Lehren der Präsidenten der Kirche
Kapitel 2 Das Sühnopfer Jesu Christi


„Kapitel 2: Das Sühnopfer Jesu Christi“, Lehren der Präsidenten der Kirche: Russell M. Nelson, 2023

„Kapitel 2“, Lehren: Russell M. Nelson

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Jesus Christus betet in Getsemani

Kapitel 2

Das Sühnopfer Jesu Christi

Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn sandte.

Aus dem Leben von Russell M. Nelson

Drei Wochen vor der Herbst-Generalkonferenz 2023 stürzte Präsident Russell M. Nelson und verletzte sich am Rücken. Aus diesem Grund konnte er nicht persönlich an der Konferenz teilnehmen. In einer vorab aufgezeichneten Botschaft erzählte er, was er während seiner Genesung gelernt hatte:

„Als ich wegen der Verletzung, die ich mir kürzlich zugezogen habe, unter starken Schmerzen litt, habe ich noch tiefere Dankbarkeit für Jesus Christus und die unfassbare Gabe seines Sühnopfers empfunden. Denken Sie nur darüber nach! Der Erretter litt ‚Schmerzen und Bedrängnisse und Versuchungen jeder Art‘ [Alma 7:11], damit er uns trösten kann, uns heilen, uns retten kann – in Zeiten der Not. Jesus Christus beschrieb sein Erlebnis im Garten Getsemani und auf Golgota mit den Worten: ‚Dieses Leiden ließ mich, selbst Gott, den Größten von allen, der Schmerzen wegen zittern und aus jeder Pore bluten.‘ [Lehre und Bündnisse 19:18.] Meine Verletzung hat mich veranlasst, immer wieder über ‚die Größe des Heiligen Israels‘ [2 Nephi 9:40] nachzudenken. Im Laufe meiner Genesung hat der Herr seine göttliche Macht auf friedvolle und unverkennbare Weise kundgetan.“

Lehren von Russell M. Nelson

Das sühnende Opfer des Erretters ist das zentrale Ereignis in der gesamten Menschheitsgeschichte

Vor Grundlegung der Erde war der Erlösungsplan bereitet worden. Er umfasste die großartige Möglichkeit eines göttlichen Erbteils im Reich Gottes.

Im Mittelpunkt dieses Plans stand das Sühnopfer Jesu Christi. In vorirdischen Ratsversammlungen wurde Jesus Christus von seinem Vater vorherordiniert, für unsere Sünden zu sühnen und die Bande des physischen und geistigen Todes zu zerreißen. Jesus hat gesagt: „Ich [war] von der Grundlegung der Welt an bereitet, mein Volk zu erlösen … In mir sollen alle Menschen Leben haben, und das ewiglich, ja, die an meinen Namen glauben werden.“ [Ether 3:14.]

Wir als Heilige der Letzten Tage bezeichnen seine Mission als das Sühnopfer Jesu Christi, das die Auferstehung für alle Wirklichkeit werden ließ und ewiges Leben einem jeden ermöglicht, der von seinen Sünden umkehrt und die notwendigen Verordnungen und Bündnisse annimmt und sich daran hält.

Die Lehre wird unvollständig wiedergegeben, wenn man vom sühnenden Opfer des Herrn in Kurzformen wie „das Sühnopfer“ oder „die helfende Macht des Sühnopfers“ oder „das Sühnopfer anwenden“ oder „vom Sühnopfer gestärkt werden“ spricht. Bei diesen Formulierungen besteht eine echte Gefahr, dass der Glaube fehlgeleitet wird: Man behandelt das Ereignis so, als wäre es selbst etwas Lebendiges und könnte unabhängig vom Vater im Himmel und seinem Sohn Jesus Christus etwas ausrichten.

Nach dem großen ewigen Plan des Vaters ist es der Erretter, der litt. Es ist der Erretter, der die Bande des Todes zerriss. Es ist der Erretter, der den Preis für unsere Sünden und Übertretungen zahlte und der diese unter der Bedingung auslöscht, dass wir umkehren. Es ist der Erretter, der uns vom physischen und vom geistigen Tod befreit.

