Lektion 129: Lehre und Bündnisse 115 bis 120

Lehre und Bündnisse 119 und 120

Gottes Gesetz des Zehnten

Als die Mitglieder im Frühjahr 1838 die Kirche im Norden Missouris aufbauten und Schulden begleichen mussten, befanden sie sich finanziell in einer schwierigen Lage. Der Prophet Joseph Smith bemühte sich um Rat vom Herrn und empfing die in Lehre und Bündnisse 119 aufgezeichnete Offenbarung. In seinem Rat an die Heiligen offenbart der Erretter Wahrheiten im Zusammenhang mit seinem Gesetz des Zehnten. Diese Lektion kann die Schüler in dem Wunsch bestärken, nach Gottes Gesetz des Zehnten zu leben.

Vorschläge für Lernaktivitäten

Aufforderung

Bitten Sie die Schüler, über das folgende Fallbeispiel nachzudenken (oder Sie stellen ein ähnliches Fallbeispiel vor, das besser für Ihre Klasse geeignet ist).

Stell dir vor, die Missionare in deinem Gebiet sprechen mit einer deiner Freundinnen über das Evangelium und du bist auch dabei. In der Lektion erklären die Missionare deiner Freundin das Gesetz des Zehnten. Nach der Lektion sagt deine Freundin zu dir, dass sie ein Problem damit hat, den Zehnten zu zahlen.

• Welche Bedenken könnte jemand im Hinblick auf das Gesetz des Zehnten haben?

Sie könnten die Antworten der Schüler auf die vorige Frage an die Tafel schreiben. Bitten Sie die Schüler dann, darüber nachzudenken, wie sie über das Gesetz des Zehnten denken und wie wichtig es ihnen derzeit ist, nach diesem Gesetz zu leben. Bitten Sie sie, zu überlegen, welche Fragen oder Bedenken sie vielleicht im Zusammenhang mit dem Gesetz des Zehnten haben.

Fordern Sie die Schüler auf, beim Schriftstudium auf Lehren zu achten, die ihren Wunsch verstärken können, Gottes Gesetz des Zehnten zu befolgen.

Der Erretter offenbarte den Heiligen sein Gesetz des Zehnten

Den folgenden Absatz über den geschichtlichen Hintergrund von Lehre und Bündnisse 119 kann man vorlesen oder zusammenfassen. Alternativ können Sie einen Schüler bitten, die Einleitung zu Abschnitt 119 vorzulesen.

Im Juli 1838 stand die Kirche unter enormen finanziellen Belastungen. Dennoch waren die Mitglieder der Kirche angewiesen worden, in den Norden Missouris zu ziehen und in Far West einen Tempel zu bauen (siehe Lehre und Bündnisse 115:8-12). Der Prophet Joseph Smith traf mit anderen Führern der Kirche zusammen, um zu überlegen, wie sie die Gebote des Herrn befolgen könnten. Als Antwort auf ihre gebeterfüllte Bitte erteilte ihnen der Erretter Rat zum Gesetz des Zehnten.

Lies Lehre und Bündnisse 119:1-4 und achte darauf, was der Erretter hier lehrt.

• Was sagte der Herr den Heiligen? Wie sollten Sie nach dem Gesetz des Zehnten leben?

  Erklären Sie den Schülern, dass die Erwartung des Herrn, den Zehnten zu zahlen, in unserer Zeit so erläutert wurde: „Beim Zahlen des Zehnten spendet man ein Zehntel seines Einkommens an die Kirche Gottes (siehe Lehre und Bündnisse 119:3,4; mit Ertrag ist das Einkommen gemeint). Alle Mitglieder, die ein Einkommen haben, sollen den Zehnten zahlen.“ (Allgemeines Handbuch, 34.3.1.)

  Schreiben Sie nach dieser Erklärung diese Wahrheit an die Tafel: Der Erretter gebietet uns, ein Zehntel unseres Ertrags als Zehnten an die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage zu zahlen.

