Lektion 10
Gebet und Offenbarung
Einleitung
Das Gebet ist ein heiliges Recht und ein Gebot. Es ist die Art und Weise, wie wir mit dem liebevollen Vater im Himmel sprechen können. Er hört und erhört unsere Gebete. Wer sich unablässig um Führung vom Herrn bemüht, kann mit persönlicher Offenbarung gesegnet werden. In dieser Lektion wird besprochen, was wir tun können, um Herz und Sinn bereitzumachen, Antwort auf unsere Gebete zu empfangen.
Zusätzlicher Lesestoff
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Boyd K. Packer, „Das Licht des Herrn“, Der Stern, Juli 1983, Seite 27–37
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Richard G. Scott, „Wie man Offenbarung und Inspiration für sein Leben empfängt“, Liahona, Mai 2012, Seite 45ff.
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David A. Bednar, „Der Geist der Offenbarung“, Liahona, Mai 2011, Seite 87–90
Anregungen für den Unterricht
2 Nephi 32:8,9; 3 Nephi 14:7-11
Gott erhört unsere Gebete
Die Teilnehmer sollen aufzählen, welche technischen Kommunikationsmöglichkeiten uns heutzutage offenstehen. Schreiben Sie die Antworten an die Tafel.
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Mit Hilfe der Technik können wir heute so gut wie jeden erreichen, wann immer wir wollen. Warum fällt es uns dann manchmal so schwer, zielführend mit dem Vater im Himmel zu kommunizieren?
Ein Teilnehmer soll 3 Nephi 14:7-11 vorlesen. Die Klasse soll herausfinden, was der Erlöser über die Bereitschaft des Vaters im Himmel, unsere Gebete zu erhören, sagt.
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Was sagt der Erlöser über den Vater im Himmel? Liegt ihm daran, unsere Gebete zu erhören? (Die Teilnehmer sollen diesen Grundsatz erkannt haben: Der Vater im Himmel hört und erhört uns, wenn wir bitten, suchen und anklopfen.)
Zum besseren Verständnis dieses Grundsatzes bitten Sie einen Teilnehmer, diese Aussage von Präsident James E. Faust (1920–2007) von der Ersten Präsidentschaft vorzulesen:
„Keine irdische Macht kann uns daran hindern, uns direkt an unseren Schöpfer zu wenden. Es wird niemals mechanische oder elektrische Störungen geben, wenn wir beten. Es gibt keine Begrenzung, wie oft oder wie lange wir am Tag beten dürfen. Es gibt keine Quote, wie viele Bitten wir pro Gebet äußern dürfen. Wir müssen kein Vorzimmer passieren und keinen Termin vereinbaren, um den Thron der Gnade zu erreichen. Er ist zu jeder Zeit und von jedem Ort aus erreichbar.“ („Das Gebet als Rettungsanker“, Liahona, Juli 2002, Seite 62.)
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Was können Sie sagen, um denen zu helfen, die nicht oft beten, weil sie nicht glauben, dass Gott Gebete hört und erhört?
Bitten Sie einen Teilnehmer, 2 Nephi 32:8,9 vorzulesen. Die Klasse soll herausfinden, was Nephi hier über das Gebet sagt. Stellen Sie diese Fragen:
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Was bedeutet es Ihrer Meinung nach, „immer [zu] beten“?
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Kennen Sie jemanden, der immer betet? Inwiefern erweist sich das für den Betreffenden als Segen?
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Was bedeutet es für Sie, dass der Herr Ihr Handeln zum Wohlergehen Ihrer Seele weiht, wenn Sie ihn im Gebet um Hilfe bitten? (Weisen Sie darauf hin, dass etwas zu weihen bedeutet, es einem besonderen oder heiligen Zweck zuzuführen oder zu widmen.)
Bitten Sie die Teilnehmer, immer zu beten. Versichern Sie ihnen, dass der Vater im Himmel ihre Gebete hört und sich sehr wünscht, sie segnen zu können.
1 Nephi 10:17-19; 15:1-3,7-11; Jakob 4:6; Alma 26:22
Ein Jünger Christi kann persönliche Offenbarung empfangen
Die Teilnehmer sollen einige Fragen oder Umstände nennen, für die sich ein Junger Erwachsener Offenbarung von Gott wünscht.
Rufen Sie den Teilnehmern Lehis Traum vom Baum des Lebens in Erinnerung. Weisen Sie darauf hin, dass Nephi, nachdem er von diesem inspirierten Traum erfahren hatte, mehr darüber wissen wollte. Bitten Sie mehrere Teilnehmer, reihum 1 Nephi 10:17-19 vorzulesen. Die Klasse soll herausfinden, was wir aus diesen Versen über Offenbarung und darüber lernen können, wer berechtigt ist, Offenbarung zu empfangen.
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Was sagen diese Verse über persönliche Offenbarung aus? (Dieser Grundsatz sollte deutlich werden: Durch die Macht des Heiligen Geistes enthüllt Gott seine Lehren all denen, die eifrig danach suchen.)