Es gibt kein gestaltloses Wesen namens „das Sühnopfer“, das wir anrufen können, wenn wir Beistand, Heilung, Vergebung oder Macht benötigen. Jesus Christus ist der Ausgangspunkt. Heilige Begriffe wie Sühnopfer oder Auferstehung beschreiben, was der Erretter gemäß dem Plan des Vaters vollbracht hat, damit wir in diesem Leben Hoffnung haben und in der künftigen Welt ewiges Leben erlangen können. Das sühnende Opfer des Erretters – das zentrale Ereignis der gesamten Menschheitsgeschichte – verstehen wir am besten und schätzen wir am meisten, wenn wir es ausdrücklich und eindeutig mit ihm in Verbindung bringen.

Bitte sprechen Sie mit Ihren Kindern und miteinander über den Herrn Jesus Christus. Sein Sühnopfer ist das wichtigste Ereignis der Weltgeschichte und die Grundlage unserer Religion. Alles andere an unserer Religion ist zweitrangig.

Vertiefende Fragen

Wie würden Sie einem zehnjährigen Kind das Sühnopfer des Erretters erklären? Warum ist das Sühnopfer des Erretters das zentrale Ereignis in der gesamten Menschheitsgeschichte?

Der Erretter war der Einzige, der das Sühnopfer vollbringen konnte

Ein unendliches Sühnopfer war erforderlich, um Adam und Eva und ihre gesamte Nachkommenschaft zu erlösen. Dieses Sühnopfer muss unseren physischen Körper in die Lage versetzen, aufzuerstehen und in eine Gestalt ohne Blut verwandelt zu werden, die Krankheit, Vergänglichkeit und Tod nicht länger ausgesetzt ist.

Gemäß dem ewigen Gesetz erforderte das Sühnopfer das persönliche Opfer eines unsterblichen Wesens, das dem Tod nicht unterworfen war. Dieses Wesen musste dennoch sterben und seinen Körper dann wieder aufnehmen. Der Erretter war der Einzige, der dies vollbringen konnte. Von seiner Mutter erbte er die Macht zu sterben. Von seinem Vater erlangte er die Macht über den Tod. …

Der Herr hat verkündet: „Dies ist mein Werk und meine Herrlichkeit: die Unsterblichkeit und das ewige Leben des Menschen zustande zu bringen.“ (Mose 1:39.) Er, der die Erde erschaffen hatte, kam in die Welt, um den Willen seines Vaters und alle Prophezeiungen über sein Sühnopfer zu erfüllen. Und sein Sühnopfer erlöst jeden Menschen von der Strafe für eigene Übertretungen unter der Bedingung der Umkehr.

Vertiefende Frage

Warum konnte niemand außer dem Erretter das Sühnopfer vollbringen?

Das Wort Sühnopfer hat eine tiefere Bedeutung

Wenn wir das Wort für Sühnopfer in den semitischen Sprachen betrachten, die zur Zeit des Alten Testaments gesprochen wurden, so finden wir bedeutungsvolle Aussagen. Im Hebräischen wird der Begriff Sühnopfer von kaphar abgeleitet, einem Verb mit der Bedeutung „bedecken“ oder „vergeben“. Damit verwandt ist das aramäische und arabische Wort kafat, das eine „enge Umarmung“ bezeichnet. … Im Buch Mormon finden wir Hinweise auf eine solche Umarmung. Da heißt es beispielsweise an einer Stelle: „Der Herr hat meine Seele von der Hölle erlöst; ich habe seine Herrlichkeit geschaut, und ich bin auf ewig ringsum umschlossen von den Armen seiner Liebe.“ [2 Nephi 1:15.] Und an anderer Stelle wird die herrliche Hoffnung ausgedrückt, dass Jesus uns einmal in die Arme nehmen wird. [Mormon 5:11.]

