Junge Erwachsene
Durch Kleines und Einfaches eine Grundlage schaffen
„Durch Kleines und Einfaches wird Großes zustande gebracht.“ (Alma 37:6)
In meinem Zimmer hängt als Deko ein Stern aus Kunststoff, den ich von meiner Mission mitgebracht habe. Mir gefällt es, wie er leuchtet. Der kleine Stern hängt an der Wand, sodass ich ihn jeden Abend als Letztes sehen kann, wenn ich einschlafe, und als Erstes, wenn ich aufwache.
Vor kurzem bemerkte ich, dass mein Stern nicht mehr so fest an der Wand klebte, aber ich dachte nicht weiter darüber nach. Ich war überzeugt, dass das Stück Klebeband, das ihn an der Wand hielt, immer noch fest genug haften würde.
Eines Morgens war mein Stern nicht mehr da. Er war herabgefallen. Ich nahm mir also vor, den Stern mit mehr Klebeband zu sichern. Dieses Mal verwendete ich fünf Streifen, einen für jede Sternspitze, um sicherzustellen, dass er nicht wieder herunterpurzelt.
Da wurde mir klar, dass mein kleiner leuchtender Stern für jeden von uns stehen könnte – und das Klebeband könnte unsere geistigen Gewohnheiten darstellen. Das Licht, das wir in uns haben, hängt zur Gänze von dem ab, was wir tun, um unser Zeugnis zu stärken oder zu festigen. Jedes Stück Klebeband, das ich auf den Stern klebte, erinnerte mich an Alma 37:6: „Durch Kleines und Einfaches wird Großes zustande gebracht.“
Ich fragte mich, wieso ich zuvor nichts unternommen hatte, obwohl ich ja gemerkt hatte, dass mein Stern nicht mehr so fest an der Wand klebte, sondern erst handelte, als er bereits herabgefallen war. Genau so ist es mit unserem Zeugnis: Wenn wir selbstgefällig werden und die kleinen geistigen Gewohnheiten vergessen, die dazu beitragen können, dass unser Glaube stark bleibt, kann unser Zeugnis schwächer werden.
Jetzt erinnert mich der Stern jeden Abend daran, mir ein paar Fragen zu stellen: Wie viel „geistiges Klebeband“ habe ich heute verwendet? Ist mein Glaube so fest, dass ich geistig vor dem Fall geschützt bin? Können andere das Licht Christi in mir sehen?
Diese Fragen führen mir vor Augen, wie ich mein Zeugnis von Jesus Christus mehr stärken kann. Ich fühle mich dann veranlasst, darüber nachzudenken, ob ich mich intensiver mit den heiligen Schriften befassen, beständiger beten, häufiger in den Tempel gehen oder meine Berufung besser erfüllen sollte. Ich überlege, welche Fragen ich an den Herrn haben könnte und wie ich Wahrheit finden kann. Und ich werde dahingehend geführt, kleine Veränderungen vorzunehmen, die mich dem Geist noch mehr öffnen.
Der Widersacher versucht immer wieder, uns von diesen einfachen geistigen Gewohnheiten abzulenken oder uns einzureden, dass es ausreiche, nur das Nötigste zu tun, damit wir unser Zeugnis aufrechterhalten können. Präsident Russell M. Nelson hat uns jedoch daran erinnert, dass wir unseren Glauben aktiv sichern müssen: „Ich bitte Sie inständig: Nehmen Sie sich Zeit für den Herrn! Machen Sie Ihr eigenes geistiges Fundament so stabil, dass es die Zeit überdauert, indem Sie das tun, was es dem Heiligen Geist ermöglicht, immer mit Ihnen zu sein.“1
Die zusätzlichen Klebestreifen haben dazu beigetragen, dass mein kleiner Stern nun nicht mehr herunterfällt. Analog hierzu können wir „geistiges Klebeband“ verwenden und auf die Eingebungen des Geistes hören, damit wir dem Erretter – der Grundlage unseres Glaubens – nahe bleiben und dem Sog des Feindes widerstehen. Präsident Dallin H. Oaks, Erster Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft, hat ebenfalls betont, wie wichtig das Kleine, Einfache ist: „Der Umstand, dass der Weg einfach oder die gebotene Aufgabe leicht ist, [bedeutet nicht], dass dergleichen unwichtig sei.“2
Wie es in Alma 37:6 heißt, kann Gott uns helfen, einen großen Zweck dadurch zu erreichen, dass wir kleine Schritte machen, um Christus näherzukommen. Er kann unsere einfachen Gewohnheiten wie Beten, Schriftstudium und Tempelbesuch zu etwas Großem machen und uns dadurch Kraft geben, um den Widersacher und andere Hindernisse im Leben zu überwinden. Wenn wir dieses Kleine und Einfache umsetzen, können wir im Glauben standhaft bleiben. Genau wie mein kleiner Stern bleibt unsere Grundlage – nämlich Christus – sicher befestigt, wenn wir auf dem Weg der Bündnisse vorwärtsgehen.
Die Verfasserin lebt in Pescara in Italien.