Tempel – Häuser des Herrn auf der ganzen Welt
Wenn Sie würdig und gebeterfüllt in sein heiliges Haus kommen, werden Sie mit der Macht Gottes ausgerüstet
Gefallen Ihnen die schönen Worte auch so gut, die wir gerade gesungen haben? „Ich gebe dir Stärke und sicheren Stand und halt dich an meiner allmächtigen Hand.“1 Der Herr gibt allen seinen Heiligen jeglichen Alters wahrhaft Stärke, wenn sie zu seinem heiligen Haus kommen. Von Kinshasa bis Zollikofen, von Fukuoka bis Oakland strömen die Jugendlichen aus eigenem Antrieb in die Taufräume im Tempel. Früher hatten die meisten unserer geschätzten Verordnungsarbeiter graumeliertes Haar – heute ist das anders. Tempelmissionare, Service-Missionare und zurückgekehrte Missionare finden sich überall im Tempel. Auf der ganzen Welt fühlt man sich immer stärker zum Haus des Herrn hingezogen.
Eine liebe Freundin der Familie, 95 Jahre alt, die an der Ostküste der Vereinigten Staaten wohnt und 70 Jahre lang von Missionaren unterwiesen worden war, sagte vor etwas über einem Jahr zu ihrer Tochter: „Ich will mit dir in den Tempel gehen.“
Ihre Tochter erwiderte: „Tja, Mutter, zuerst musst du dich taufen lassen.“
„Na gut“, antwortete sie „dann will ich mich taufen lassen.“ Und sie ließ sich taufen. Ein paar Tage später betrat sie andächtig den Taufbereich des Tempels. Und vor etwas mehr als einem Monat empfing sie das Endowment und wurde gesiegelt. „Erkenntnis und Macht von Gott breiten sich aus; der Schleier, der die Erde bedeckt, reißt allmählich entzwei.“2
Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum der Herr seinen Propheten gerade jetzt anweist, überall auf der Welt seine heiligen Tempel zu errichten?3 Warum schenkt er seinem Bundesvolk zu genau dieser Zeit den nötigen Wohlstand, sodass mit heiligen Zehntengeldern hunderte Häuser des Herrn gebaut werden können?
Heute Vormittag hat uns Präsident Dallin H. Oaks eine wunderbare Karte der Tempel gezeigt, die in aller Welt gebaut werden. Kathy und ich waren vor kurzem in den Philippinen. Man stelle sich dieses Wunder vor: Der Manila-Tempel wurde 1984 geweiht. Es dauerte 26 Jahre, bis der zweite Tempel im Jahr 2010 in Cebu City fertiggestellt wurde. Jetzt, 14 Jahre später, werden in den Philippinen 11 Tempel gebaut, ausgestaltet oder für die Weihung vorbereitet. Von Nord nach Süd sind das: Laoag, Tuguegarao, Santiago, Urdaneta, Alabang, Naga, Tacloban City, Iloilo, Bacolod, Cagayan de Oro und Davao. Es ist atemberaubend, dieses Wunderwerk Gottes mitzuerleben!
Rund um die Welt rücken die Häuser des Herrn immer näher an uns heran. Warum in unserer Zeit?
Die Letzten Tage
Der Herr warnte davor, dass es in den Letzten Tagen großes Elend unter den Nationen geben wird.4 Die Menschen „werden selbstsüchtig sein“5, „alles wird in Aufruhr sein“6, Verwirrung wird sich ausbreiten,7 und „den Menschen wird das Herz aussetzen“8. Wir haben sicherlich bereits miterlebt, wie Menschen das Herz „ausgesetzt“ hat: die Verlockungen der Welt, Ablenkung durch verführerische Stimmen, das Vernachlässigen geistiger Nahrung, Ermüdung durch die Anforderungen der Nachfolge Christi.9 Vielleicht sind Sie betrübt, weil Sie mitansehen müssen, wie ein geliebter Mensch, der zuvor aufrichtig seinen Glauben an Jesus Christus bekundet, Zeugnis für das Buch Mormon gegeben und eifrig beim Aufbau des Reiches Gottes mitgeholfen hat, sich plötzlich von seinen Überzeugungen abwendet, zumindest vorerst, und sich abseits der Kirche orientiert. Mein Rat an Sie lautet: Verzweifeln Sie nicht! Alles ist wohl, denn für Gott ist nichts unmöglich.10
Bei all diesem prophezeiten Aufruhr und Unglauben in der Welt verhieß der Herr aber auch, dass es ein Bundesvolk geben werde, ein Volk, das seine Rückkehr sehnlich erwartet; ein Volk, das an heiligen Stätten steht und nicht von seinem Platz entfernt wird.11 Er sprach von einem rechtschaffenen Volk, das den Täuschungen des Widersachers widersteht, seinen Glauben bewahrt, celestial denkt und dem Erretter Jesus Christus vollkommen vertraut.