Mir kommen Freudentränen, wenn ich über die Bedeutung all dessen nachdenke. Erlöst zu sein heißt, dass für uns gesühnt worden ist – dass Gott uns in die Arme schließt und damit nicht nur ausdrückt, dass er uns vergeben hat, sondern dass wir in Herz und Sinn mit ihm eins sind. Welch ein Vorzug! Und welch ein Trost für diejenigen unter uns, die Angehörige haben, die den Kreis der Familie bereits verlassen und das Tor ins Jenseits durchschritten haben! …

Das englische Wort atonement (Sühnopfer) oder Ableitungen davon finden wir im Neuen Testament der englischen King-James-Bibel nur einmal, im Buch Mormon jedoch finden wir 35 Hinweise auf das Sühnopfer. Als weiterer Zeuge für Jesus Christus wirft es, genau wie das Buch Lehre und Bündnisse und die Köstliche Perle, kostbares Licht auf sein Sühnopfer. Durch die Offenbarungen der Letzten Tage ist das, was wir von der Bibel her wissen, erheblich erweitert worden.

Vertiefende Fragen

Inwiefern kann es einem Trost geben, die Bedeutung des Wortes Sühnopfer zu verstehen? Was bedeutet es Ihnen, von den Armen des Erretters umschlossen zu sein?

Das Sühnopfer des Erretters ist unbegrenzt

In der vorbereitenden Zeit des Alten Testaments war die Praxis des Opferns durch Sühne begrenzt – sie hatte ein Ende. Es war eine symbolische Vorausschau auf das tatsächliche Sühnopfer Jesu Christi. Sein Sühnopfer ist unbegrenzt – es hat kein Ende. Es war auch unbegrenzt in dem Sinn, dass die gesamte Menschheit vom nie endenden Tod errettet wird. Es war unbegrenzt, was sein unendliches Leiden angeht. Es war unbegrenzt in der Zeit und setzte dem vorhergehenden Brauch des Tieropfers ein Ende. Es war unbegrenzt in seinen Ausmaßen – es wurde ein für allemal vollbracht. Und die Gnade des Sühnopfers erstreckt sich nicht nur auf eine unbegrenzte Anzahl von Menschen, sondern auch auf die unbegrenzte Anzahl von Welten, die er erschaffen hat. Es ist so unbegrenzt, dass es alle menschlichen Maßstäbe und alles menschliche Auffassungsvermögen übersteigt.

Jesus war der Einzige, der solch ein unbegrenztes Sühnopfer darbringen konnte, denn er stammte von einer sterblichen Mutter und einem unsterblichen Vater ab. Und wegen dieser einzigartigen Herkunft war Jesus ein unbegrenztes Wesen.

Vertiefende Frage

Inwiefern ist das Sühnopfer des Erretters unbegrenzt?

Dem physischen Tod sind wir aufgrund des Sühnopfers Jesu Christi nur für kurze Zeit unterworfen

Manche behaupten scherzhaft, nichts sei so dauerhaft wie der Tod. Das stimmt aber nicht! Der physische Tod ist zeitlich begrenzt. Er nahm seinen Anfang mit dem Fall Adams und endete mit dem Sühnopfer Jesu, des Messias. Auch die Wartezeit im Paradies ist zeitlich begrenzt. Sie endet mit der Auferstehung. Aus dem Buch Mormon wissen wir, dass „das Paradies Gottes die Geister der Rechtschaffenen freigeben und das Grab den Leib der Rechtschaffenen freigeben [muss]; und der Geist und der Leib werden einander wiederhergestellt, und alle Menschen werden unverweslich und unsterblich, und sie sind lebendige Seelen.“ (2 Nephi 9:13.) …

Der Herr, der uns erschaffen hat, hat gewiss die Macht, dies erneut zu tun. Dieselben notwendigen Elemente, die sich jetzt in unserem Körper befinden, werden auch weiterhin verfügbar sein – und zwar auf sein Gebot. Derselbe einzigartige genetische Code, der jetzt in jeder unserer lebenden Zellen enthalten ist, wird dann immer noch zur Verfügung stehen, sodass sich neue Zellen bilden können. Dem Wunder der Auferstehung, so erstaunlich es auch sein mag, steht das Wunder unserer Erschaffung in nichts nach.

