. Damit begann ein Jahr „geistiger“ Abenteuer, Gespräche mit den Missionaren und der Besuch von Seminar und Institut. Ich wollte einfach alles wissen, und ich konnte spüren, dass ich auf vielerlei Weise gesegnet wurde, als ich das Evangelium immer besser kennenlernte.

In kürzester Zeit erlangte ich ein starkes Zeugnis von der Wahrheit der Lehren, die ich kennenlernte: Glaube, Liebe, Geduld, Nächstenliebe, Vertrauen und Gehorsam gegenüber den Geboten des Herrn, mit denen er uns vor Leid und Schmerz bewahren will.

Er möchte nicht, dass wir grundlos Schmerzen erleiden. Er liebt uns sehr und möchte uns das auch unbedingt zeigen. Doch manchmal schließen wir diese Tür durch unsere eigenen Entscheidungen und entfernen uns von ihm. Dann liegt alles in unserer Hand. Wir müssen dann den ersten Schritt machen, um wieder inneren Frieden zu erlangen. Das habe ich selbst erlebt.

Nachdem ich über Monate mit den Missionaren gesprochen und Unterrichte besucht hatte, erlebte ich eine der schmerzlichsten Prüfungen: Ich wurde mit Gefühlen aus der Vergangenheit konfrontiert und war versucht, in der Gegenwart falsche Entscheidungen zu treffen und damit die Zukunft zu ruinieren, von der ich geträumt hatte. Ich machte die Erfahrung, dass Bedrängnisse manchmal (ja, sogar oft) aus einer ganz unerwarteten Richtung kommen.

Bis dahin schien es eigentlich immer typisch für mich zu sein, gute und reine Gedanken zu haben und rechtschaffen zu handeln. Ich wusste, dass das, was ich jetzt vorhatte, nicht richtig war, dass Menschen, denen ich einst vertraut hatte, gerade dabei waren, vom Weg abzukommen, und dass ich mich eigentlich bereits von meinem Vater im Himmel entfernt hatte. Da wurde mir klar, dass ich mich jetzt entscheiden musste, ob ich so weitermachen oder an den Werten festhalten wollte, die mir schon immer wichtig gewesen waren. Diese Kraft musste ich in mir selbst finden, um mir bewusstzumachen, dass ich meine Träume nicht so einfach zerstören durfte. Ich wollte meine Hoffnung auf eine ewige Familie und einen liebevollen Ehemann nicht zerstören. Aber in meinem Leben lief etwas völlig schief, und mir war klar, dass ich mich ändern musste.

Dieses Gefühl und das Zeugnis, das eben erst in mir aufzublühen begonnen hatte, sowie wahre Engel, die immer an meiner Seite waren, um mir beizustehen, retteten mich davor, verlorenzugehen, und ich wurde wieder so stark, dass ich rechtzeitig zum Herrn zurückkehren konnte. Ich weiß auch, dass er immer da war und mir bei jeder Anstrengung, auf seine Stimme zu hören und der ewigen Segnungen würdig zu bleiben, weiterhalf.

Wenn ich jetzt an das zurückdenke, was ich durchgemacht habe, denke ich vor allem an den Mut, nicht aufgegeben zu haben, den Mut, jederzeit zu meinen Werten zu stehen, und den Glauben, den ich hatte und immer noch habe.

Die Zeit der Umkehr, die darauf folgte, war schmerzlich. Mir wurde bewusst, wo ich falschgelegen und wann ich falsch gehandelt hatte, und das alles stimmte mich demütig. Dennoch bin ich für diese Zeit sehr dankbar und werde es immer sein. Ich bin dankbar, dass ich zur rechten Zeit spüren konnte, dass der Vater im Himmel mir vergeben hatte, dass er mich immer noch liebt und immer lieben wird.

Am meisten hat es mir abverlangt, zu lernen, mir selbst zu vergeben. Ich weiß noch genau, wie ich mich gefühlt habe – unwürdig und ohne jede äußere oder innere Schönheit. Aber mein Erretter war immer da und hat mir Kraft gegeben und mich inspiriert. Er hat mir die richtigen Menschen zur Seite gestellt, die mir geholfen haben, noch mehr über die Kirche zu erfahren, seit ich nach Belgien zurückgekehrt bin. Sie mögen mich so, wie ich bin, und haben mir geholfen, mich selbst wieder zu lieben und zu erkennen, dass diese Erfahrung kein Schmerz war, den ich für immer mit mir herumtragen muss. Ich habe erkannt, dass ich die Gelegenheit bekam, mich zu entscheiden und für meine Werte einzutreten und dadurch zu erleben, wie stark mein Zeugnis bereits war. Jetzt weiß ich, dass ich für viele Menschen, nah und fern, eine große Hilfe sein kann, weil ich durch diese Erfahrung mein Zeugnis gestärkt habe.

Habt keine Angst. Gebt niemals auf, und verteidigt immer eure Werte. Denkt immer daran, wie schön und beglückend es ist, die Liebe zum Erretter weiterzugeben und seine reine Liebe als Grundlage zu haben, auf die man eine Beziehung und eine zukünftige Familie aufbauen kann. Wenn ihr euch dafür entscheidet, gehorsam zu sein, wenn ihr euch in allem für den Vater im Himmel entscheidet, werdet ihr, früher oder später, ewige Segnungen empfangen. Macht euch keine Sorgen, wenn ihr jetzt noch nichts davon sehen könnt, sondern vertraut darauf, dass ihr Tag für Tag ein wenig besser erkennen werdet, wie der Herr in eurem Leben wirkt. Dann setzt in eurem Herzen der Frühling ein und ewige Blumen blühen auf.

Ich habe mich am 16. März 2019 in meiner Gemeinde in Belgien taufen lassen und bin sehr glücklich, dass ich diesen ersten Schritt auf dem Weg in die Ewigkeit gemacht habe. Ja, mir werden auf meinem Weg weitere Prüfungen begegnen – das geht uns allen so –, aber mit meinem Zeugnis im Herzen bin ich bereit, mich ihnen zu stellen, da ich weiß, für wen ich mich entscheiden werde.