Warum bringt der Herr gerade jetzt hunderte seiner Tempel in unsere Nähe? Ein Grund ist der, dass er inmitten des Tumults und der Versuchungen der Welt verheißen hat, sein Bundesvolk, seine Heiligen zu stärken und zu segnen. Und seine Verheißungen erfüllen sich!
Im Kirtland-Tempel ausgesprochene Verheißungen
Wie werden wir durch diese heiligen Häuser gestärkt, getröstet und beschützt? Eine Antwort finden wir in den Bitten des Propheten Joseph Smith bei der Weihung des Kirtland-Tempels. In diesem Tempel sangen die Heiligen: „Drum singet und jauchzt mit den himmlischen Scharen.“12 Der Erretter selbst erschien, und Propheten aus alter Zeit kehrten zurück, um für die Wiederherstellung des Evangeliums weitere Priestertumsschlüssel zu übertragen.13
Bei diesem heiligen Anlass betete der Prophet im Kirtland-Tempel, die Heiligen mögen im Haus des Herrn mit der Macht Gottes ausgerüstet werden, der Name Jesu Christi möge auf ihnen sein, seine Engel mögen Verantwortung über sie haben und sie mögen im Herrn aufwachsen und „eine Fülle des Heiligen Geistes empfangen“14. Diese inständigen Bitten werden in unserem Leben erfüllt, wenn wir Gott im Haus des Herrn treu verehren.
Mit Macht ausgerüstet
Im Haus des Herrn werden wir buchstäblich mit himmlischer Macht ausgestattet.15 Unser Glaube an Jesus Christus und unsere Liebe zu ihm werden bekräftigt und gefestigt. Wir erlangen geistige Gewissheit über unsere wahre Identität und den Zweck des Lebens.16 Wenn wir glaubenstreu sind, werden wir mit Schutz vor Versuchungen und Ablenkungen gesegnet. Wir spüren die Liebe unseres Heilands, der uns aus unseren Schwierigkeiten und unseren Sorgen emporhebt. Wir werden mit der Macht Gottes ausgerüstet.
Der Name Jesu Christi auf uns
Im heiligen Haus des Herrn nehmen wir seinen Namen noch vollständiger auf uns. Wenn wir uns taufen lassen, bekennen wir uns zu unserem Glauben an ihn und zu unserer Absicht, seine Gebote zu halten. Durch unsere Bündnisse im Tempel geben wir das heilige Versprechen, dass wir ihm für immer nachfolgen wollen.
Die Jugendlichen in dieser Kirche sind unglaublich. In einer schwierigen Welt nehmen sie den Namen Christi auf sich. In Heber City in Utah wurde eine öffentliche Sitzung abgehalten, um die Einzelheiten eines Tempels zu besprechen, der dort geplant ist. Dreihundert Jugendliche füllten den angrenzenden Park, um ihre Unterstützung für das Tempelvorhaben zu signalisieren. Ein junger Mann, der sich in einem öffentlichen Gespräch mit Vertretern der Kommunalverwaltung äußerte, erklärte mutig: „Ich hoffe, in diesem Tempel heiraten zu können. [Mithilfe des Tempels] kann ich meine Reinheit bewahren.“ Ein anderer Jugendlicher beschrieb den Tempel als ein Symbol für Licht und Hoffnung. Jugendliche der Kirche in aller Welt nehmen bereitwillig den Namen Jesu Christi an.17
Engel bei uns
Im Kirtland-Tempel betete der Prophet Joseph Smith, dass „Engel Verantwortung über [die Heiligen Gottes] haben“18 mögen. Wer regelmäßig im Tempel Verordnungen für seine Vorfahren verrichtet, gelangt zu der kostbaren Gewissheit, dass das Leben jenseits des Schleiers weitergeht.
Wenn auch viele Erlebnisse im Haus des Herrn zu heilig sind, um öffentlich darüber zu sprechen, kann man manche doch erzählen. Vor vierzig Jahren, als wir noch in Florida wohnten, reisten Kathy und ich zum Atlanta-Georgia-Tempel. Als wir an einem Mittwochabend, dem 9. Mai 1984, eine Session im Tempel beendeten, kam ein Tempelarbeiter auf mich zu und fragte, ob ich Zeit für nur eine Vorverordnung hätte. Der Name der Person, die ich vertrat, war ungewöhnlich. Der Mann hieß Eleazer Cercy.