Die Auferstehung ist Voraussetzung für ewige Vollkommenheit. Dank des Sühnopfers Jesu Christi wird unser Körper, der im Erdenleben vergänglich ist, unvergänglich. Unser Körper, der jetzt Krankheit, Tod und Verwesung unterworfen ist, wird unvergängliche Herrlichkeit erhalten. Jetzt wird unser Körper durch die Lebenskraft, die im Blut ist, erhalten und wird altern, dann aber wird der Körper durch Geist erhalten, und er wird unveränderlich und über den Tod erhaben.

Vertiefende Frage

Welchen Trost hat Ihnen die Erkenntnis gegeben, dass Christus wirklich auferstanden ist?

Durch sein Sühnopfer kann Jesus Christus uns heilen und uns helfen, unsere Prüfungen zu bewältigen

Schon zu Beginn seines irdischen Wirkens verkündete Jesus, dass er gesandt worden war, um alle zu heilen, deren Herz zerbrochen ist [Lukas 4:18]. Wo auch immer er lehrte, der Vorgang war derselbe. Beachten Sie die Übereinstimmung in seinen Worten, die zu vier verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten gesprochen worden sind:

  • Zu den Menschen im Heiligen Land sagte der Herr, sie sollen mit ihren Augen sehen, mit ihren Ohren hören, mit ihrem Herzen zur Einsicht kommen und sich bekehren, dann werde er sie heilen [Matthäus 13:15].

  • Die Menschen im alten Amerika forderte der auferstandene Herr auf: „Wollt ihr nicht … zu mir zurückkommen und von euren Sünden umkehren und euch bekehren, damit ich euch heile?“ [3 Nephi 9:13.]

  • Die Führer seiner Kirche wies er an: „Ihr [sollt ihnen] auch weiterhin dienen; denn ihr wisst nicht, ob sie nicht zurückkommen und umkehren und mit voller Herzensabsicht zu mir kommen und ich sie heilen werde.“ [3 Nephi 18:32.]

  • Später, bei „der Wiederherstellung von allem“ [Apostelgeschichte 3:21], sprach der Herr zum Propheten Joseph Smith über die Pioniere: „Nach ihren Versuchungen und vieler Drangsal, siehe, werde ich, der Herr, nach ihnen fühlen, und wenn sie ihr Herz nicht verhärten und ihren Hals nicht starr gegen mich machen, werden sie sich bekehren, und ich werde sie heilen.“ [Lehre und Bündnisse 112:13.]

Dank des Opfers des Erretters haben wir Zugang zu seiner heilenden Macht. Er heilt unser Herz, gibt uns Kraft, wenn wir schwach sind, befähigt uns, etwas zu tun, was wir alleine niemals tun könnten, und heilt uns von Sünde, wenn wir umkehren. Das Sühnopfer Jesu Christi kann uns helfen, mit Kummer, Traurigkeit, Schwäche, Angst, Sorge und allem, was zu den Prüfungen des Erdenlebens gehört, fertig zu werden.

Das Leben kann manchmal enorm schwierig sein. Ich weiß noch, wie meine Frau Dantzel plötzlich starb und ihr Herz aufhörte zu schlagen. Mein ganzes Wissen als Herzchirurg konnte sie nicht retten. Zwei unserer Töchter sind an Krebs gestorben. Ich kann den Kummer nachvollziehen, den die Trennung von geliebten Menschen mit sich bringt.

Doch Jesus ist das Licht, das in der Finsternis leuchtet. Er ist „der Weg und die Wahrheit und das Leben“ (Johannes 14:6). Er ist unser Anker, wenn wir verzweifelt und in Not sind.

