Stimmen von Heiligen der Letzten Tage

Glaubst du an Gott?

Shirl Brown Jr., Nevada

Als meine Freundin von ihren Sorgen erzählte, durchströmte mich plötzlich das Gefühl, etwas verstanden zu haben.

Illustration von Katy Dockrill

In meiner Kindheit und Jugend habe ich nie ernsthaft an der Wahrheit des Evangeliums gezweifelt. Als Teenager fragte ich mich jedoch, ob ich wirklich ein Zeugnis hatte oder einfach übernahm, woran meine Eltern und Freunde glaubten. Ich betete darum, die Gewissheit zu bekommen, dass das Evangelium wahr ist.

Trotz dieser mich plagenden Zweifel sagte eines Tages eine Kommilitonin zu mir, sie habe den Eindruck, ich hätte meine Bestimmung und mein Lebensziel verstanden.

„Glaubst du an Gott?“, fragte sie mich.

Ich bejahte und erklärte ihr, dass es bei den Lehren meiner Kirche um unsere Beziehung zu Gott und den Sinn des Lebens ging. Ich erzählte ihr auch vom Propheten Joseph Smith und von der Wiederherstellung. Aufmerksam hörte sie zu.

Am Sonntag darauf nahm ich Broschüren über Joseph Smith und den Erlösungsplan für sie mit. Nachdem sie diese gelesen hatte, begann sie, auch das Buch Mormon zu lesen, und begleitete mich in die Kirche.

Später erzählte sie mir, dass sie ihrem älteren Bruder sehr nahe gestanden hatte. Er war Stuntpilot gewesen und in Flugshows aufgetreten. Leider war er im Sommer, bevor wir uns trafen, bei einer Flugshow ums Leben gekommen. Sein Tod hatte sie tief getroffen und sie machte sich Sorgen, weil er erklärt hatte, nicht an Gott oder ein höheres Wesen zu glauben. Sie hatte gebetet, weil sie wissen wollte, wie es nun, da er vor Gott stand, um ihn bestellt sei.

Als meine Freundin von ihren Sorgen erzählte, durchströmte mich plötzlich das Gefühl, etwas verstanden zu haben. Es war ein Gefühl reiner Wahrheit und reinen Lichts. Mir war klar, dass wir uns nicht zufällig über den Weg gelaufen waren. Vielmehr hatte Gott das aufrichtige Gebet einer jungen Frau mit gebrochenem Herzen vernommen und erhört.

Es stimmte mich demütig zu wissen, dass der Vater im Himmel mich kennt und für würdig hielt, ein Werkzeug in seiner Hand zu sein und meiner Freundin Antwort auf ihr Gebet zu geben. Mir wurde seine große Weisheit bewusst, lieferte doch dieses Erlebnis gleichermaßen die Antwort auf mein Gebet, ob das Evangelium wahr sei.

Nun konnte ich mich auf eine Mission vorbereiten und packte schließlich die Taschen für die besten zwei Jahre meines Lebens. Unterdessen wurden meine Freundin und ihre Schwester von den Missionaren unterwiesen. Beide Frauen schlossen sich der Kirche an und gingen später auf Mission. Nach meiner Rückkehr bat mich meine Freundin, die heiligen Handlungen des Tempels für ihren Bruder durchzuführen.

Ich weiß, dass Gott aufrichtige Gebete vernimmt und erhört – auch wenn es dann oder auf eine Weise geschieht, wie wir es nicht erwartet haben.