Am nächsten Tag füllten zahlreiche Mitglieder den Tempel. Als ich mich für meine zweite Endowmentsession dieses Tages bereitmachte, erhielt ich den Namen der Person, die ich vertreten sollte. Erstaunlicherweise war es der Name desselben Verstorbenen wie am Abend zuvor: Eleazer Cercy. Ich verspürte den Geist des Herrn, als das Endowment durchgeführt wurde. Später am Nachmittag begegnete Kathy, die immer noch im Tempel war, einer Freundin der Familie, Schwester Dolly Hernandez, die schon älter war und inzwischen in Atlanta lebte. Da keine männlichen Angehörigen anwesend waren, fragte sie mich, ob ich eventuell bei der Siegelung ihres Vaters an dessen Eltern mithelfen könne. Es war mir natürlich eine Ehre.
Als ich für diese heilige Handlung an der Kopfseite des Altars kniete, hörte ich abermals den Namen, der sich mir schon eingeprägt hatte, nämlich den ihres Vaters: Eleazer Cercy. Ich bin davon überzeugt, dass ich nach diesem Leben einen Mann kennenlernen und in die Arme schließen werde, der in seinem Erdenleben als Eleazer Cercy bekannt war.
Die meisten unserer Erlebnisse im Haus des Herrn bringen freudevollen Frieden und stille Offenbarung mit sich und seltener ein drastisches Eingreifen des Himmels. Sie können aber gewiss sein, dass Engel tatsächlich Verantwortung über uns haben!
Eine Fülle des Heiligen Geistes
Die Gabe des Heiligen Geistes wird uns gespendet, wenn wir als Mitglied der Kirche konfirmiert werden. Jede Woche, wenn wir würdig im Gedenken an unseren Erlöser vom Brot und Wasser nehmen, wird uns verheißen, dass sein Geist immer mit uns sein wird.19 Wenn wir mit willigem Herzen zum Haus des Herrn kommen, dem heiligsten Ort auf der Erde, dann wachsen wir im Herrn auf und können „eine Fülle des Heiligen Geistes“20 empfangen. Durch die Macht des Heiligen Geistes werden wir von Frieden und Freude und unaussprechlicher Hoffnung erfüllt.21 Wir erhalten die Kraft, auch außerhalb heiliger Stätten Jünger Christi zu bleiben.
Präsident Russell M. Nelson hat verkündet: „Unser Erretter und Erlöser, Jesus Christus, wird zwischen dem heutigen Tag und seiner Wiederkehr einige seiner mächtigsten Werke vollbringen. Wir werden Wunder sehen, die uns erkennen lassen, dass Gottvater und … Jesus Christus in Herrlichkeit und Majestät über diese Kirche präsidieren.“22 Überall auf der Welt Häuser des Herrn zu errichten ist ein mächtiges Werk und ein Wunder.23
Meine lieben Freunde, falls wir öfter in den Tempel gehen können, dies aber bisher nicht gemacht haben, dann lassen Sie uns regelmäßig mehr Zeit für die Gottesverehrung im Haus des Herrn aufbringen. Beten wir für die Tempel, die angekündigt wurden – dass Grundstücke erworben werden können, dass staatliche Stellen Pläne genehmigen, dass begabte Handwerker erleben, wie ihre Talente groß gemacht werden, und dass die heiligen Weihungen die Zustimmung des Himmels und den Besuch von Engeln bewirken.
Verheißungen
Der Tempel ist im wahrsten Sinne des Wortes das Haus des Herrn. Ich verheiße Ihnen: Wenn Sie würdig und gebeterfüllt in sein heiliges Haus kommen, werden Sie mit der Macht Gottes ausgerüstet, der Name Jesu Christi wird auf Ihnen sein, Engel werden Verantwortung über Sie haben und Sie werden durch den Segen des Heiligen Geistes aufwachsen.
Der Herr hat verheißen: „Jede Seele, die von ihren Sünden lässt und zu mir kommt und meinen Namen anruft und meiner Stimme gehorcht und meine Gebote hält, wird mein Angesicht sehen und wissen, dass ich bin.“24 Man kann das Angesicht Christi auf vielerlei Weise sehen, und es gibt keinen besseren Ort dafür als sein heiliges Haus.25
In dieser Zeit der Verwirrung und des Aufruhrs bezeuge ich, dass der Tempel das heilige Haus des Herrn ist und dazu beitragen wird, dass wir bewahrt und beschützt werden und auf den herrlichen Tag vorbereitet werden, da unser Erretter mit all seinen heiligen Engeln in Majestät, Macht und großer Herrlichkeit wiederkehren wird. Im Namen Jesu Christi. Amen.