Eine auf das Zuhause ausgerichtete Kirche – von der Ferne aus?
Wie sollte ich meinen Kindern die Grundlagen des Evangeliums nahebringen, wenn ich gar nicht zuhause war?
Als Präsident Russell M. Nelson bei der Generalkonferenz 2018 ankündigte, die Kirche werde zukünftig auf das Zuhause ausgerichtet, und 2019 die Initiative für Kinder und Jugendliche einführte, war meine Familie begeistert.
Doch 2020 standen wir vor einem Problem. Im Januar musste ich für sechs Monate zu einem Einsatz, weit weg. Meiner Frau und mir war bewusst, dass wir die heilige Verantwortung trugen, für unsere fünf Kinder das Evangeliumsstudium zuhause ernst zu nehmen. Wie konnte ich aber meinen Teil dazu beitragen, wenn ich doch fort war?
„Jesus aber wuchs heran und seine Weisheit nahm zu.“ (Lukas 2:52.) Meine Kinder überlegten sich, anhand welcher Ziele auch sie solcherart Fortschritt machen könnten. Meine achtjährige Tochter sagte, eines ihrer Ziele sei es, mit mir, ihrem Papa, kochen zu lernen. Schweren Herzens musste ich sie auf etwas vertrösten, was sie zunächst auch ohne meine Hilfe würde lernen können. Meine Söhne wollten sich im Basketball und Laufen hervortun. Diese beiden Sportarten betrieben wir sonst gerne gemeinsam. Ich bestärkte sie darin, obwohl mir klar war, dass ich ihnen oftmals nicht würde helfen können. Meine Familie und ich bereiteten uns so gut wie möglich vor.
Es ist immer schwierig, wenn die Familie auseinandergerissen wird. Doch mithilfe der Technik und entsprechend der Weisung des lebenden Propheten war es mir schließlich möglich, beim Evangeliumsstudium meiner Familie zuhause dabei zu sein.
Trotz der zehn Zeitzonen, die uns trennten, fühlten wir uns vereint, als wir uns gemeinsam den Leitfaden Komm und folge mir nach! vornahmen. Wenn es zeitlich passte, nahm ich am abendlichen Schriftstudium meiner Familie über Video-Chat teil (bei mir war es früh am Morgen). Dabei besprachen wir, was wir im Buch Mormon gelesen hatten. Am Telefon sprach ich mit meinen Kindern über die Videos zum Buch Mormon und plante mit meiner Frau den Familienabend.
Als Vorbild für meine Kinder bei der Initiative für Kinder und Jugendliche setzte auch ich mir eigene Ziele. Ich erzählte ihnen jede Woche in handgeschriebenen Briefen von meinen Fortschritten und fragte sie nach ihren Zielen. Dank regelmäßiger Telefonate konnten wir bisweilen sogar zusammen beten.
Während meines Auslandsaufenthalts merkte ich schon bald, wie gesegnet wir waren, weil wir der Führung des Propheten folgten. Ich lernte, dass es möglich ist, ein Zuhause zu schaffen, wo wir uns im Evangelium weiterbilden – auch um die halbe Welt herum!