Vertiefende Frage

Wie hat das Sühnopfer des Erretters dazu beigetragen, Sie und Ihre Lieben zu heilen?

Dank des Sühnopfers des Erretters können wir in ihm vollkommen gemacht werden

Bitte erklären und wiederholen Sie immer wieder, dass man durch das Sühnopfer unseres Erretters in ihm vollkommen gemacht werden kann. Doch diesen Zustand der Vollkommenheit erreicht man nicht hier und jetzt. In diesem Leben sind wir alle unvollkommen. Ja, wir alle machen Fehler. Doch das Sühnopfer Christi ermöglicht es uns, uns über sie zu erheben und unsere Sünden und Fehler hinter uns zu lassen. Wir können Vergebung erlangen, wenn wir nur umkehren. Wenn wir wirklich umkehren, wandeln sich unser Denken, unsere Erkenntnis, unser Geist und sogar unsere Herzenswünsche völlig. Nur durch beständige und bewusste Umkehr können wir zu ergebenen Jüngern des Herrn werden.

Vertiefende Frage

Wie hat das Sühnopfer Jesu Christi Ihnen geholfen, dass sich Herz, Sinn und Geist gewandelt haben?

Die grundlegenden Verordnungen des Evangeliums symbolisieren das Sühnopfer des Erretters

Die grundlegenden Verordnungen des Evangeliums symbolisieren das Sühnopfer. Die Taufe durch Untertauchen ist ein Sinnbild für den Tod, die Grablegung und die Auferstehung des Erlösers. Wer vom Abendmahl nimmt, erneuert den Taufbund und gleichzeitig auch das Andenken an das geschundene Fleisch des Erretters und an das Blut, das er für uns vergossen hat. Die heiligen Handlungen des Tempels versinnbildlichen unsere Versöhnung mit dem Herrn und siegeln die Familie für immer aneinander. Indem wir uns an die heiligen Bündnisse des Tempels halten, machen wir uns bereit für das ewige Leben – die größte Gabe Gottes für den Menschen und „der Zweck und das Ziel unseres Daseins“.

Vertiefende Frage

Wie tragen die heiligen Handlungen des Priestertums zu einem besseren Verständnis vom Sühnopfer des Erretters bei?

Das Sühnopfer Jesu Christi ist die größte Liebestat, die es je gegeben hat

Das Sühnopfer wurde in und um Jerusalem vollbracht. Dort fand die allergrößte Liebestat statt, von der die Geschichte der Menschheit zu berichten weiß. Jesus und seine Freunde verließen das Obergemach, durchquerten die tiefe Schlucht östlich der Stadt und gelangten zu einem Garten mit Ölbäumen am Fuße des Ölbergs. In diesem Garten, auf Hebräisch Getsemani genannt (was Ölpresse bedeutet), wurden Oliven zerstampft und gepresst und zu Öl und Nahrungsmitteln verarbeitet. Dort in Getsemani litt der Herr für „die Schmerzen aller Menschen …, damit alle Menschen umkehren und zu ihm kommen können“ [Lehre und Bündnisse 18:11]. Er nahm die Sündenlast aller Menschen auf sich, und als er diese Last trug, blutete er aus jeder Pore.

Später wurde er geschlagen und ausgepeitscht. Als weitere Form der Folter wurde ihm eine spitze Dornenkrone auf das Haupt gesetzt. Er wurde verspottet und verhöhnt. Durch die Hand seines eigenen Volkes erlitt er jede Art von Demütigung. „Ich bin zu den Meinen gekommen“, sagte er, „und die Meinen haben mich nicht empfangen“ [3 Nephi 9:16]. Statt ihn herzlich zu empfangen, begegnete man ihm mit grausamer Ablehnung. Dann musste er sein eigenes Kreuz nach Golgota tragen, wo er an dieses Kreuz geschlagen wurde und qualvolle Schmerzen erlitt.

