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Bin ich zu alt, um auf Mission zu gehen?
Ich war 25 und meinte, die Chance, auf Mission zu gehen, definitiv schon verpasst zu haben
Nach meinem Schulabschluss zog ich nach Utah, wo meine beiden älteren Brüder seit der Rückkehr von ihrer Mission bereits wohnten. Beide waren Bauunternehmer und boten mir an, für sie zu arbeiten, während ich herauszufinden versuchte, was ich mit meinem Leben anfangen wollte.
Sie legten mir auch beide ans Herz, doch auf Mission zu gehen. Ich hatte immer das Gefühl gehabt, ich solle das tun – aber ich hatte nie richtiggehend Anstalten dazu gemacht. Anstatt die notwendigen Vorbereitungen zu treffen, entschied ich mich für eine andere Art von Dienst. Mit 20 wurde ich Sanitäter bei den amerikanischen Streitkräften.
Obwohl ich in die Armee eintrat, verließ mich der Gedanke nicht, ich solle doch auf Mission gehen. Als das letzte Jahr anbrach, für das ich mich verpflichtet hatte, dachte ich darüber nach, was ich als Nächstes tun sollte.
„Bleibe ich weiter beim Militär? Mache ich meinen Bachelor-Abschluss? Oder pack ich es an, ändere mein Leben, kehre um und bereite mich auf eine Mission vor? Allerdings: Bin ich jetzt nicht vielleicht schon zu alt dafür?“ Das waren einige der Fragen, die mir durch den Sinn gingen.
Während ich so überlegte, ob ich auf Mission gehen solle, überkam mich ein starkes Gefühl: Es gab irgendwo Menschen, die darauf warteten, dass ich sie ermunterte, zu Christus zu kommen. Diese Eingebung war der Auslöser für meine Entscheidung, mich auf Mission vorzubereiten. Ich kam zu dem Schluss, dass ich es wenigstens versuchen müsse, auch wenn ich mir wegen meines Alters nur geringe Chancen ausrechnete.
Ich glaube, die meisten angehenden Missionare werden von einer Flut von Gefühlen und der Macht des Heiligen Geistes überwältigt, wenn sie den Umschlag ihres Berufungsbriefs öffnen und den Wortlaut lesen. Bei mir geschah dies jedoch an dem Tag, an dem mir mitgeteilt wurde, dass ich immer noch berechtigt sei, mich zu bewerben.
Ich war umgekehrt und hatte mich auf Mission vorbereitet. Jetzt empfand ich tiefe Dankbarkeit meinem Erretter Jesus Christus und meinem Vater im Himmel gegenüber. Es war, als würden sie mich in den Arm nehmen und sagen: „Wir vergeben dir. Deine Umkehr, die Änderungen, die du vorgenommen hast, und deine Bemühungen, ein anderer Mensch zu werden, erkennen wir an. Du bist würdig zu dienen.“ Ich war überglücklich!
Schließlich wurde ich in die Philippinen-Mission Quezon City berufen.
Im Alter von 25 Jahren die Missionarsschule zu besuchen, war ein ganz besonderes Erlebnis. Die meisten Missionare waren ja erheblich jünger. Viele hatten gerade erst ihren Schulabschluss gemacht oder ihr erstes Studienjahr absolviert. Einige waren zum ersten Mal von zuhause fort und von ihrer Familie getrennt. Ich hingegen hatte gerade vier Jahre in der US-Armee gedient und war schon an einige Opfer und Anpassungsschritte gewöhnt, mit denen die anderen Missionare nun erst Bekanntschaft machen mussten. Meine Lebenserfahrung ermöglichte es mir, mich weniger auf mich selbst zu konzentrieren und dafür mehr darauf zu achten, Mitgefühl für andere an den Tag zu legen und ihnen Mut zu machen. Dank meines Alters und meiner Erfahrung wusste ich auch um den Wert der Zeit. Darum war ich hochmotiviert, meinen Dienst zielorientiert, planvoll und mit Fleiß auszuüben.
Meine Mission wird immer eine der wichtigsten Erfahrungen meines Lebens bleiben. Sie hat die Grundlage, die auf dem Fels meines Erlösers errichtet ist (siehe Helaman 5:12), weiter gefestigt und besiegelt. Es erfüllt mich mit unendlicher Dankbarkeit, dass ich die Gelegenheit hatte, eine Mission zu erfüllen.
Ich bezeuge, dass wir nie zu alt sind, um Seelen zu Christus zu bringen – sei es als Vollzeitmissionar oder einfach als Freund oder Nachbar. Der Herr nimmt all unsere Bemühungen an, ihm zu dienen – ganz gleich, wie alt wir sind.