Lektion 19
Für Religionsfreiheit eintreten
Einleitung
Religionsfreiheit ist der heilige Vorzug, an etwas zu glauben und so zu handeln, wie es unseren Vorstellungen entspricht: Wir dürfen uns festlegen und so leben, wie unser Gewissen es uns eingibt, müssen gleichzeitig aber auch die Rechte unserer Mitmenschen respektieren (siehe LuB 134:4). In dieser Lektion geht es um jene Begebenheiten aus dem Buch Mormon, als Einzelne oder Gruppen versucht haben, die Kirche Gottes zu Fall zu bringen und Religionsfreiheit und die damit einhergehenden Rechte zu untergraben. Die Teilnehmer werden daran erinnert, dass Religionsfreiheit auch heute geschützt und bewahrt werden muss.
Zusätzlicher Lesestoff
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Robert D. Hales, „Entscheidungsfreiheit bewahren, Religionsfreiheit schützen“, Liahona, Mai 2015, Seite 111ff.
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Dallin H. Oaks, „Die Abwägung von Wahrheit und Toleranz“, Liahona, Februar 2013, Seite 28–35
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„Why We Need Religious Freedom“, mormonnewsroom.org/article/why-religious-freedom
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„Einführung in die Religionsfreiheit“, http://www.presse-mormonen.de/artikel/einfuehrung-religionsfreiheit
Anregungen für den Unterricht
Mosia 29:10,11,16-18,25,26,32; Alma 30:7-9
Die Bedeutung der Entscheidungsfreiheit und der Religionsfreiheit
Erinnern Sie die Teilnehmer daran, dass wir vor dem Erdenleben am Rat im Himmel teilgenommen haben. Die Teilnehmer sollen einige Hauptpunkte und die wichtigsten Ergebnisse dieses Rates nennen. Zeigen Sie dann diese Zitate von Präsident Ezra Taft Benson (1899–1994) und lesen Sie sie vor:
„In diesem vorirdischen Rat ging es vor allem um Folgendes: Sollen die Kinder Gottes frei bestimmen können, welchem Kurs sie folgen – sei er gut oder böse –, oder sollen sie gezwungen und genötigt werden, gehorsam zu sein? Christus und alle, die ihm nachfolgten, setzten sich für den ersten Vorschlag – Entscheidungsfreiheit – ein, der Satan dagegen für den letzteren – Zwang und Nötigung.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Ezra Taft Benson, 2014, Seite 69.)
„Aus den heiligen Schriften geht deutlich hervor, dass es einen großen Kampf im Himmel, ein Ringen um die Freiheit als Grundsatz – das Recht, frei zu wählen – gab.“ (Lehren: Ezra Taft Benson, Seite 69.)
„Der Kampf, der im Himmel um diese Sache entbrannte, ist noch nicht vorbei. Der Konflikt wird auf dem irdischen Schlachtfeld weitergeführt.“ (Lehren: Ezra Taft Benson, Seite 69.)
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Woran erkennen Sie, dass der vorirdische Konflikt um Freiheit und Entscheidungsfreiheit im Erdenleben weitergeführt wird?
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Warum versucht der Satan wohl, die Freiheit zu zerschlagen?
Sie können zu den Antworten der Teilnehmer auch diese Aussage von Präsident David O. McKay (1873–1970) vorlesen:
„Abgesehen vom Leben selbst ist das Recht, dieses Leben zu bestimmen, Gottes größtes Geschenk für den Menschen.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: David O. McKay, 2003, Seite 236.)
Rufen Sie den Teilnehmern in Erinnerung, dass die Nephiten nach der Ankunft Lehis im verheißenen Land über Jahrhunderte von Königen regiert wurden. König Mosia schlug jedoch die Einführung einer neuen Regierungsform vor. Bitten Sie die Teilnehmer, Mosia 29:10,11,16-18,25,26 zu lesen. Sie sollen darauf achten, weshalb Mosia eine neue Regierungsform vorstellt.
