Lektion 80: Lehre und Bündnisse 67 bis 70

Lehre und Bündnisse 67

Ein Zeugnis von der Wahrheit

Viele Führer der Kirche unterstützten die Veröffentlichung der Offenbarungen, die der Prophet Joseph Smith empfangen hatte. Sie verstanden, dass diese Offenbarungen von Gott stammten. Andere versteiften sich auf die Unvollkommenheiten, die sie in den Offenbarungen zu erkennen meinten, und bezweifelten daher, dass sie vom Herrn kamen. Diese Lektion kann das Vertrauen der Schüler stärken, dass der Herr durch Propheten zu uns spricht und dass das Buch Lehre und Bündnisse sein Wort ist.

Vorschläge für Lernaktivitäten

Ein Zeugnis

Überlegen Sie, wie Sie den Schülern helfen können, über ihr Zeugnis von Evangeliumswahrheiten im Zusammenhang mit Gottes Plan nachzudenken. Die Schüler könnten die folgende Aufgabe an der Tafel oder in ihrem Studientagebuch erledigen.

Zeichnen Sie ein Strichmännchen auf eine Seite der Tafel. Listen Sie auf der anderen Seite verschiedene Aspekte von Gottes Plan auf, von denen jemand vielleicht noch ein Zeugnis erlangen muss. Sie könnten auch Darstellungen von verschiedenen Aspekten des Plans zeigen, etwa ein Bild von Jesus Christus, vom derzeitigen Propheten oder von den heiligen Schriften. Wählen Sie einige dieser Aspekte aus und bitten Sie die Schüler, Folgendes zu besprechen.

• Warum könnte es hilfreich sein, ein Zeugnis von diesen Aspekten des Plans des himmlischen Vaters zu haben?

• Auf welche Hindernisse könnten wir stoßen, wenn wir unser Zeugnis davon stärken wollen?

Listen Sie die von den Schülern erwähnten Hindernisse zwischen dem Strichmännchen und den Aspekten, von denen wir ein Zeugnis erlangen sollten, an der Tafel auf.

Nach dem Unterrichtsgespräch könnten Sie die Schüler bitten, über ihr eigenes Zeugnis von verschiedenen Teilen des Plans des himmlischen Vaters nachzudenken. Sie sollen im Lauf der Lektion auf Wahrheiten achten, die ihnen helfen können, ein Zeugnis zu erlangen oder ihr Zeugnis zu stärken.

Wie man ein Zeugnis erlangt und stärkt

Um den Hintergrund von Abschnitt 67 zu beleuchten, könnten Sie einige der Einzelheiten aus dem folgenden Absatz erklären.

Gegen Ende des Jahres 1831 hatte Joseph Smith eine Sammlung von Offenbarungen vom Herrn, aber nur sehr wenige Menschen hatten Zugang dazu. Der Herr offenbarte ihm, dass diese Offenbarungen in einem Buch veröffentlicht werden sollten. Wie das Buch Mormon sollte auch das Buch der Gebote (später als das Buch Lehre und Bündnisse veröffentlicht) Zeugnisse von Zeugen enthalten. Einige Führer der Kirche zögerten jedoch, Zeugnis zu geben. Sie hatten Bedenken aufgrund von sprachlichen Aspekten und wollten den Text verbessern.

Erwägen Sie, der Liste der Hindernisse das Wort „Sprache“ hinzuzufügen. Fragen Sie die Schüler, ob heutige Jugendliche vielleicht ähnliche Bedenken haben könnten.

Lies Lehre und Bündnisse 67:1-5 und achte darauf, was der Herr diesen Männern gesagt hat.

• Warum mussten sie das wohl hören?

• Welche Evangeliumswahrheit kannst du diesen Versen entnehmen?

  Helfen Sie den Schülern, eine Wahrheit wie diese zu erkennen: Der Herr hört unsere Gebete, kennt unser Herz und kann uns ein Zeugnis von der Wahrheit geben, nach der wir suchen.

• Weshalb kann es uns helfen, dies zu wissen, wenn wir uns um ein Zeugnis bemühen und uns das vielleicht schwerfällt?

