Betreuung
Betreuung und der Leitfaden Komm und folge mir nach!
Grundsätze


Leitlinien für die Betreuung

Betreuung und der Leitfaden Komm und folge mir nach!

Wie kann der Leitfaden Komm und folge mir nach! Sie bei Ihren Betreuungsaufgaben unterstützen?

woman praying for others

Illustrationen von Joshua Dennis

Ob in der Familie, als Lehrer oder Teilnehmer in der Sonntagsschule, in der Schule, bei der Arbeit oder sonst wo – der Leitfaden Komm und folge mir nach! enthält reichlich Vorschläge, wie man anderen geistlich dienen kann. „Lehren umfasst [schließlich] mehr, als ein Unterrichtsgespräch am Sonntag zu moderieren; es gehört auch dazu, andere liebevoll zu betreuen und ihnen das Evangelium nahezubringen.“1

Ein gutes Verhältnis zu den Schülern

Als Ofelia Trejo de Cárdenas berufen wurde, in ihrer Gemeinde in Mexiko-Stadt die jungen Erwachsenen zu unterrichten, machte sie die Erfahrung, dass eine enge Beziehung zu jedem einzelnen Schüler in der Sonntagsschulklasse ihr viel mehr Möglichkeiten gab, die Schüler zu unterweisen und zu stärken.

„Wenn ich keine enge Beziehung zu meinen Schülern habe und sie nicht spüren, dass sie mir am Herzen liegen, glauben sie mir vielleicht nicht, wenn ich unterrichte oder Zeugnis gebe“, hebt sie hervor. „Vielleicht entsteht bei ihnen dann der Eindruck, dass ich nur eine Sonntagsschullehrerin bin.“

Aber wie konnte Schwester Cárdenas eine Beziehung aufbauen, wo sie doch nur alle zwei Wochen unterrichtete? Die Antwort lautet: durch die Technik. Über WhatsApp konnte sie mittels Text- und Sprachnachrichten jeden Tag den Kontakt mit den Schülern pflegen. Zwischen den beiden Klassen schickt jetzt Tag für Tag ein Schüler eine Schriftstelle aus der nächsten Lektion zusammen mit seinen Gedanken dazu an die Gruppe. Die Schüler lesen den Vers und den Gedanken und kommentieren ihn.

„Wenn sie die Schriftstelle gelesen haben, schicken sie mir einen Smiley, damit ich Bescheid weiß“, erzählt Schwester Cárdenas. In der nächsten Sonntagsschulklasse sind sie dann zur Mitarbeit bereit.

hands holding phones with smiley faces

Diese tägliche Kontaktaufnahme hat vor kurzem einem jungen Erwachsenen geholfen, dessen Eltern in der Kirche nicht aktiv sind.

„Ich freue mich sehr, wenn ich ihn in der Kirche sehe. Der Besuch der Versammlungen ist schließlich nicht so einfach für ihn“, merkt Schwester Cárdenas an. „Ich bin mir sicher, dass die Schriftstellen und die Gedanken, die seine Klassenkameraden und er selbst schreiben, ihn sehr stärken.“

Schwester Cárdenas weist darauf hin, dass ihre Betreuungsarbeit mithilfe von Schriftstellen jedoch nicht beim Unterricht und bei der täglichen Schriftstelle der Gruppe endet.

„Zu meiner Vorbereitung gehört auch, dass ich für meine Schüler bete“, erklärt sie. „Ich denke nicht nur am Sonntag an sie, sondern auch an jedem Tag der Woche. Jeder aus der Gruppe hat seine eigenen, speziellen Bedürfnisse. Jeder ist ein Kind Gottes. Ich denke über jeden nach, wenn ich meinen Unterricht vorbereite.“

Und wenn sie unterrichtet, hört sie zu – ihren Schülern und dem Heiligen Geist.

„Der Geist ist der Lehrer“, und das merkt sie oftmals an den Wortmeldungen ihrer Schüler. „Ich muss gut zuhören, denn ihre Worte sind Offenbarungen, die der Geist ihnen eingibt.“

Der Unterricht ist „wie ein Evangeliumsabend“

Carla Gutiérrez Ortega Córdoba ist froh darüber, in der Sonntagsschulklasse von Schwester Cárdenas zu sein, wo sie sich in einem Umfeld befindet, in dem sie betreut und gefördert wird. Carla führt dieses Umfeld auf folgende Faktoren zurück:

  • Vorbereitung: Die Schüler stimmen sich durch die Schriftstellen und Gedanken schon auf den nächsten Unterricht ein. „Die tägliche Schriftstelle ist geistige Nahrung und erweitert unser Wissen“, erläutert sie.

