Verwaltung der Kirche
Jesus Christus ist das Oberhaupt der Kirche. Die Mission der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage besteht darin, allen Menschen zu helfen, zu ihm zu kommen (siehe Moroni 10:32). Um diese Mission erfüllen zu können, ist die Kirche nach dem Muster organisiert, das der Herr offenbart hat, „um die Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zu rüsten, … [damit] wir alle zur Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen“ (Epheser 4:12,13; siehe auch Vers 11). Im Folgenden wird die Organisation der Kirche grob umrissen.
Das Zuhause und die Familie
Die Familie ist die Grundeinheit der Kirche, und das Zuhause ist der wichtigste Ort, an dem das Evangelium gelehrt wird. Keine andere Einrichtung kann an die Stelle der Familie treten. Auch wenn die Kirche weiter wächst, wird ihr Zweck immer sein, die Familie und den Einzelnen dabei zu unterstützen, nach dem Evangelium zu leben.
Die weltweite Verwaltung
Der Herr führt sein Bundesvolk heute durch den Präsidenten der Kirche, den wir als Propheten, Seher und Offenbarer anerkennen. Er steht der ganzen Kirche vor. Er und seine Ratgeber, die ebenfalls Propheten, Seher und Offenbarer sind, bilden das Kollegium der Ersten Präsidentschaft.
Die Mitglieder des Kollegiums der Zwölf Apostel sind ebenso Propheten, Seher und Offenbarer. Gemeinsam mit der Ersten Präsidentschaft sind sie „[besondere] Zeugen des Namens Christi in aller Welt“ (LuB 107:23). Sie bauen unter der Leitung der Ersten Präsidentschaft die Kirche auf und ordnen ihre Angelegenheiten in allen Nationen (siehe LuB 107:33). Sie öffnen „durch die Kundmachung des Evangeliums Jesu Christi die Tür [zu den Nationen]“ (LuB 107:35).
Die Kollegien der Siebziger sind dazu berufen, das Evangelium zu verkünden und die Kirche aufzubauen. Sie unterstehen der Leitung der Zwölf Apostel und der Führung von sieben Brüdern, die als Präsidentschaft der Siebziger berufen werden. Die Mitglieder des Ersten und des Zweiten Kollegiums der Siebziger sind Generalautoritäten und können überall in der Welt eingesetzt werden.
Die Präsidierende Bischofschaft ist die Präsidentschaft des gesamten Aaronischen Priestertums der Kirche. Der Präsidierende Bischof und seine Ratgeber verwalten unter der Leitung der Ersten Präsidentschaft die zeitlichen Angelegenheiten der Kirche.
Die Jungen Männer, die Frauenhilfsvereinigung, die Jungen Damen, die Primarvereinigung und die Sonntagsschule haben jeweils eine weltweit zuständige Präsidentschaft, die ihre Organisation schult und leitet.
Die Verwaltung des Gebiets
Das Gebiet ist die größte geographische Einheit der Kirche. Die Erste Präsidentschaft beauftragt die Präsidentschaft der Siebziger, bestimmte Gebiete der Kirche unter der Leitung des Kollegiums der Zwölf Apostel persönlich zu beaufsichtigen. In andere Gebiete entsendet die Erste Präsidentschaft Gebietspräsidentschaften. Eine Gebietspräsidentschaft besteht aus einem Präsidenten, der gewöhnlich aus dem Ersten oder dem Zweiten Kollegium der Siebziger ausgewählt wird, und zwei Ratgebern, die einem beliebigen Kollegium der Siebziger angehören können. Sie ist unter der Leitung der Ersten Präsidentschaft, des Kollegiums der Zwölf Apostel und der Präsidentschaft der Siebziger tätig.
Einige Brüder werden zwar zum Amt eines Siebzigers ordiniert, fungieren jedoch nicht als Generalautoritäten. Sie werden als Gebiets-Siebziger berufen und gehören je nach ihrem Wohnort einem anderen Kollegium als dem Ersten oder dem Zweiten Kollegium der Siebziger an. Ihre Vollmacht ist auf die Region, in der sie leben, beschränkt. Manche Gebiets-Siebziger gehören einer Gebietspräsidentschaft an.
Die Verwaltung auf örtlicher Ebene
Gemeinde und Zweig. Die Mitglieder der Kirche werden in Gemeinden eingeteilt, die oft zusammenkommen, um sich geistig zu fördern und gesellschaftlichen Umgang zu pflegen. Eine größere Gemeinde wird von einem Bischof mit seinen zwei Ratgebern geführt.