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Welche Gründe nennt König Mosia, wieso er eine neue Regierungsform einführen möchte?
Erklären Sie den Teilnehmern, dass die Regierung der Richter für die Aufrechterhaltung der Freiheit in der nephitischen Gesellschaft gut und notwendig war. Auch andere Gesellschaftssysteme wünschen sich Freiheit und wollen diese bewahren, wenn auch vielleicht mit einer anderen Regierungsform. Bitten Sie einen Teilnehmer, Mosia 29:32 vorzulesen. Die anderen sollen darauf achten, wozu Mosia die Freiheit seines Volkes aufrechterhalten will.
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Weshalb musste die Freiheit der Nephiten aufrechterhalten bleiben?
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Wer muss dafür Sorge tragen, dass unsere Rechte und Privilegien bewahrt bleiben? Wie können diese Freiheiten erhalten bleiben?
Erläutern Sie, dass das Ausüben individueller Freiheit nicht den Grundsatz aufheben darf, dass der Mensch die Gesetze seines Landes befolgen soll.
Die Teilnehmer sollen Alma 30:7-9 lesen und ein Recht heraussuchen, das unter der neuen nephitischen Regierungsform garantiert wird.
Sie können erläutern, dass aus diesen Versen dies hervorgeht: Der Herr verbietet es, dass jemand aufgrund seines Gottesglaubens oder Unglaubens benachteiligt werde (siehe auch LuB 134:4).
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Was hat eine Gesellschaft davon, wenn Religionsfreiheit aufrechterhalten wird?
Damit es den Teilnehmern leichter fällt, diese Frage zu beantworten, lassen Sie dieses Zitat vorlesen:
„Die Religionsfreiheit oder Gewissensfreiheit ist für das Wohl einer vielschichtigen Gesellschaft unerlässlich. Durch sie kann sich eine Vielzahl von Religionen und Glaubensansichten entfalten. Durch die Religionsfreiheit werden die Rechte aller Gruppen und Individuen bewahrt, selbst der Schwächsten – mögen sie religiös sein oder nicht.“ („Religious Freedom“, mormonnewsroom.org/official-statement/religious-freedom.)
Damit die Teilnehmer die grundlegenden Bausteine der Religionsfreiheit verstehen, zeigen Sie ihnen diese Aussage von Elder Robert D. Hales vom Kollegium der Zwölf Apostel und bitten Sie einen Teilnehmer, diese vorzulesen:
„Religionsfreiheit hat vier Eckpfeiler, auf die wir als Heilige der Letzten Tage bauen und die wir schützen müssen.
Der erste ist die Glaubensfreiheit. …
Der zweite Eckpfeiler der Religionsfreiheit ist die Freiheit, anderen von seinem Glauben und seinen Ansichten zu erzählen. …
Der dritte Eckpfeiler der Religionsfreiheit ist die Freiheit, eine Glaubensgemeinschaft, eine Kirche zu gründen und gemeinsam mit anderen friedlich Gott zu verehren. …
Der vierte Eckpfeiler der Religionsfreiheit ist die Freiheit, den eigenen Glauben zu leben – dass man den Glauben nicht nur zu Hause oder in einem Gotteshaus, sondern auch in der Öffentlichkeit frei ausüben darf.“ (Robert D. Hales, „Entscheidungsfreiheit bewahren, Religionsfreiheit schützen“, Liahona, Mai 2015, Seite 112.)
Schreiben Sie dies an die Tafel, um die vier Eckpfeiler zusammenzufassen:
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Inwiefern behindern Einschränkungen bei einem dieser vier Eckpfeiler die Möglichkeiten geistigen Wachstums?
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Inwiefern wirken sich diese Bausteine der Religionsfreiheit auf Ihr Leben aus?
Alma 2:1-10,12,27,28; 44:1-5; 46:4,5,10-16,19-22
Religionsfreiheit bewahren
Schreiben Sie diese Schriftstellenangaben an die Tafel. Sagen Sie den Teilnehmern, dass in diesen Beispielen die Religionsfreiheit bedroht wird.