• Was meinst du, aus welchen Gründen der Herr uns auffordert, den Zehnten zu zahlen?

Das Verständnis vertiefen

Weisen Sie die Schüler auf die Fragen zum Zehnten hin, über die sie zu Beginn der Unterrichtsstunde nachgedacht haben.

Geben Sie den Schülern Zeit, sich mit dem Arbeitsblatt „Lehren zu Gottes Gesetz des Zehnten“ zu befassen. Die Schüler könnten dieses Material allein oder in Zweiergruppen durchgehen. Fordern Sie sie auf, auf Lehren zu achten, die jemandem, der Bedenken wegen des Zehnten hat, helfen könnten.

Anstatt die Schriftstellen und Aussagen auf dem Arbeitsblatt zu lesen, können die Schüler auch selbst nach entsprechenden Quellen suchen. Sie könnten in den Studienhilfen oder im Archiv Kirchenliteratur nach Schriftstellen oder Aussagen von Führern der Kirche zum Zehnten suchen.

Lehren zu Gottes Gesetz des Zehnten

Lies die folgenden Schriftstellen und Aussagen und achte darauf, was dich oder andere motivieren könnte, das Gesetz des Zehnten zu befolgen.

Schriftstellen:

• Maleachi 3:8-10; Johannes 7:17; Lehre und Bündnisse 119:5-7

Aussagen und weiteres Material:

Steven J. Lund, Präsident der Jungen Männer der Kirche, hat gesagt:

Jugendliche, die den vollen Zehnten zahlen, [stellen] eine bleibende Verbindung zum himmlischen Vater her. Jedes Mal, wenn sie das Gebot befolgen und diese Zahlung leisten, entsteht ein neues Band aus Opferbereitschaft und Verbundenheit. (Steven J. Lund, „Seminar, Institut und weitere bewährte Werkzeuge“, Ansprache bei der Übertragung der S&I-Jahresschulung, 27. Januar 2023, broadcasts.ChurchofJesusChrist.org)

In der Broschüre Für eine starke Jugend – ein Wegweiser für Entscheidungen steht:

Zeige Gott deine Liebe, indem du seine Gebote hältst. …

Indem du fastest und den Zehnten sowie weitere Spenden zahlst, zeigst du Gott, dass dir sein Werk wichtiger ist als Materielles. (Für eine starke Jugend – ein Wegweiser für Entscheidungen, Seite 11)

Als Mitglied der Siebziger stellte Elder Stanley G. Ellis die Frage:

Haben wir den nötigen Glauben, in [die] Verheißungen [des Herrn] in Bezug auf den Zehnten zu vertrauen, nämlich dass wir mit 90 Prozent unseres Ertrags plus der Hilfe des Herrn besser dastehen als mit 100 Prozent unseres jährlichen Ertrags auf uns allein gestellt? (Stanley G. Ellis, „Vertrauen wir ihm? Schwieriges ist gut“, Liahona, November 2017, Seite 114)

Elder David A. Bednar vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt:

Häufig heben wir, wenn wir über das Gesetz des Zehnten sprechen und davon Zeugnis geben, die unmittelbaren, einschneidenden und leicht erkennbaren zeitlichen Segnungen, die wir empfangen, hervor. Sicherlich gibt es solche Segnungen. Und doch sind einige der mannigfaltigen Segnungen, die wir erhalten, wenn wir dieses Gebot befolgen, bedeutend, aber unscheinbar. …

Eine unscheinbare, aber bedeutende Segnung, die wir erhalten, ist beispielsweise die geistige Gabe Dankbarkeit, die uns dazu befähigt, dankbar zu sein für das, was wir haben, und dadurch unsere Wünsche in Schranken zu halten. …

Manchmal bitten wir Gott um Erfolg, und er gibt uns körperliches und seelisches Durchhaltevermögen. Vielleicht flehen wir um Wohlstand und erhalten einen erweiterten Blickwinkel und mehr Geduld. (David A. Bednar, „Die Schleusen des Himmels“, Liahona, November 2013, Seite 17f.)