Später sagte er: „Mich dürstet.“ [Johannes 19:28.] Für einen Mediziner ist das eine sehr bedeutungsvolle Aussage. Ärzte wissen: Wenn ein Patient aufgrund von Blutverlust einen Schock erleidet, so fleht dieser Patient – sofern er noch bei Bewusstsein ist – mit trockenen und rissigen Lippen stets um Wasser.

Obwohl der Vater und der Sohn schon lange im Voraus wussten, was er durchmachen würde, war die Umsetzung dieser Tat mit unbeschreiblichen Qualen verbunden. Da sprach Jesus: „Abba, Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht, was ich will, sondern was du willst.“ [Markus 14:36.] Jesus unterwarf sich dem Willen seines Vaters. Wie prophezeit stand er genau drei Tage später vom Grab auf. Er war der Erste, der auferstand. Er hatte das Sühnopfer vollbracht, das allen gehorsamen Menschen Unsterblichkeit und ewiges Leben beschert. Alles, was durch den Fall in Schieflage geraten war, wurde durch das Sühnopfer wieder ins Lot gebracht.

Das Sühnopfer [Christi] ist für jeden von uns ein ganz individueller Segen. Hören Sie sich diese Erklärung Jesu aufmerksam an:

„Denn siehe, ich, Gott, habe das für alle gelitten, damit sie nicht leiden müssen, sofern sie umkehren;

aber falls sie nicht umkehren, müssen sie leiden so wie ich,

und dieses Leiden ließ mich, selbst Gott, den Größten von allen, der Schmerzen wegen zittern und aus jeder Pore bluten und an Leib und Geist leiden – und ich wollte den bitteren Kelch nicht trinken und zurückschrecken –

doch Ehre sei dem Vater, und ich trank davon und vollendete meine Vorbereitungen für die Menschenkinder.“ (Lehre und Bündnisse 19:16-19.)

Jesus erfüllte seine herrliche Verheißung, die in vorirdischen Ratsversammlungen gemacht worden war, indem er bedingungslos für den Fall Adams und Evas sühnte und auch für unsere Sünden – unter der Bedingung, dass wir umkehren.

Vertiefende Fragen

Was erfahren Sie durch das Leiden Christi über seine Liebe zu uns? Und was empfinden Sie dadurch für ihn?

Wir können guten Mutes sein, weil der Erretter die Welt überwunden hat

Bevor sich der Erretter den Todesqualen in Getsemani und auf Golgota unterwarf, erklärte er seinen Aposteln: „In der Welt habt ihr Bedrängnis; doch seid getrost: Ich habe die Welt überwunden!“ [Johannes 16:33, Menge-Bibel; Hervorhebung hinzugefügt.] Später bat Jesus uns, es ihm gleichzutun, als er sagte: „Ich will, dass ihr die Welt überwindet.“ [Lehre und Bündnisse 64:2; Hervorhebung hinzugefügt.]

Liebe Brüder und Schwestern, meine Botschaft an Sie heute lautet: Weil Jesus Christus diese gefallene Welt überwunden hat und weil er für jeden von uns gesühnt hat, können auch Sie diese Welt überwinden, die so mit Sünde gesättigt, egozentrisch und oftmals kräftezehrend ist.

Weil der Erretter jeden von uns durch sein unbegrenztes Sühnopfer von Schwäche, Fehlern und Sünde erlöst hat und weil er jeden Schmerz, jeden Kummer und jede Last, die Sie je bedrückt haben, durchlebt hat, können Sie – wenn Sie wahrhaft umkehren und ihn um Hilfe bitten – über diese gegenwärtig so prekäre Welt hinauswachsen.

Sie können die geistig und seelisch kräftezehrenden Plagen der Welt überwinden, darunter Hochmut, Stolz, Zorn, Unsittlichkeit, Hass, Habgier, Eifersucht und Angst. Trotz der Ablenkungen und Verzerrungen, die uns umbrausen, können Sie wahre Ruhe finden, nämlich Hilfe und Frieden – selbst inmitten Ihrer ärgsten Probleme.