• Warum könnte uns die „Furcht in [unserem] Herzen“ (Lehre und Bündnisse 67:3) davon abhalten, Segnungen zu empfangen?

• Was hat der Herr in Vers 5 über Joseph Smith gesagt? Der Prophet war weder vollkommen noch wortgewandt. Warum ist es dennoch unklug, uns „über seine Sprache hinaus ausdrücken“ zu wollen? (Lehre und Bündnisse 67:5.)

Hindernisse mit der Hilfe des Herrn überwinden

Der Herr kennt unser Herz und kann uns helfen, die Hindernisse zu überwinden, die unserem Zeugnis im Wege stehen. In dieser Offenbarung fordert der Herr die Ältesten seiner Kirche auf, sich ein „Zeugnis, dass diese Gebote … wahr sind“ (Vers 4) zu erarbeiten. Dabei bezieht er sich auf die Offenbarungen, die Joseph Smith empfangen hat.

Wenn Ihre Schüler Herausforderungen mögen, kann die folgende Aufgabe als Quiz durchgeführt werden. Bitten Sie sie, die Verse aufmerksam zu lesen, dann die heiligen Schriften zu schließen und zu versuchen, die folgenden Fragen zu beantworten.

Lies Lehre und Bündnisse 67:6-9 und achte auf die Einzelheiten dieser Herausforderung des Herrn.

• Welche Art von Offenbarung sollten sie aussuchen? (Siehe Vers 6.)

• Wen sollten sie dafür aussuchen? (Siehe Vers 6.)

• Was sollte der Betreffende schreiben? (Siehe Vers 7.)

• Was sollte geschehen, wenn es ihnen gelang? (Siehe Vers 7.)

• Was wäre, wenn sie scheiterten? (Siehe Vers 8,9.)

  Um den Schülern zu zeigen, was als Nächstes geschah, könnten Sie die Bildergeschichte „Die Worte des Propheten sind wahr“ aus der Zeitschrift Für eine starke Jugend, vom Juni 2021 ausdrucken oder zeigen und die Schüler bitten, sie sich durchzulesen. Alternativ können Sie auch erklären, dass William McLellin, ein 25-jähriger Schullehrer, der sich kurz zuvor zur Kirche bekehrt hatte, als der „Klügste“ (Vers 6) der Gruppe bestimmt wurde und die Herausforderung des Herrn annahm. Als er fertig war, war allen klar, dass das, was er geschrieben hatte, nicht vom Herrn eingegeben war.

• Was haben diese Männer aus diesem Erlebnis wohl gelernt?

  Wenn die Schüler antworten, bitten Sie sie gegebenenfalls, sich noch einmal mit Vers 9 zu befassen. Sie könnten auch erklären, dass viele der Ältesten ein Dokument unterschrieben haben, in dem sie formell bezeugten, dass die Offenbarungen im Buch der Gebote wahr seien.

• Inwiefern zeigt uns diese Begebenheit, dass der Herr sie kannte und ihnen helfen konnte, ein Zeugnis zu erlangen?

Der Herr verhieß diesen Männern noch bedeutendere geistige Erlebnisse, wenn sie ihre Eifersucht und Furcht ablegten und sich vor ihm demütigten (siehe Lehre und Bündnisse 67:10).

Der Bezug zu uns heute

Stell dir vor, einem deiner Freunde fällt es schwer, zu glauben, dass der Herr durch Propheten zu uns spricht und dass das Buch Lehre und Bündnisse das Wort des Herrn ist.

Wenn die Schüler möchten, könnten sie das Fallbeispiel erweitern, indem sie eines der an der Tafel aufgelisteten Hindernisse auswählen und überlegen, wie ihr Freund es überwinden könnte, um ein Zeugnis zu erlangen. Sie könnten dann die folgenden Anweisungen austeilen oder zeigen.