Eine kleinere Gemeinde bezeichnet man als Zweig. Jeder Zweig untersteht der Führung eines Zweigpräsidenten, der von zwei Ratgebern unterstützt wird. Ein Zweig kann gegründet werden, wenn in einer Region mindestens zwei Familien leben, die der Kirche angehören, und eines der Mitglieder ein achtbarer Träger des Melchisedekischen Priestertums oder ein untadeliger Priester im Aaronischen Priestertum ist. Der Zweig wird entweder von einer Pfahlpräsidentschaft oder aber einer Missions- oder einer Distriktspräsidentschaft gegründet und betreut. Gehört der Zweig zu einem Pfahl, kann er sich zu einer Gemeinde entwickeln.
Jede Gemeinde und jeder Zweig hat ein festgelegtes Einzugsgebiet. In den Gemeinden und Zweigen unterstützen verschiedene Organisationen das Werk des Herrn: die Hohepriestergruppe, das Ältestenkollegium, die Frauenhilfsvereinigung (Frauen ab 18 Jahren), die Kollegien des Aaronischen Priestertums (Jungen im Alter von 12 bis 18); die Jungen Damen (Mädchen im Alter von 12 bis 18), die Primarvereinigung (Kinder im Alter von 18 Monaten bis 12 Jahren) und die Sonntagsschule (alle Mitglieder ab dem vollendeten 12. Lebensjahr). Jede dieser Organisationen spielt eine wichtige Rolle dabei, das Evangelium zu verbreiten, tatkräftige Hilfe anzubieten und die Eltern in ihrer heiligen Aufgabe zu unterstützen, ihren Kindern bei der Bekehrung zum Evangelium Jesu Christi zu helfen. Diese Organisationen sollen außerdem den Mitgliedern helfen, andere an das Evangelium heranzuführen.
Pfahl, Mission und Distrikt. Die meisten Gebiete, in denen es die Kirche gibt, sind in Pfähle unterteilt. Der Begriff Pfahl bezieht sich auf die Prophezeiung des Propheten Jesaja, dass die Kirche in den Letzten Tagen wie ein Zelt von Pflöcken oder Pfählen gestützt werde (siehe Jesaja 33:20; 54:2). Ein Pfahl besteht gewöhnlich aus fünf bis zwölf Gemeinden und Zweigen. Jedem Pfahl steht ein Pfahlpräsident vor, der zwei Ratgeber an seiner Seite hat. Der Pfahlpräsident erstattet je nach Gebiet der Präsidentschaft der Siebziger oder der Gebietspräsidentschaft Bericht und empfängt von ihr Weisung.
Eine Mission ist eine Organisationseinheit der Kirche, die normalerweise ein viel größeres Gebiet umfasst als ein Pfahl. Jede Mission steht unter der Führung eines Missionspräsidenten und seiner zwei Ratgeber. Die Missionspräsidenten unterstehen direkt den Generalautoritäten.
So, wie der Zweig eine kleinere Form der Gemeinde ist, ist auch der Distrikt die kleinere Form eines Pfahles. Ein Distrikt wird gegründet, wenn es in einer Region eine ausreichende Ansammlung von Zweigen gibt. Die Mitglieder müssen lediglich mühelos untereinander kommunizieren und ohne Schwierigkeiten zu Distriktsversammlungen kommen können. Ein Distrikt wird von einem Distriktspräsidenten geleitet, dem zwei Ratgeber zur Seite stehen. Der Distriktspräsident untersteht der zuständigen Missionspräsidentschaft. Ein Distrikt kann sich zu einem Pfahl entwickeln.
Programme für alleinstehende Mitglieder. Viele Mitglieder der Kirche haben nicht geheiratet oder sind geschieden oder verwitwet. Diese Mitglieder teilen sich in zwei Gruppen: die Jungen Alleinstehenden Erwachsenen (von 18 bis 30 Jahren) und die Alleinstehenden Erwachsenen (ab 31 Jahren).
Die Kirche hat kein weltweites Programm für Junge Alleinstehende Erwachsene und Alleinstehende Erwachsene. Stattdessen berufen die vor Ort zuständigen Priestertumsführer, wenn genügend alleinstehende Mitglieder in der Region leben, Repräsentanten der alleinstehenden Erwachsenen und leiten sie an. Die Repräsentanten der alleinstehenden Mitglieder planen Tanzveranstaltungen, Dienstprojekte, Firesides und Ähnliches. Solche Veranstaltungen ermöglichen den alleinstehenden Mitgliedern, zusammenzukommen und einander Halt zu geben. Alleinstehenden Mitgliedern wird auch ans Herz gelegt, sich regelmäßig mit ihren Priestertumsführern zu treffen, um über ihre Bedürfnisse und darüber zu sprechen, wie sie geistig wachsen und wie sie dienen können.