Vertiefende Frage

Inwiefern hilft uns das Wissen, dass der Erretter die Welt überwunden hat, auch in schwierigen Zeiten guten Mutes zu sein?

Aufforderungen und Verheißungen

Finden Sie Linderung und Frieden durch das unbegrenzte Sühnopfer des Erretters

Liebe Brüder und Schwestern, meine Botschaft an Sie heute lautet: Weil Jesus Christus diese gefallene Welt überwunden hat und weil er für jeden von uns gesühnt hat, können auch Sie diese Welt überwinden, die so mit Sünde gesättigt, egozentrisch und oftmals kräftezehrend ist.

Weil der Erretter jeden von uns durch sein unbegrenztes Sühnopfer von Schwäche, Fehlern und Sünde erlöst hat und weil er jeden Schmerz, jeden Kummer und jede Last, die Sie je bedrückt haben, durchlebt hat, können Sie – wenn Sie wahrhaft umkehren und ihn um Hilfe bitten – über diese gegenwärtig so prekäre Welt hinauswachsen.

Sie können die geistig und seelisch kräftezehrenden Plagen der Welt überwinden, darunter Hochmut, Stolz, Zorn, Unsittlichkeit, Hass, Habgier, Eifersucht und Angst. Trotz der Ablenkungen und Verzerrungen, die uns umbrausen, können Sie wahre Ruhe finden, nämlich Hilfe und Frieden – selbst inmitten Ihrer ärgsten Probleme.

Sprechen Sie mit Ihren Kindern über das Sühnopfer des Erretters

Bitte sprechen Sie mit Ihren Kindern und miteinander über den Herrn Jesus Christus. Sein Sühnopfer ist das wichtigste Ereignis der Weltgeschichte und die Grundlage unserer Religion. Alles andere an unserer Religion ist zweitrangig.

Erklären Sie, dass das Sühnopfer des Erretters uns vollkommen machen kann

Bitte erklären und wiederholen Sie immer wieder, dass man durch das Sühnopfer unseres Erretters in ihm vollkommen gemacht werden kann. Doch diesen Zustand der Vollkommenheit erreicht man nicht hier und jetzt. In diesem Leben sind wir alle unvollkommen. Ja, wir alle machen Fehler. Doch das Sühnopfer Christi ermöglicht es uns, uns über sie zu erheben und unsere Sünden und Fehler hinter uns zu lassen. Wir können Vergebung erlangen, wenn wir nur umkehren. Wenn wir wirklich umkehren, wandeln sich unser Denken, unsere Erkenntnis, unser Geist und sogar unsere Herzenswünsche völlig. Nur durch beständige und bewusste Umkehr können wir zu ergebenen Jüngern des Herrn werden.

Videos

Besondere Zeugen Christi – Präsident Russell M. Nelson

Das Sühnopfer – Keine einmalige Sache

Ansprachen zu diesem Thema

„Jesus Christus ist unser Erretter“, Liahona, April 2023

„Die Welt überwinden und Ruhe finden“, Herbst-Generalkonferenz 2022

„Wie wir die Macht Jesu Christi in unser Leben bringen“, Frühjahrs-Generalkonferenz 2017

„Errettung und Erhöhung“, Frühjahrs-Generalkonferenz 2008

„Jesus Christus – der größte Heiler“, Herbst-Generalkonferenz 2005

„Ein Zeugnis vom Buch Mormon“, Herbst-Generalkonferenz 1999

„Gratitude for the Mission and Ministry of Jesus Christ“, Andacht an der Brigham-Young-Universität, 18. August 1998

„Das Sühnopfer“, Herbst-Generalkonferenz 1996

„Die kommende Vollkommenheit“, Herbst-Generalkonferenz 1995

„Beständigkeit inmitten des Wandels“, Herbst-Generalkonferenz 1993

„Das Tor des Todes“, Frühjahrs-Generalkonferenz 1992

„Jesus Christ – Our Master and More“, Andacht an der Brigham-Young-Universität, 2. Februar 1992

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