PV-Leitfäden und Hefte für das Miteinander
Ich kann anderen vergeben


Lektion 40

Ich kann anderen vergeben

Zweck

Jedes Kind soll verstehen, daß wir nur dann glücklich sein können, wenn wir anderen vergeben, wie Jesus Christus es getan hat.

Vorzubereiten

  1. Lesen Sie gebeterfüllt Lukas 23:13–34 und Johannes 18:12–14, 19–24; 19:1–5.

  2. Bereiten Sie sich vor, das Lied „Vergebung“ (Sing mit mir, B–35) zu singen oder den Text vorzutragen.

  3. Bereiten Sie folgenden Wortstreifen vor:

    „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“

  4. Bereiten Sie sich vor, zu erzählen, wie Sie einmal jemand vergeben haben und was Sie dabei empfunden haben.

  5. Sie brauchen:

    1. die Bibel

    2. das WdR-Poster (siehe Lektion 1)

    3. Tafel, Kreide und Schwamm

    4. Bild 2-56, „Jesus wird verhört“; Bild 2-61, „Die Kreuzigung“ (Bilder zum Evangelium 230; 62505)

  6. Bereiten Sie weitere Aktivitäten aus dem Abschnitt „Zur Vertiefung“ vor, die Sie verwenden wollen.

Vorschlag für den Unterrichtsablauf

Bitten Sie ein Kind um das Anfangsgebet.

Falls Sie den Kindern letzten Sonntag einen Auftrag gegeben haben, so fragen Sie jetzt nach. Vielleicht möchten Sie die Kinder berichten lassen, was für Erfahrungen sie mit dem Dienen gemacht haben.

Wir können anderen vergeben

Aufmerksamkeit wecken

Bitten Sie die Kinder, gut zuzuhören, wenn Sie ihnen nun die folgende Situation beschreiben (passen Sie die Situation an die Kinder in Ihrer Klasse an):

Ihr tragt gerade einen Stapel Bücher, Papier und Stifte auf dem Arm. Plötzlich stößt euch jemand, so daß ihr hinfallt. Bücher, Papier und Stifte liegen weit verstreut auf dem Boden.

• Ist euch so etwas schon einmal passiert?

• Wie war euch dabei zumute?

Sagen Sie den Kindern, daß Sie nun zwei Möglichkeiten vorstellen werden, wie die Sache ausgehen kann. Bitten Sie die Kinder zu entscheiden, welcher Schluß besser ist.

1. Schluß

Ihr seid wütend, weil ihr hingefallen seid und eure ganzen Sachen auf dem Boden liegen. Als derjenige, der mit euch zusammengestoßen ist, sich entschuldigt und euch helfen will, alles wieder aufzuheben, sagt ihr wütend „Nein!“ und schubst ihn weg. Ihr hofft, daß ihr ihn auch einmal umstoßen könnt, wenn er den Arm voll Sachen hat.

2. Schluß

Ihr seid wütend, weil ihr hingefallen seid und eure ganzen Sachen auf dem Boden liegen. Als derjenige, der mit euch zusammengestoßen ist, sich entschuldigt und euch helfen will, alles wieder aufzuheben, sagt ihr „Danke“. Zu zweit sammelt ihr schnell die Bücher und Stifte wieder ein. Ihr sagt dem anderen, daß ihr wißt, daß er euch nicht absichtlich gestoßen hat. Ihr geht beide fröhlich weiter.

• Welcher Schluß ist der bessere?

• Warum ist der zweite Schluß besser als der erste?

• Was sollen wir tun, wenn jemand etwas macht, was wir nicht leiden können oder was uns kränkt oder uns ärgert? (Wir sollen ihm vergeben.)

Lehrer(in)

Erklären Sie: Jemand zu vergeben bedeutet, ihm liebevoll und freundlich zu begegnen, obwohl er etwas getan hat, was uns gekränkt oder geärgert hat. Manchmal bedeutet es, daß wir den Ärger, den wir empfinden, durch freundliche Gefühle ersetzen müssen. Wenn wir anderen vergeben, möchten wir ihnen nicht wehtun und es ihnen auch nicht heimzahlen. Wir sind freundlich zu ihnen, selbst wenn sie unfreundlich zu uns sind.