  • Mitarbeit: „Bei uns meldet sich jeder zu Wort. Dadurch lerne ich meine Klassenkameraden besser kennen – als Freunde und Brüder und Schwestern.“

  • Liebe: „Schwester Cárdenas nimmt uns bei der Hand. Der Unterricht ist wie ein Evangeliumsabend, bei dem eine größere Anzahl Brüder und Schwestern zugegen ist. Es ist ein ganz besonderes Gefühl.“

  • Der Heilige Geist: „In der Klasse herrscht eine angenehme, harmonische Stimmung, weil wir mit dem Geist auf derselben Wellenlänge sind.“

  • Zeugnis: „Der Leitfaden Komm und folge mir nach! bereitet mich darauf vor, Zeugnis zu geben. Ich habe mehr über das Buch Mormon und die Bibel gelernt. Dadurch kann ich auch in der Schule und am Arbeitsplatz darüber sprechen.“

Auf geistige Bedürfnisse eingehen

Als Greg und Nicky Christensen aus Kentucky mit ihren drei Söhnen in den heiligen Schriften vom Bund mit Abraham lasen, wussten sie nicht so recht, wie sie ihnen den Bund erklären sollten. Sie beschlossen als Familie, dass sich jeder für sich mit dem Bund mit Abraham beschäftigen und dann den anderen erzählen sollte, was er herausgefunden hat.

„So kamen interessante Beiträge zustande“, berichtet Bruder Christensen. „Unser Achtjähriger stellte fest, dass Abraham früher Abram geheißen hatte. Sein Name wurde in Abraham abgeändert, weil er dem Herrn versprochen hatte, sich von Sünde abzuwenden und ein rechtschaffenes Leben zu führen. Ich war wirklich überrascht, dass er das selber herausgefunden hat.“

Gemeinsam haben alle etwas Neues gelernt und ein gutes Gespräch darüber gehabt, was der Bund mit Abraham ist und was er für die Heiligen der Letzten Tage heute bedeutet.

„Bisher hatten wir beim Schriftstudium mit der Familie einfach immer reihum ein paar Verse vorgelesen“, erzählt Schwester Christensen. „Im Leitfaden Komm und folge mir nach! geht es mehr darum, durch den Geist zu lehren. Wenn wir jetzt gemeinsam lesen, fühle ich mich oft vom Geist gedrängt, das Gespräch in eine bestimmte Richtung zu lenken, wie die Familie es eben braucht.“

Mit Komm und folge mir nach! nimmt die Familie nun nicht nur aktiver und interessierter am Evangeliumsstudium teil, sondern der Leitfaden hat das Ehepaar Christensen auch dazu bewogen, sich auf die geistigen Bedürfnisse ihrer Kinder einzustellen.

Komm und folge mir nach! zeigt mir, wie ich meine Kinder unterweisen kann“, erzählt Nicky Christensen. „Mit diesem Leitfaden komme ich auch bei den Schwierigkeiten, die ich manchmal mit meinen Kindern habe, besser zurecht. Ich spüre größere Einigkeit mit dem Heiligen Geist, höre genauer zu und erhalte Eingebungen, wie ich jedem Kind helfen kann.“

Greg Christensen mag die ausführlicheren Gespräche über das Evangelium, die die Familie führt, wenn sie sich mit dem Leitfaden Komm und folge mir nach! befasst. „Unsere Söhne haben alle ein unterschiedliches Evangeliumswissen“, erklärt er. „Komm und folge mir nach! macht es uns möglich, auf jeden einzugehen, sodass er entsprechend seinem Vorwissen lernen kann. Wenn wir sehen, wie ihre Liebe zum Evangelium zunimmt und wie sie lernen, ihre Kenntnis vom Evangelium auch tatsächlich anzuwenden, fühlen wir uns wirklich gesegnet.“

Anmerkung

  1. Komm und folge mir nach! – Für die Sonntagsschule: Buch Mormon 2020, Seite 19