Bitten Sie einen Teilnehmer, diese Aussage von Elder David A. Bednar vom Kollegium der Zwölf Apostel vorzulesen:
„[Der Geist der Offenbarung] ist nicht den präsidierenden Beamten der Kirche vorbehalten; vielmehr können und sollen alle, die heilige Bündnisse eingegangen sind, jeder Mann, jede Frau und jedes Kind, das das Alter der Verantwortlichkeit erreicht hat, diese Segnung empfangen und daran teilhaben. Durch den aufrichtigen Wunsch und unsere Würdigkeit öffnen wir uns dem Geist der Offenbarung.“ („Der Geist der Offenbarung“, Liahona, Mai 2011, Seite 87f.)
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Wieso macht Ihnen diese Aussage von Elder Bednar Mut?
Erklären Sie, dass Nephi aufgrund seiner Wünsche, seiner Würdigkeit und seines Glaubens ebenfalls diese Vision vom Baum des Lebens hatte (siehe 1 Nephi 11–14). Weisen Sie auch darauf hin, dass sich Lamans und Lemuels Reaktion auf die Vision ihres Vaters deutlich von Nephis Reaktion unterschied. Zwei Teilnehmer sollen 1 Nephi 15:1-3,7-9 vorlesen. Die anderen sollen mitlesen und darüber nachdenken, was sie aus diesen Versen lernen können.
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Was ist für Sie das Wichtigste in diesen Versen?
Bitten Sie einen anderen Teilnehmer, 1 Nephi 15:10,11 vorzulesen. Weisen Sie die Teilnehmer darauf hin, dass Vers 11 ein Beispiel für eine „Wenn-dann“-Aussage in den heiligen Schriften ist. Schreiben Sie diesen Lückentext an die Tafel. Fragen Sie die Teilnehmer, wie sie die Lücken ausfüllen würden in Anbetracht dessen, was sie Vers 10 und 11 entnehmen:
Die Teilnehmer sollen einen Querverweis zwischen Vers 11 und Alma 26:22 herstellen. Fragen Sie dann:
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Wie kann man anhand der Lehren in 1 Nephi 15:10,11 und Alma 26:22 jemandem erklären, wie man im Gebet nach Antwort trachtet?
Ein Teilnehmer soll Jakob 4:6 vorlesen. Die Klasse soll herausfinden, was Jakobs Volk außerdem noch getan hat, um Offenbarung zu empfangen. Es hatte nicht nur voll Glauben gebetet, sondern noch etwas getan. Erklären Sie, dass sich die Aussage „wir [forschten] in den Propheten“ darauf bezieht, dass das Volk in den heiligen Schriften die Worte der Propheten gelesen hat.
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Warum führt das Studieren der Worte von früheren und neuzeitlichen Propheten dazu, dass wir Offenbarung vom Herrn empfangen können?
Lesen Sie gemeinsam diese Aussage von Elder Robert D. Hales vom Kollegium der Zwölf Apostel:
„Wenn wir Gott ansprechen möchten, beten wir. Und wenn wir wollen, dass er zu uns spricht, forschen wir in den heiligen Schriften, denn seine Worte werden von seinen Propheten ausgesprochen. Dann unterweist er uns, wenn wir auf die Einflüsterungen des Heiligen Geistes achten.
Wenn Sie in letzter Zeit nicht gehört haben, dass seine Stimme zu Ihnen spricht, wenden Sie sich wieder den heiligen Schriften zu, sehen und hören Sie neu hin. Die Schriften erhalten uns geistig am Leben.“ („Heilige Schriften – die Macht Gottes zu unserer Errettung“, Liahona, November 2006, Seite 26f.)
Die Teilnehmer sollen an eine Herausforderung oder eine Entscheidung denken, mit der sie gerade ringen. Sie sollen überlegen, ob sie den Herrn im Gebet befragt und in den heiligen Schriften nach Antworten gesucht haben.
Damit die Teilnehmer anhand von Beispielen sehen können, wie der Herr uns persönliche Offenbarung gibt, schreiben Sie diese Schriftstellenangaben an die Tafel.
Weisen Sie den Teilnehmern jeweils eine Schriftstelle zu. Die Teilnehmer sollen die jeweilige Schriftstelle lesen und herausfinden, wie Gott seinen Kindern persönliche Offenbarung gibt. Fragen Sie nach, was sie herausgefunden haben. Bei Bedarf können Sie diese Aussagen von Präsident Boyd K. Packer (1924–2015) und Elder Richard G. Scott (1928–2015) vom Kollegium der Zwölf Apostel vorlesen:
„Der Geist weckt unsere Aufmerksamkeit nicht, indem er laut ruft oder uns kräftig schüttelt. Vielmehr flüstert er. Er tut sich so sanft kund, dass wir ihn vielleicht gar nicht bemerken, wenn wir mit anderem beschäftigt sind. …
Gelegentlich drängt er uns gerade so stark, dass wir ihm Beachtung schenken. Meistens jedoch zieht sich der Geist zurück, wenn wir dem sanften Gefühl keine Beachtung schenken, und wartet, bis wir bereit sind, zu suchen und zu horchen und auf diese Weise sagen, was auch Samuel vor alters gesagt hat: ‚Rede, Herr, denn dein Diener hört.‘ (1 Samuel 3:10.)“ („The Candle of the Lord“, Ensign, Januar 1983, Seite 53.)