Mary Fielding Smith war die Witwe von Hyrum Smith und Mutter von Präsident Joseph F. Smith. Als jemand meinte, sie sei zu arm, um das Gesetz des Zehnten zu befolgen, erwiderte sie:

Wollen Sie mich um eine Segnung bringen? … Ich zahle den Zehnten nicht nur, weil es ein Gebot Gottes ist, sondern weil ich dafür Segnungen erwarte. (Mary Fielding Smith, zitiert von Joseph F. Smith, Frühjahrs-Generalkonferenz 1900; siehe auch „Der Zehnte“, Liahona, Februar 2010)

Fragen Sie die Schüler, was sie herausgefunden haben. Was könnte jemandem helfen, der Fragen oder Bedenken zum Zehnten hat? Die folgenden Fragen könnten das Unterrichtsgespräch anregen:

• Was hast du beim Studium zum Gesetz des Zehnten über den Vater im Himmel und Jesus Christus gelernt?

• Welchen Rat würdest du jemandem geben, der Bedenken hat, den Zehnten zu zahlen?

• Welche Segnungen für das Befolgen des Gesetzes des Zehnten hast du selbst schon erlebt oder miterlebt?

Beim Besprechen der letzten Frage möchten Sie vielleicht auch ein Beispiel aus Ihrem Leben erzählen. Sie könnten auch eines der folgenden Videos zeigen: „Tithing: I Will Make a Leap of Faith“ (4:47; in englischer Sprache) oder „Die Sprache des Evangeliums“ (12:27) von Minute 5:27 bis 7:40. Die Videos findet man auf ChurchofJesusChrist.org.

Über das eigene Leben nachdenken

Zum Abschluss der Lektion könnten Sie die Schüler bitten, eine oder alle der folgenden Fragen in ihrem Studientagebuch zu beantworten.

• Was hast du heute gelernt oder empfunden, woran du dich erinnern möchtest?

• Was für Eingebungen hast du beim heutigen Studium empfangen? Was möchtest du jetzt tun?

Sie könnten ein paar Freiwillige bitten, ihre Gedanken zu äußern. Geben Sie Zeugnis für die Wahrheiten, die Sie besprochen haben, und ermuntern Sie die Schüler, ihr Leben lang nach dem Gesetz des Zehnten zu leben.

Zusatzmaterial

Was ist, wenn ich zehn Prozent meines Einkommens lieber für andere wohltätige Zwecke spende?

Elder Robert D. Hales (1932–2017) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat die folgende Geschichte erzählt:

Präsident George Albert Smith wurde einmal von einem Freund um seine Meinung gebeten. Der Freund wollte sein Zehntengeld lieber zur Unterstützung wohltätiger Organisationen seiner Wahl verwenden. Präsident Smith erteilte ihm diesen Rat:

„Ich finde, du gehst da sehr großzügig mit etwas um, was dir gar nicht gehört. …

Du hast mir erzählt, was du mit dem Geld des Herrn tust, aber du hast mir nicht erzählt, dass du irgendjemandem etwas von deinem eigenen Geld gibst. Der Herr ist der beste Partner der Welt. Er gibt dir alles, was du hast, sogar die Luft zum Atmen. Er hat gesagt, du sollst ein Zehntel dessen, was du bekommst, seiner Kirche geben. Das hast du aber nicht getan; du hast das Geld deines besten Partners genommen und es verschenkt.“ (Robert D. Hales, „Der Zehnte, eine Glaubensprüfung mit Segnungen für die Ewigkeit“, Liahona, November 2002, Seite 28)

Warum ist es wichtig, dass ich den Zehnten zahle, auch wenn ich nicht viel Geld verdiene?

Elder Lynn G. Robbins von den Siebzigern hat deutlich gemacht:

Kein Bischof, kein Missionar darf jemals zögern und es darf ihm nicht an Glauben mangeln, die Armen das Gesetz des Zehnten zu lehren. Das Gefühl, sie könnten ihn sich nicht leisten, muss ersetzt werden durch: Sie können es sich nicht leisten, ihn nicht zu zahlen.

