Missbrauch und Misshandlung
Was tun, wenn ich anderen nicht mehr vertrauen kann?


„Was tun, wenn ich anderen nicht mehr vertrauen kann?“ Hilfen für Opfer, 2018

„Was tun, wenn ich anderen nicht mehr vertrauen kann?“ Hilfen für Opfer

Was tun, wenn ich anderen nicht mehr vertrauen kann?

Wer Opfer von Missbrauch oder Misshandlung geworden ist, hat vielleicht das Gefühl, einem anderen nie wieder völlig vertrauen zu können. Vielleicht fragen Sie sich, ob Sie sich jemals wieder darauf verlassen können, dass jemand anders, Sie selbst oder Gott Sie beschützt. Das Gefühl des Verratenwerdens, das durch Missbrauch oder Misshandlung verursacht wird, lässt sich dann besonders schwer ablegen, wenn der Täter Ihnen nahesteht, und mitunter umso mehr, wenn es sich um jemanden handelt, auf dessen Schutz Sie sich verlassen haben.

Manchmal erklärt sich durch das schiere Ausmaß der Gewalt, warum es lange dauert, bis Sie jemandem wieder vertrauen können und sich wieder ein Gefühl der Sicherheit einstellt. Aufgrund der zerstörerischen Natur des Missbrauchs oder der Misshandlung können Sie vielleicht nie wieder Vertrauen zum Täter fassen. Denken Sie daran: Einem Menschen zu vergeben bedeutet nicht, dass Sie ihm Vertrauen schenken müssen.

In neuen oder bestehenden Beziehungen Vertrauen aufbauen

Gesunde Beziehungen, ob es sich um neue oder schon bestehende handelt, brauchen eine Vertrauensbasis. Sie können sich dafür entscheiden, einem anderen zu vertrauen, wenn dieser bereit ist, das zu tun, was (wieder) Vertrauen schafft. Jemandem vertrauen zu lernen erfordert Zeit und steten Einsatz.

Vertrauen ist wie ein Bankkonto, in das Geld eingezahlt oder von dem Geld abgehoben wird. Es gelten diese Grundsätze, wenn Sie ein Vertrauenskonto aufbauen:

  1. Sie sind der Inhaber Ihres Kontos – Sie allein entscheiden, wer Ihr Vertrauen verdient.

  2. Folgen Sie Ihrem eigenen Tempo. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, jemandem vorschnell zu vertrauen.

  3. Legen Sie fest, welches Verhalten sich mit dem Einzahlen gleichsetzen lässt (beispielsweise respektvoll und ehrlich sein) und was dem Abheben gleicht (beispielsweise unehrlich und geheimniskrämerisch sein oder Fehler vertuschen).

  4. Machen Sie dem anderen klar, welches Verhalten Ihr Vertrauen stärkt und welches es schwächt.

  5. Trauen Sie sich zu, dass Sie das Verhalten des anderen richtig einschätzen können.

  6. Je nachdem, wie viel Vertrauen in einer Beziehung herrscht, können Sie die Beziehung auch enger werden lassen.

Wollen Sie zu jemandem Vertrauen aufbauen, setzen Sie fest, innerhalb welcher Grenzen Sie sich sicher fühlen. Einige Menschen tun möglicherweise nicht ihren Teil, um Vertrauen aufzubauen, und verdienen daher Ihr Vertrauen nicht. Der Herr rät uns, „klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben“ (Matthäus 10:16) zu sein.

Auch wenn sich jemand anders als nicht vertrauenswürdig erweist, können Sie doch immer darauf vertrauen, dass der Herr Sie liebt und Ihnen hilft, heil zu werden. Wenn Sie nach Gottes Hilfe trachten, entdecken Sie viel von „seiner großen, liebevollen Barmherzigkeit“ (1 Nephi 8:8), die den Beweis dafür liefert, dass Sie ihm vertrauen können. „Seine Barmherzigkeit ist das machtvolle Heilmittel schlechthin, auch für den unschuldig Verwundeten.“ („Der Grund für unsere Hoffnung“, Liahona, November 2014, Seite 7.)

Wenn es Ihnen immer noch schwerfällt, Menschen zu vertrauen, suchen Sie Hilfe bei reifen, vertrauenswürdigen Leuten, etwa Eltern, Verwandten, Freunden, Führern in der Kirche, Lehrern oder Mentoren. Sie können sich auch an einen Therapeuten wenden, der Ihnen helfen kann, Ihr Selbstvertrauen und das Vertrauen zu anderen wieder aufzubauen.

Hilfen von der Kirche und von öffentlichen Einrichtungen

(Einige der untenstehenden Links führen zu Seiten, die nicht von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage erstellt, verwaltet oder kontrolliert werden. Dieses Material soll als zusätzliche Hilfestellung dienen; die Kirche befürwortet jedoch keine Inhalte, die mit ihren Lehren nicht übereinstimmen.)

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