Jesus Christus hat anderen vergeben

Geschichte aus der Schrift

Zeigen Sie die Bibel, und sagen Sie den Kindern, daß Sie eine Begebenheit aus der Bibel erzählen werden, nämlich wie Jesus Christus denen vergeben hat, die ihm wehgetan haben. Erzählen Sie von dem Verhör und der Kreuzigung Christi, wie es in Lukas 23:13–34 und Johannes 18:12–14,19–24 und 19:1–5 geschildert wird.

Sagen Sie den Kindern, daß Jesus, nachdem er mit den Aposteln das Abschiedsmahl gegessen hatte, in den Garten Getsemani ging, um zum himmlischen Vater zu beten. Als Jesus mit seinem Gebet zu Ende war, kamen Soldaten, die ihn fesselten und ihn in den Palast des führenden Hohenpriesters brachten, wo er verhört wurde.

Zeigen Sie Bild 2-56, „Jesus wird verhört“.

Heben Sie hervor, daß Jesus während des Verhörs von den Soldaten sehr grob behandelt wurde. Sie schlugen ihn, peitschten ihn, spuckten ihn an, setzten ihm eine Dornenkrone auf den Kopf und beschimpften ihn. Doch Jesus wurde nicht zornig.

Zeigen Sie Bild 2-61, „Die Kreuzigung“.

Sagen Sie den Kindern, daß Jesus nach dem Verhör von den Soldaten an einen Ort gebracht wurde, der „Schädelhöhe“ genannt wurde. Dort wurde Jesus ans Kreuz genagelt. Erklären Sie den Kindern, daß Jesus nicht zornig war auf die Soldaten, die ihm all das angetan hatten. Statt dessen bat er den himmlischen Vater, den Soldaten zu vergeben.

Schriftstelle/Wortstreifen

Bitten Sie die Kinder, gut zuzuhören, wenn Sie jetzt vorlesen, was Jesus kurz vor seinem Tod gesagt hat. Lesen Sie den ersten Satz aus Lukas 23:34 vor.

Hängen Sie den Wortstreifen auf, und lassen Sie ihn bis zum Ende des Unterrichts hängen. Wiederholen Sie gemeinsam mit den Kindern die Worte Jesu.

Heben Sie hervor: Obwohl die Soldaten Jesus so unfreundlich behandelt hatten, vergab er ihnen und bat auch den himmlischen Vater, ihnen zu vergeben.

Anderen zu vergeben macht uns glücklich

Lehrer(in)

Erinnern Sie die Kinder daran, daß wir, wenn wir Jesus Christus nachfolgen, uns bemühen, das zu tun, was er tun würde. Jesus hat denen, die unfreundlich zu ihm waren, immer vergeben. Auch wir sollen denen, die unfreundlich zu uns sind, vergeben.

Lied

Singen Sie das Lied „Vergebung“, oder tragen Sie den Text vor. Bitten Sie die Kinder, genau auf den Text zu achten. Weisen Sie darauf hin, daß dieses Lied wie ein Gebet geschrieben ist, das uns bewußtmachen soll, wie wichtig es ist, anderen zu vergeben.

Hilf mir, o Vater, ich möchte verzeihn,

wenn man mich kränkt und Böses mir tut;

möcht’ dir mein Herz täglich neu weihn,

bis es ganz nah bei dir ruht.

Lassen Sie die Kinder aufstehen und gemeinsam mit Ihnen das Lied singen oder den Text aufsagen. Bitten Sie die Kinder, beim Singen über die Bedeutung des Textes nachzudenken.

Geschichte/Besprechen

Erzählen Sie die folgende Geschichte von einem Kind, das wußte, wie man vergibt:

Steffens Mutter hatte Steffen gebeten, den Hof zu kehren. Er kehrte all die Blätter und kleinen Zweige, die von den Bäumen in den Hof gefallen waren, zusammen. Es kostete Steffen einige Mühe, bis er endlich alle Blätter und Zweige auf einen großen Haufen zusammengekehrt hatte. Er war gerade fertig, als Jörg daherkam und mit Schwung in den Haufen rannte und die Blätter und Zweige in alle Richtungen verstreute. Steffens ganze Arbeit war in ein paar Sekunden zunichte gemacht.

• Wie hat sich Steffen wohl gefühlt, als Jörg das getan hat?

Steffens Bruder hatte gesehen, was Jörg angestellt hatte. Er war der Meinung, Steffen solle Jörg hinterherjagen und ihn verhauen, weil er den Laubhaufen zerstreut hatte.

• Was kann Steffen tun?

