Johannes 18:33-40; Lukas 23:8-11
Jesus wird verhört und gegeißelt
Nachdem Jesus verhaftet worden war und ihm von den jüdischen Führern zu Unrecht der Prozess gemacht worden war, wurde er zum Verhör vor Pilatus gebracht, der für die römische Gerichtsbarkeit zuständig war. Der Erretter unterwarf sich demütig den Römern und wurde qualvoll gegeißelt und zum Tode verurteilt. Diese Lektion soll dir helfen, mehr über die Liebe des Erretters zu allen Menschen und über sein vollkommenes Wesen zu erfahren und darüber, wie du seinem Beispiel besser folgen kannst.
Sich schlecht behandelt fühlen
-
In welchen Fällen wird ein Jugendlicher vielleicht immer wieder verspottet, zu Unrecht einer Sache beschuldigt oder gar misshandelt?
-
Wie reagiert ein typischer Jugendlicher darauf?
Der Herr kann mit uns sein und uns helfen, auch aus schwierigen Erlebnissen zu lernen. Er kann uns helfen, auf Mühsal und Widerstand so zu reagieren, wie Christus es getan hat. Denk darüber nach, ob du selbst schon mal verspottet, zu Unrecht einer Sache beschuldigt oder schlecht behandelt wurdest. Denk daran zurück, wie du damals reagiert hast und warum.
Am Ende seines Lebens wurde Jesus Christus verspottet, zu Unrecht beschuldigt und misshandelt. Achte beim Lesen dieser letzten Ereignisse im Leben des Erretters auf Charaktereigenschaften, die ihm geholfen haben, treu auszuharren und seine Mission zu Ende zu führen. Denk auch gebeterfüllt darüber nach, wie du seinem Beispiel folgen kannst.
Jesus wird zu Unrecht vor Gericht gestellt und zum Tode verurteilt
Nachdem Jesus im Garten Getsemani gelitten hatte, wurde er verhaftet, und die führenden Juden (der Sanhedrin) hielten zu Unrecht eine Gerichtsverhandlung ab und verurteilten ihn zum Tode. Da Israel unter römischer Herrschaft stand, musste die Hinrichtung jedoch von den Römern genehmigt werden. Aus diesem Grund sandten die Juden Jesus zu Pilatus, dem römischen Führer über Judäa, und beschuldigten ihn aufgrund seiner Aussage, er sei „der König der Juden“ (siehe Markus 15:2) des Aufstands gegen die römische Regierung. Pilatus schickte Jesus zu Herodes Antipas, der zum Paschafest in Jerusalem weilte, in der Hoffnung, Herodes werde ihn in Galiläa verhören, doch Herodes schickte Jesus zu Pilatus zurück.
Lies mindestens zwei der folgenden Berichte darüber, wie Jesus zu Unrecht angeklagt und schließlich verurteilt wurde. Achte beim Lesen darauf, wie Jesus in diesen Fällen reagiert hat. Denk daran, dass er ja die Macht hatte, sich diesen Umständen zu entziehen (siehe Matthäus 26:52-54).
-
Jesus wird vom Sanhedrin verhört. Lies Matthäus 26:57-68, oder sieh dir das Video „Jesus wird von Kajaphas verhört und von Petrus verleugnet“ von Minute 0:00 bis 1:39 an. Das Video ist auf ChurchofJesusChrist.org verfügbar.
-
Jesus wird von Pilatus verhört. Lies Johannes 18:33-40 oder sieh dir das Video „Die Verurteilung Jesu vor Pilatus“ (3:19) auf ChurchofJesusChrist.org an. Darin wird die Gerichtsverhandlung vor Pilatus dargestellt.
-
Jesus wird vor Herodes gebracht. Lies Lukas 23:8-11.
-
Jesus wird von römischen Soldaten gegeißelt und später von Pilatus ein zweites Mal verhört. Lies Johannes 19:1-16, oder sieh dir das Video „Jesus wird gegeißelt und gekreuzigt“ von Minute 0: 00 bis 2:03 an (ChurchofJesusChrist.org). Es kann hilfreich sein, zu wissen, dass eine Geißel eine Peitsche war, in deren Stränge oft scharfe Gegenstände (wie Steine, Metall oder Knochen) eingewoben waren. Viele überlebten die Geißelung nicht, weil sie zu starke Verletzungen erlitten.
Der Charakter Jesu Christi
Lies 1 Nephi 19:9 und die folgenden Aussagen und achte auf Erkenntnisse über den Charakter des Erretters.