„Er [wird] selten antworten, während Sie noch auf den Knien sind und beten, auch wenn Sie um eine sofortige Antwort ringen. Vielmehr wird er Ihnen in einem stillen Augenblick etwas eingeben, wenn der Geist am besten Ihren Verstand und Ihr Herz erreichen kann. Daher brauchen Sie Zeiten der Ruhe, damit Sie es erkennen können, wenn Sie unterwiesen und gestärkt werden.“ („Nutzen wir die erhabene Gabe des Gebets“, Liahona, Mai 2007, Seite 8.)
Erinnern Sie die Teilnehmer daran, dass wir uns nicht aussuchen können, wie Gott uns etwas offenbart. Aber wenn wir voll Glauben handeln, bereiten wir unser Herz und unseren Sinn darauf vor, Offenbarung zu empfangen. Lassen Sie einige Teilnehmer erzählen, wie sie schon persönliche Offenbarung empfangen haben (falls dies nicht zu persönlich oder heilig ist).
1 Nephi 18:1-3; 2 Nephi 28:30; Alma 12:9-11
Offenbarung empfangen und danach handeln
Die Teilnehmer sollen für sich 2 Nephi 28:30 und Alma 12:9-11 vergleichen und herausfinden, welche Lehren ihnen dabei helfen können, persönliche Offenbarung zu empfangen.
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Was lernen wir aus diesen Schriftstellen darüber, wie wir vermehrt persönliche Offenbarung empfangen können? (Unabhängig von der Wortwahl sollen die Teilnehmer diese Grundsätze verstanden haben: Der Herr offenbart uns Wahrheit, wenn wir sein Wort getreulich befolgen. Offenbarung kommt oft Zeile um Zeile.)
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Warum möchte der Herr, dass wir dem gehorchen, was er bereits offenbart hat, bevor er uns weitere Erkenntnis gibt?
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Was bedeutet es, dass wir Offenbarung „Zeile um Zeile“ empfangen?
Wenn die Zeit ausreicht, sprechen Sie mit den Teilnehmern über 1 Nephi 18:1-3. Hier empfängt Nephi schrittweise Offenbarung und lernt, wie man ein Schiff baut.
Bitten Sie einen Teilnehmer, diese Aussage von Elder David A. Bednar vorzulesen.
„Meistens empfängt man Offenbarung nach und nach, in kleineren Schritten. Sie wird uns gemäß unserem Wunsch und unserer Würdigkeit und Vorbereitung zuteil. Solche Mitteilungen vom Vater im Himmel fallen allmählich und auf sanfte Weise ‚auf [unsere Seele] wie der Tau vom Himmel‘ (LuB 121:45). Dieses Offenbarungsmuster ist weiter verbreitet und nicht so selten.“ („Der Geist der Offenbarung“, Seite 88.)
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Wenn Sie so zurückdenken: Wie hat der Herr Sie bei Entscheidungen schrittweise geführt? Oder wann hat er Ihnen schrittweise Erkenntnis gegeben, wenn Sie um Erkenntnis gebetet haben?
Bitten Sie einen Teilnehmer zum Abschluss, diese Aussage von Präsident Thomas S. Monson vorzulesen:
„Falls sich jemand unter uns den Rat, immer zu beten, noch nicht zu Herzen genommen hat, ist jetzt der beste Zeitpunkt, damit zu beginnen. William Cowper hat gesagt: ‚Der Satan zittert, wenn er sieht: Ein schwacher Heiliger betend kniet.‘ [‚Exhortation to Prayer‘, in Olney Hymns.]“ („Eine königliche Priesterschaft“, Liahona, November 2007, Seite 61.)
Die Teilnehmer sollen darüber nachdenken, wie sehr ihnen im Alltag am Beten gelegen ist. Fordern Sie sie auf, die in dieser Lektion besprochenen Grundsätze zu befolgen, um durch Gebet und Schriftstudium mehr persönliche Offenbarung zu empfangen. Die Teilnehmer sollen erzählen, woher sie wissen, dass der Vater im Himmel Gebete beantwortet. Geben Sie Zeugnis davon, dass der Vater im Himmel uns in seiner Liebe mit Verständnis und Führung segnet, wenn wir uns bereit machen, sie zu empfangen.
Lesestoff für die Teilnehmer
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1 Nephi 10:17-19; 15:1-3,7-11; 18:1-3; 2 Nephi 28:30; 32:8,9; Jakob 4:6; Alma 12:9-11; 26:22; 3 Nephi 14:7-11
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David A. Bednar, „Der Geist der Offenbarung“, Liahona, Mai 2011, Seite 87–90