Helfen Sie den Kindern, einige Vorschläge zu machen. Erzählen Sie dann die Geschichte zu Ende:

Steffen rannte Jörg nach. Aber anstatt ihn zu verhauen, fragte er ihn, ob er an diesem Tag noch eine Arbeit erledigen mußte. Jörg nickte.

Steffen bot Jörg an, ihm bei seiner Arbeit zu helfen, wenn er ihm half, die Blätter wieder auf einen Haufen zu kehren. Jörg war einverstanden, und so arbeiteten die beiden Jungen gemeinsam und hatten viel Spaß dabei.

Besprechen

Erklären Sie: Wenn wir anderen vergeben und sie freundlich behandeln, wie Steffen es mit Jörg gemacht hat, dann fühlen wir uns glücklich. Wenn wir nicht vergeben, sind wir weiterhin gekränkt oder wütend und sind nicht glücklich. Wir müssen anderen vergeben, damit wir glücklich sein können.

Beschreiben Sie den Kindern verschiedene Situationen, und besprechen Sie, ob das Kind, von dem erzählt wird, anderen vergeben hat. Wenn das Kind einem anderen nicht vergeben hat, fragen Sie die Kinder, was das Kind tun könnte, um seine Vergebungsbereitschaft zu zeigen und wieder glücklich zu sein.

Verwenden Sie die folgenden oder eigene Beispiele:

  1. Anke hatte gerade ein wunderschönes Bild gemalt, als ihr kleiner Bruder herein- kam und mit einem Wachsmalstift das ganze Bild verkritzelte. Anke war so wütend, daß sie ihn anschrie und ihm auf die Finger klopfte.

    • War Anke bereit zu vergeben?

    • Wie hat sich Anke wohl gefühlt?

    • Was kann Anke tun, um ihrem Bruder zu zeigen, daß sie ihm vergeben hat?

  2. Tanja rannte auf dem Spielplatz auf Heike zu und schubste sie, so daß sie hinfiel. Dann rannte sie lachend weg. Am nächsten Tag fiel Tanja von der Schaukel und tat sich am Knie weh. Heike lief schnell zu ihr hin und half ihr auf.

    • War Heike bereit zu vergeben?

    • Wie hat sich Heike wohl gefühlt?

  3. Als Christof sich im Klassenzimmer die Hände waschen wollte, drehte sich der Junge, der vor ihm stand, um und spritzte ihn naß. Christof war ganz naß im Gesicht, aber er drehte sich nur um und ging weg, ohne ein Wort zu sagen. Ein paar Tage später stand Christof am Waschbecken, als derselbe Junge hinter ihm stand. Jetzt hätte Christof den Jungen naßspritzen können, aber er tat es nicht.

    • War Christof bereit zu vergeben?

    • Wie hat sich Christof wohl gefühlt?

Zusammenfassung

Wiederholung

Schreiben Sie die Zahlen 1 bis 8 an die Tafel. Die Kinder dürfen, eins nach dem andern, eine Zahl wegwischen. Das Kind, das die Zahl weggewischt hat, darf die dazugehörende Frage beantworten. Wenn Sie eine größere Klasse haben, müssen Sie eventuell noch mehr Fragen überlegen.

  1. Was bedeutet es, anderen zu vergeben?

  2. Wie hat sich Jesus Christus gegenüber den Soldaten verhalten, die ihn ans Kreuz genagelt haben?

  3. Worum hat Jesus Christus den himmlischen Vater in bezug auf die Soldaten gebeten?

  4. Wie hat sich Steffen wohl gefühlt, als Jörg die Blätter überall zerstreute?

  5. Wie hat Steffen gezeigt, daß er bereit war, Jörg zu vergeben?

  6. Wie hat sich Steffen wohl gefühlt, als er Jörg vergeben hat?

  7. Wie hat sich Jörg wohl gefühlt, als Steffen freundlich zu ihm war anstatt sich zu rächen?

  8. Wie werden wir uns fühlen, wenn wir denen vergeben, die unfreundlich zu uns waren?

WdR-Poster und WdR-Ring

Zeigen Sie das WdR-Poster. Lassen Sie die Kinder die Worte auf dem Poster aufsagen. Machen Sie ihnen begreiflich, daß wir das Rechte wählen, wenn wir anderen vergeben, wie Jesus es getan hat.