Elder Robert D. Hales (1932–2017) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gesagt:
Für eine Reaktion auf christliche Weise gibt es kein Drehbuch und kein Erfolgsrezept. Der Erretter reagierte in jeder Situation anders. Als er vor dem schlechten König Herodes stand, blieb er stumm. Als er vor Pilatus stand, gab er schlicht und eindringlich Zeugnis [für seine] Göttlichkeit und seine Absichten. …
Manch einer denkt fälschlicherweise, dass Reaktionen wie Schweigen, Sanftmut, Vergebungsbereitschaft oder ein demütiges Zeugnis passiv oder schwach sind. Aber um unsere Feinde zu lieben, die zu segnen, die uns fluchen, denen wohlzutun, die uns hassen, und für die zu bitten, die uns beleidigen und verfolgen (siehe Matthäus 5:44, Luther-Übersetzung), braucht man Glauben, Stärke und vor allem christlichen Mut.
(Robert D. Hales, „Christlicher Mut – der Preis der Nachfolge“, Liahona, November 2008, Seite 72)
Elder David A. Bednar vom Kollegium der Zwölf Apostel hat festgestellt:
Denken Sie auch darüber nach, wie der Herr vor Pilatus angeklagt und zum Tod am Kreuz verurteilt wurde [siehe Matthäus 27:2,11-26]. … Die Sanftmut des Erretters zeigt sich in seinem disziplinierten Handeln, seiner starken Beherrschung und seiner Weigerung, seine unendliche Macht zu seinem eigenen Vorteil einzusetzen.
(David A. Bednar, „Sanftmütig und von Herzen demütig“, Liahona, Mai 2018, Seite 33)
Es ist wichtig, zu beachten, dass der Erretter in vielen Fällen andere unerschrocken für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen hat (siehe Markus 11:15-17; Johannes 2:13-16; Lehre und Bündnisse 133:48-51). Als Jünger Jesu Christi wollen wir auf Spott, falsche Anschuldigungen oder schlechte Behandlung mit Liebe, Mut und Sanftmut reagieren. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir zulassen dürfen, dass uns jemand misshandelt, missbraucht oder uns Schaden zufügt. „Der Herr verurteilt gewalttätiges Verhalten in jeder Form – ob Vernachlässigung, körperliche oder verbale Misshandlung oder sexuellen Missbrauch.“ (Schreiben der Ersten Präsidentschaft, „Preventing and Responding to Abuse“, 26. März 2018.) Wenn man missbraucht oder misshandelt wurde, ist es wichtig, dass man sich sofort an einen Erwachsenen wendet, dem man vertraut.
Optional: Möchtest du noch mehr erfahren?
Johannes 18:36. Was ist das Reich, von dem Jesus gesprochen hat?
Elder D. Todd Christofferson hat gesagt:
Als Daniel den Traum des babylonischen Königs Nebukadnezzar deutete und ihn wissen ließ, „was am Ende der Tage geschehen wird“ [Daniel 2:28], verkündete er: „Der Gott des Himmels [wird] ein Reich errichten, das in Ewigkeit nicht untergeht; dieses Reich wird er keinem anderen Volk überlassen. Es wird alle [anderen] Reiche zermalmen und endgültig vernichten; es selbst aber wird in alle Ewigkeit bestehen.“ [Daniel 2:44.] Die Kirche ist dieses verheißene Reich der Letzten Tage, nicht von einem Menschen, sondern vom Gott des Himmels errichtet als rollender Stein, der sich „ohne Zutun von Menschenhand … vom Berg [löst]“ und die ganze Erde erfüllt [Daniel 2:45; siehe auch Vers 35].
Ihre Bestimmung ist die Errichtung Zions, und zwar in Vorbereitung auf die Rückkehr und Herrschaft Jesu Christi im Millennium. Vor diesem Tag ist sie kein Reich im politischen Sinne. So sagte der Erretter: „Mein Königtum ist nicht von dieser Welt.“ [Johannes 18:36; Hervorhebung hinzugefügt.] Vielmehr ist die Kirche der Hort seiner Vollmacht auf Erden, der Verwalter seiner heiligen Bündnisse, der Hüter seiner Tempel, der Beschützer und Verkünder seiner Wahrheit, der Sammelplatz für das zerstreute Israel und ein „Schutz … und eine Zuflucht … vor dem Sturm und vor dem Grimm, wenn diese unvermischt über die ganze Erde ausgegossen werden“ [Lehre und Bündnisse 115:6].
(D. Todd Christofferson, „Warum die Kirche?“, Liahona, November 2015, Seite 111)