Eine Hälfte der Teilnehmer soll die erste Schriftstelle lesen, die andere Hälfte die zweite. Die Teilnehmer sollen die Absichten derer herausarbeiten, die die Religionsfreiheit bedrohen.
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Was sind diesen Versen zufolge die Absichten Amlissis und Amalikkjas?
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Wie hätte sich der Verlust der Religionsfreiheit wohl auf die Gesellschaft ausgewirkt?
Schreiben Sie die fettgedruckten Schriftstellenangaben neben die Schriftstellen an der Tafel.
Lassen Sie die Teilnehmer die neu hinzugekommenen Verse zu ihrer Schriftstelle lesen und herausarbeiten, was die Rechtschaffenen unternehmen, um für Religionsfreiheit einzutreten.
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Welche Grundsätze können wir diesen Versen entnehmen? Wie wichtig ist es, die Religionsfreiheit zu bewahren? (Die Teilnehmer sollten diesen Grundsatz nennen: Es ist unsere Pflicht, für unsere Familie, unsere Religion und unsere Freiheit einzutreten. Wenn wir Gott anrufen und uns verpflichten, seine Gebote zu halten, stärkt er uns, wenn wir uns für unsere Rechte und unsere Religion einsetzen.)
Wenn es die Zeit erlaubt, können Sie mit den Teilnehmern Alma 44:1-5 lesen und besprechen, wie der Glaube der Nephiten sie gegen Zerahemnach und die Lamaniten gestärkt hat.
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Im Buch Mormon wird die Religionsfreiheit oft durch Verfolgung und Krieg bedroht. Wie wird die Religionsfreiheit heute durch Einzelpersonen und Gruppen bedroht?
Um diese Frage zu beantworten, können Sie diese Aussage über die wachsenden Bedrohungen der Religionsfreiheit in den Vereinigten Staaten vorlesen. Unterstreichen Sie, dass es sich bei dieser Aussage um die Lage in den Vereinigten Staaten handelt, dass es aber in anderen Ländern ähnliche Angriffe auf die Religionsfreiheit gibt. (Hinweis: Nutzen Sie diese Aussage nur dazu, aufzuzeigen, wie die Religionsfreiheit heute angegriffen wird. Dies soll nicht in eine Diskussion über die Rechte Homosexueller oder sonstige politische Fragen ausarten.)
„Die Angriffe auf die Religionsfreiheit kommen aus vielen Richtungen. Mit der zunehmenden Befürwortung der Rechte für Homosexuelle drohen der Religionsfreiheit etliche Einschränkungen. Auch Veränderungen im Gesundheitswesen bedrohen die Rechte derer, die bestimmte moralische Anschauungen über den Wert menschlichen Lebens vertreten. Diese und weitere Entwicklungen führen zu Auseinandersetzungen und dazu, dass kirchliche Einrichtungen und Menschen, die sich ihrem Gewissen verpflichtet fühlen, allmählich unter Druck geraten. So droht man beispielsweise … einzugreifen, wie kirchliche Organisationen Mitarbeiter einstellen oder ihr Eigentum verwalten. Auf kirchliche Universitäten, Schulen und Sozialeinrichtungen wird Zwang ausgeübt. … Anhand dieser und vieler weiterer Fälle wird ersichtlich, wie die Religions- und Gewissensfreiheit langsam, aber sicher untergraben wird.“ („Einführung in die Religionsfreiheit“, http://www.presse-mormonen.de/artikel/einfuehrung-religionsfreiheit.)
Weisen Sie darauf hin, dass die Kirche für Gerechtigkeit für alle eintritt. In Übereinstimmung mit dem 11. Glaubensartikel müssen wir auf faire und ausgewogene Weise Religionsfreiheit für uns selbst beanspruchen und gleichzeitig auch die Rechte und Interessen anderer respektieren (siehe „Die Kirche fordert Gesetze zum Schutz der Religionsfreiheit“, https://www.lds.org/church/news/church-calls-for-laws-that-protect-religious-freedom?lang=deu).