Zu den ersten Pflichten, durch die ein Bischof den Bedürftigen helfen kann, gehört die Aufforderung, den Zehnten zu zahlen. Wie die Witwe [von Sarepta] soll eine bedürftige Familie, die vor der Wahl zwischen dem Zehnten und Essen steht, sich für den Zehnten entscheiden. Für das Essen und was sie sonst noch unbedingt braucht, um nicht abhängig zu sein, kann dann der Bischof sorgen.

Bei einer Mahlzeit ist es viel einfacher, gleich zu Beginn einen Teller mehr hinzustellen, als noch etwas zu essen zu finden für jemanden, der erst kommt, wenn die Mahlzeit vorbei ist und das Essen bereits serviert wurde. Ist es ebenso nicht einfacher, dem Herrn die Erstlinge oder die ersten Früchte zu geben, als zu hoffen, dass genügend für ihn übrig bleibt? Sollte er als Urheber unseres Festmahls nicht der Ehrengast sein, der Erste, der bedient wird? (Lynn G. Robbins, „Der Zehnte – ein Gebot selbst für die Mittellosen“, Liahona, Mai 2005, Seite 35f.)

Zusätzliche Lernaktivitäten

Wie der Zehnte gezahlt wird

Es kann hilfreich sein, den Schülern zu zeigen, wie man den Zehnten zahlt. Sie können einen Umschlag und einen Spendenzettel für den Zehnten mitbringen und den Schülern zeigen, wie man ihn ausfüllt. Sie können ihnen auch unter donations.ChurchofJesusChrist.org zeigen, wie man den Spendenzettel online ausfüllt.

Lehre und Bündnisse 120. Der Rat für die Verwendung der Zehntengelder

Damit die Schüler verstehen, dass der Erretter festgelegt hat, wie die Zehntengelder in seiner Kirche verwaltet werden sollen, können Sie sie bitten, Dinge aufzuzählen, für die die Zehntengelder in aller Welt verwendet werden. Wenn die Schüler Hilfe brauchen, verweisen Sie auf die Aussage von Elder Robert D. Hales am Ende dieser Aufgabe.

• Wie wird entschieden, wie die Zehntengelder eingesetzt werden?

Erklären Sie, dass die Erste Präsidentschaft, das Kollegium der Zwölf Apostel und die Präsidierende Bischofschaft den Rat für die Verwendung der Zehntengelder bilden. Bitten Sie die Schüler dann, Lehre und Bündnisse 120:1 zu lesen und herauszufinden, wer außerdem ein Mitglied dieses Rates ist. Sie könnten die Schüler bitten, die Formulierung „durch meine eigene Stimme an sie“ zu markieren und fragen:

• Was lernen wir daraus, dass der Erretter bestimmt, wie die Zehntengelder ausgegeben werden?

Vielleicht möchten Sie diese Aussage von Elder Robert D. Hales vom Kollegium der Zwölf Apostel vorlesen. Sagen Sie den Schülern, dass sie gern Fragen stellen können.

Es ist bemerkenswert mitzuerleben, wie dieser Rat auf die Stimme des Herrn hört. Jedes Mitglied kennt alle Entscheidungen des Rats und ist daran beteiligt. Es wird keine Entscheidung getroffen, solange der Rat nicht einstimmig dafür ist. Alle Zehntengelder werden für kirchliche Zwecke ausgegeben, darunter für die Wohlfahrt – für die Unterstützung der Armen und Bedürftigen, für Tempel, Gebäude und Unterhalt von Gemeindehäusern, für Bildung und Lehrmaterial – kurzum: für das Werk des Herrn. …

Die Zehntengelder dieser Kirche werden ausnahmslos für die Absichten des Herrn verwendet. (Robert D. Hales, „Der Zehnte, eine Glaubensprüfung mit Segnungen für die Ewigkeit“, Liahona, November 2002, Seite 28)