Die Kinder sollen ihren WdR-Ring betrachten, wenn sie ihn tragen. Sagen Sie ihnen, daß ihr Ring sie daran erinnern kann, das Rechte zu wählen, indem sie anderen vergeben.

Zeugnis

Bezeugen Sie, daß wir glücklich sein können, wenn wir anderen vergeben und freundlich zu ihnen sind. Erzählen Sie davon, wie Sie einmal das Rechte gewählt und jemand vergeben haben. Erklären Sie, was Sie für den Betreffenden empfunden haben, als Sie bereit waren zu vergeben.

Wenn die Zeit es zuläßt, lassen Sie die Kinder auch erzählen, wie sie einmal jemand vergeben haben.

Ermutigen Sie die Kinder, sich in der kommenden Woche besonders anzustrengen, anderen zu vergeben. Schlagen Sie vor, daß die Kinder mit ihrer Familie über Vergebung sprechen.

Bitten Sie ein Kind um das Schlußgebet. Schlagen Sie vor, daß das Kind den himmlischen Vater darum bittet, daß er den Kindern hilft, anderen zu vergeben.

Zur Vertiefung

Wählen Sie aus den folgenden Vorschlägen diejenigen aus, die sich am besten für die Kinder in Ihrer Klasse eignen. Sie können sie im Unterricht selbst oder als Wiederholung oder Zusammenfassung verwenden. Weitere Anregungen dazu siehe „Der Unterricht“ in „Für den/die Lehrer(in)“.

  1. Bringen Sie eine große Tasche und einige Steine mit. Sprechen Sie mit den Kindern darüber, daß wir oft wütend werden und uns rächen wollen, wenn jemand unfreundlich zu uns war. Legen Sie, während Sie darüber sprechen, nach und nach die Steine in die Tasche.

    Wenn einige Steine in der Tasche sind, lassen Sie die Kinder abwechselnd die Tasche kurz tragen. Bitten Sie sie, in die Hände zu klatschen oder jemand in den Arm zu nehmen, während sie die Tasche tragen. Erklären Sie: Wenn wir auf andere wütend sind, weil sie unfreundlich zu uns waren, ist es, als würden wir eine Tasche mit Steinen tragen. Es ist eine schwere Last für uns.

    Lassen Sie die Kinder ein paarmal „Ich möchte vergeben“ sagen, während Sie einen Stein nach dem anderen aus der Tasche nehmen. Dann dürfen die Kinder die Tasche noch einmal tragen. Erklären Sie: Wenn wir anderen vergeben, brau- chen wir nicht länger eine schwere Last mit uns herumzutragen. Wir sind viel glücklicher, wenn wir vergeben.

  2. Singen Sie „Tu, was ich tue“ (Sing mit mir, D-22), oder tragen Sie den Text vor. Der Text steht hinten im Leitfaden.

    Wiederholen Sie das Lied ein paarmal, wobei die Kinder abwechselnd etwas vormachen dürfen. Erinnern Sie die Kinder daran, daß wir, wenn wir jemand nachfolgen, das tun, was er tut. Wenn wir Jesus Christus nachfolgen wollen, müssen wir das tun, was er tut, und das heißt auch, daß wir denen vergeben müssen, die unfreundlich zu uns sind.

  3. Erzählen Sie die Geschichte von Josef und seinen Brüdern, wie sie in Genesis 37 und 41–45 erzählt wird. Vielleicht möchten Sie die Kinder die Geschichte nachspielen lassen. Sprechen Sie mit den Kindern darüber, wie Josef seinen Brüdern vergeben hat (siehe Genesis 45:1–15).

  4. Kopieren Sie für jedes Kind das Bild am Ende der Lektion. Teilen Sie Bunt- oder Wachsstifte an die Kinder aus, damit sie den Kindern auf dem Bild ein fröhliches Gesicht malen können. Dann dürfen sie das Bild anmalen. Bitten Sie die Kinder, das Bild mit nach Hause zu nehmen und es so aufzuhängen, daß es sie daran erinnert, anderen zu vergeben.

  5. Lassen Sie die Kinder die Geschichte von Steffen und die auf Seite 219 und 220 beschriebenen Situationen im Rollenspiel darstellen (lassen Sie die Kinder bei der ersten Situation zeigen, wie Anke ihrem kleinen Bruder zeigen kann, daß sie ihm vergeben hat). Oder beschreiben Sie andere Situationen, die besser auf die Kinder in Ihrer Klasse zutreffen und die sie nachspielen können.

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