Bitten Sie einen Teilnehmer, diese Aussage des Propheten Joseph Smith (1805–1844) vorzulesen:
„Wenn es sich gezeigt hat, dass ich bereit war, für einen Mormonen zu sterben, so erkläre ich angesichts des Himmels ohne Scheu, dass ich gleichermaßen bereit bin, zur Wahrung der Rechte eines Presbyterianers, eines Baptisten oder sonst eines guten Mannes irgendeiner anderen Glaubensgemeinschaft zu sterben. Denn das gleiche Prinzip, das die Rechte eines Heiligen der Letzten Tage mit Füßen tritt, das tritt auch die Rechte eines Römisch-Katholischen oder jedes anderen Glaubensbekenners mit Füßen, der sich unbeliebt gemacht hat und zu schwach ist, sich selbst zu verteidigen.
Die Freiheitsliebe ist es, die meine Seele inspiriert – bürgerliche und religiöse Freiheit für das ganze Menschengeschlecht.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, 2007, Seite 382f.)
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Warum muss Religionsfreiheit für alle gelten, nicht bloß für Mitglieder unserer Kirche? (Nur dadurch ist gewährleistet, dass jeder gemäß Gottes Plan seine Entscheidungsfreiheit ausüben kann, und solches ist einer friedlichen und gerechten Gesellschaft dienlich. Wenn wir wollen, dass unsere religiösen Ansichten gewahrt und respektiert werden, müssen wir auch den Glauben anderer schützen und respektieren.)
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Welche angemessenen Maßnahmen können wir ergreifen, um für Religionsfreiheit einzutreten und sie zu wahren?
Bitten Sie dazu einen Teilnehmer, diese Aussage von Elder Robert D. Hales vorzulesen:
„Brüder und Schwestern, wir haben die Aufgabe, diese heiligen Freiheiten und Rechte für uns selbst und für unsere Nachkommen zu bewahren. Was können wir unternehmen?
Erstens: Wir können uns informieren. Achten wir in unserem gesellschaftlichen Umfeld auf alles, was sich auf die Religionsfreiheit auswirken könnte.
Zweitens: Jeder Einzelne kann sich mit anderen zusammenschließen, die die Religionsfreiheit gleichermaßen hochhalten. Wir müssen zur Bewahrung der Religionsfreiheit Schulter an Schulter arbeiten.
Drittens: Unser Leben muss das widerspiegeln, woran wir glauben – in Wort und Tat. Wie wir unsere Religion leben, ist weitaus wichtiger als das, was wir über unsere Religion sagen mögen.“ („Entscheidungsfreiheit bewahren, Religionsfreiheit schützen“, Seite 113.)
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Wie können Sie darauf achten, was in Ihrem gesellschaftlichen Umfeld vorgeht und wie sich das auf die Religionsfreiheit auswirkt?
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Welche anderen Gruppen in Ihrer Umgebung halten die Religionsfreiheit gleichermaßen hoch?
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Was tun Sie oder andere, um für Religionsfreiheit einzutreten?
Informieren Sie die Teilnehmer über die Artikelserie zur Religionsfreiheit auf http://www.presse-mormonen.de/artikel/artikelserie-religionsfreiheit. Ermutigen Sie die Teilnehmer, darüber nachzudenken, was sie tun können, um für Religionsfreiheit einzutreten und sie zu fördern. Geben Sie Zeugnis davon, dass der Vater im Himmel sie bei ihren Bemühungen leiten wird.
Lesestoff für die Teilnehmer
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Mosia 29:10,11,16-18,25,26,32; Alma 2:1-10,12,27,28; 30:7-9; 44:1-5; 46:4,5,10-16,20-22
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Robert D. Hales, „Entscheidungsfreiheit bewahren, Religionsfreiheit schützen“, Liahona, Mai 2015, Seite 111ff.