Überlege dir, wie du deinem Freund helfen könntest:

1. Schreibe auf, was du deinem Freund sagen könntest, damit er erkennt, dass der Herr unsere Gebete hört, unser Herz kennt und uns mit einem Zeugnis von den Propheten und dem Buch Lehre und Bündnisse segnen kann. Vielleicht möchtest du auch einige Erlebnisse aus deinem Leben oder dem Leben eines Angehörigen oder Freundes erwähnen, die diese Wahrheiten bezeugen.

2. Nutze Schriftstellen, Geschichten aus den heiligen Schriften oder deine eigenen Erfahrungen, um zu erklären, wie wir unser Zeugnis von Propheten oder dem Buch Lehre und Bündnisse stärken können (einige Beispiele sind Lehre und Bündnisse 1:37,38, 21:4-6 und Moroni 10:4,5). Erläutere auch, wie der Herr uns dafür segnen kann, wenn wir so vorgehen.

Lassen Sie verschiedene Schüler vorlesen, was sie vorbereitet haben. Danken Sie den Schülern für ihre Erkenntnisse und Erfahrungen.

Bitten Sie die Schüler abschließend, über ihr eigenes Zeugnis davon, dass der Herr durch Propheten spricht und dass das Buch Lehre und Bündnisse wahr ist, nachzudenken. Geben Sie Zeugnis dafür, dass der Herr ihre Gebete hört, ihr Herz kennt und ihnen helfen kann, ein Zeugnis zu erlangen. Bitten Sie sie, alle Inspiration aufzuschreiben, die sie im Lauf der Lektion empfangen haben.

Zusatzmaterial

Was hat Joseph Smith über dieses Ereignis berichtet?

Der Prophet berichtete:

William E. McLellin, der sich für den Klügsten unter ihnen hielt und der mehr Bildung als Verstand besaß, versuchte ein Gebot zu schreiben, das dem geringsten Gebot des Herrn auch nur annähernd glich, aber es gelang ihm nicht. Es ist eine große Aufgabe, im Namen des Herrn zu schreiben. Die Ältesten und alle Anwesenden, die miterlebten, wie sich da einer vergebens bemühte, die Sprache Jesu Christi nachzuahmen, erneuerten ihren Glauben an die Fülle des Evangeliums und an die Wahrheit der Gebote und Offenbarungen, die der Herr der Kirche durch mich gegeben hatte; und die Ältesten bezeugten, dass sie gewillt seien, aller Welt dafür Zeugnis zu geben. (Joseph Smith, in: History of the Church, 1:226)

Lehre und Bündnisse 67:3. Wie kann uns Furcht beeinflussen?

Elder Dieter F. Uchtdorf vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gesagt:

Ein Teil unserer Prüfung liegt, glaube ich, darin, dass wir meinen, Gott halte alle seine Segnungen in einer riesigen Wolke oben im Himmel verschlossen und weigere sich, sie uns zu überlassen, solange wir nicht strengen Anforderungen genügen, die er als Patriarch aufgestellt hat. … In Wirklichkeit lässt der Vater im Himmel ständig Segnungen auf uns herabregnen. Unsere Angst, unsere Zweifel und unsere Sünden sind aber wie ein Schirm, der verhindert, dass sie uns erreichen. (Dieter F. Uchtdorf, „Mit Freude das Evangelium leben“, Liahona, November 2014, Seite 121f.)

Elder David A. Bednar vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt, wie wir unsere Furcht überwinden können:

Wir können unsere Furcht bezwingen und unseren Glauben vertiefen, wenn wir diese Anweisung des Herrn befolgen: „Blickt in jedem Gedanken auf mich; zweifelt nicht, fürchtet euch nicht.“ (Lehre und Bündnisse 6:36.) (David A. Bednar, „Darum brachten sie ihre Furcht zum Schweigen“, Liahona, Mai 2015, Seite 48)

Was mache ich, wenn ich bei anderen Unvollkommenheiten bemerke?

Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel hat uns den Rat gegeben:

Meine Brüder und Schwestern, abgesehen von Jesus hat niemand diese Reise durchs Erdenleben, die wir gerade durchlaufen, fehlerfrei gemeistert. Darum hoffe ich, dass wir auf Erden danach streben, uns stetig zu verbessern, ohne in „krankhaften Perfektionismus“ zu verfallen, wie ihn Verhaltensforscher nennen. Überzogene Ansprüche sollten wir weder an uns selbst noch an andere stellen und, so möchte ich hinzufügen, auch nicht an diejenigen, die berufen sind, in der Kirche zu dienen, und das ist bei uns Heiligen der Letzten Tage jeder, denn wir alle sind irgendwo zu dienen berufen. (Jeffrey R. Holland, „‚Ihr sollt also vollkommen sein‘ – eines Tages“, Liahona, November 2017, Seite 42)

Zusätzliche Lernaktivitäten

Wie man die Propheten Gottes wahrnimmt

Wenn es hilfreich wäre, weiter auf die Bedenken einzugehen, die die Ältesten wegen der Sprache der Offenbarungen hatten, könnte der folgende Anschauungsunterricht hilfreich sein: Zeigen Sie etwas Schönes, wie ein Gemälde, und bitten Sie die Schüler, nur zu sagen, was ihnen daran nicht gefällt.

• Was geschieht, wenn wir nur auf Fehler und Schwächen achten?

Fragen Sie die Schüler, welche Gefahr es mit sich bringen kann, wenn man den Propheten nur anhand seiner Sprache und seiner Unvollkommenheiten beurteilt. Was ist gefährlich daran, zu meinen, dass wir uns „über seine Sprache hinaus“ ausdrücken können? (Lehre und Bündnisse 67:5.)

Die Schüler könnten davon profitieren, still für sich über ihre Gefühle und ihre Einstellung gegenüber dem Propheten nachzudenken.

Die Bedeutung von Demut

Nachdem sich die Schüler mit William McLellin beschäftigt haben, der versuchte, eine Offenbarung zu verfassen, könnten Sie sie fragen, weshalb dieses Erlebnis die Ältesten wohl demütig gestimmt hat.

Die Schüler sollen in Lehre und Bündnisse 67:10,14 darauf achten, welche Segnungen der Herr den Ältesten verheißen hat, wenn sie mehr Demut zeigten.

Die Schüler könnten auch das Wort „Demut“ im Schriftenführer oder unter „Themen und Fragen“ nachschlagen und erklären, warum es ihrer Meinung nach wichtig ist, demütig zu sein, wenn man sich um ein Zeugnis bemüht.

Lehre und Bündnisse 68:1-5

Fragen Sie die Schüler, wie wir den Willen des Herrn für uns in Erfahrung bringen können.

Erklären Sie: Während einer Konferenz am 1. November 1831 wandten sich vier Älteste, die bald Missionare werden sollten, an Joseph Smith und baten ihn, den Willen des Herrn für sie zu erfragen. Als Antwort darauf offenbarte der Herr ein Muster für die Verkündigung des Evangeliums. Die Schüler sollen in Lehre und Bündnisse 68:1-5 auf die Einzelheiten dieses Musters achten. Erklären Sie gegebenenfalls, dass das Wort Beispiel hier für ein Muster oder Modell steht.

• Was verheißt der Herr seinen Dienern in Vers 3-5?

• Was bewirken inspirierte Worte von Missionaren bei den Menschen, die sie hören?

Die Schüler drücken sich vielleicht anders aus, aber sie sollten den folgenden Grundsatz erwähnen: Wenn die Diener des Herrn vom Heiligen Geist bewogen werden, werden ihre Worte die Menschen zur Errettung führen.

Erklären Sie: Jeder, der dazu ordiniert ist, das Evangelium zu predigen, kann anderen helfen, ein Zeugnis von der Wahrheit zu erlangen. Doch nur der Präsident der Kirche hat das Recht, den Willen des Herrn für die gesamte Kirche zu empfangen und zu verkünden. Unter seiner Leitung haben auch die anderen Mitglieder der Ersten Präsidentschaft und die Mitglieder des Kollegiums der Zwölf Apostel die Vollmacht, den Willen Gottes zu verkünden.

Besprechen Sie, inwiefern dieser Grundsatz auch heutzutage noch gilt.