2022
Habe ich kindlichen Glauben an Christus?
Dezember 2022


Für Mütter mit kleinen Kindern

Habe ich kindlichen Glauben an Christus?

Der Glaube meiner Kinder inspiriert mich auf vielerlei Weise

Eine Mutter nähert ihr Gesicht dem ihres lächelnden Kindes

Als Jesus Christus auf dem amerikanischen Kontinent erschien, lautete eine seiner ersten Aufforderungen an seine Jünger, sie sollten „wie ein kleines Kind werden“ (3 Nephi 11:38).

Wieso denn? Kinder wissen nicht alles. Meine Vierjährige stellt mir so viele Fragen – mindestens hundert am Tag! Ihre Neugier und ihr Wissensdurst sind aber nur einige der kindlichen Triebe, von denen der Erretter möchte, dass wir sie uns zulegen.

Da meine Kinder nun heranwachsen, habe ich über ihren kindlichen Glauben konkret zumindest dreierlei gelernt:

  1. Sie vertrauen ihren Eltern voll und ganz

Wenn meine Töchter ein Problem haben, sich verletzt haben oder Angst bekommen, rufen sie sofort nach mir oder meinem Mann. Sie halten nicht zunächst erst einmal inne und überlegen erst, ob sie überhaupt Hilfe verdienen. Sie fragen sich nicht erst, ob sie auch brav genug gewesen sind. Sie wissen einfach, dass wir sie liebhaben und ihnen jederzeit beistehen möchten.

Auf den Vater im Himmel können wir uns genauso verlassen.

Ich liebe meine Töchter, und doch ist meine Liebe zu ihnen keinesfalls mit der Liebe vergleichbar, die der Vater im Himmel für uns hegt. Sobald wir den Vater im Himmel anrufen, ist er da (siehe Josua 1:9). Wir können umgehend seinen Trost und Frieden verspüren, und wenn wir uns in Geduld und Glauben üben, erhalten wir auf unsere Fragen Antwort.

Vor ein paar Jahren hatte ich beispielsweise ein spannendes Stellenangebot erhalten, doch ich machte mir Sorgen, dass ich dort vielleicht auch sonntags arbeiten müsse. Ich überlegte hin und her, was ich tun solle, und betete und fastete. Ich wurde mit Frieden erfüllt und hatte sogar die Eingebung, ich solle doch meinen Chef fragen, ob ich sonntags immer frei haben könne. Ohne mein kindliches Vertrauen in den Vater im Himmel hätte ich nie den Mut aufgebracht, solch eine Frage zu stellen, doch mein Chef gab meinem Ansuchen statt. Also begann ich ein neues, spannendes Kapitel in meinem Arbeitsleben.

  1. Sie hinterfragen nicht, was man ihnen sagt

Als meine Tochter noch ganz klein war, fragte sie mich, warum ihre Magnete am Kühlschrank hielten, jedoch nicht an der Wand. Ich erklärte ihr, wie Magnete funktionieren, und sie glaubte mir sogleich und begann mit diesem neuen Wissen ohne Umschweife, ihren Magneten an verschiedenen Oberflächen zu testen.

So wie meine Tochter auf die Antworten vertraut, die ich ihr gebe, erwartet der Vater im Himmel von uns, dass wir auf seine Antworten vertrauen.

Als ich bei der neuen Arbeitsstelle anfing, ging nicht alles reibungslos. Die Arbeitszeiten waren für meine Familie extrem anstrengend, und mein Chef war zunehmend unzufrieden mit mir. Mit der Zeit zweifelte ich daran, dass ich tatsächlich die Antwort erhalten hatte, ich solle die Stelle annehmen.

Doch der Vater im Himmel ist „ein Gott der Wahrheit und [kann] nicht lügen“ (Ether 3:12), also nahm ich vielmehr an, ich hätte wohl seine Weisung irgendwie nicht richtig begriffen. Darauf fragte ich mich natürlich auch gleich, wie viele weitere Eingebungen ich wohl schon missverstanden hätte. In diesem Zusammenhang fielen mir dann aber die Worte Almas des Jüngeren ein: „[Macht] mit meinen Worten … einen Versuch [und übt] zu einem kleinen Teil Glauben [aus], selbst wenn ihr nicht mehr tun könnt, als dass ihr den Wunsch habt zu glauben, dann lasst diesen Wunsch in euch wirken.“ (Alma 32:27.)

Ich hatte jedenfalls den Wunsch, weiterhin an den Vater im Himmel zu glauben, also entschied ich mich dafür, Glauben auszuüben und mit der Eingebung, ich solle jene Arbeit annehmen, tatsächlich einen Versuch zu machen und sie als Ausgangslage für mein weiteres Vorgehen zu nehmen.

Christus geht mit Kindern spazieren
  1. Sie haben unerschütterlichen Glauben

Als ich mit meinem jüngsten Kind schwanger war, war mir stets immens übel. Eines Nachmittags wollte meine Tochter einen Ausflug machen. Mein Mann sagte ihr, wegen meiner Übelkeit könne ich nicht mitkommen. Meine Tochter betete und bat den Vater im Himmel, mich zu segnen, sodass ich mich besser fühle. Danach packte sie sogleich alles für den Ausflug ein. Ein paar Minuten später bemerkte mein Mann überrascht, dass ich wach war. Er erzählte mir vom Gebet unserer Tochter, und ihr aufrichtiger Glaube inspirierte mich, es doch mit dem Ausflug zu versuchen. Und irgendwie schaffte ich es tatsächlich bis zum Berggipfel.

Meinen Arbeitsvertrag zu erfüllen, erforderte von mir ebenfalls solchen Glauben, wie ihn meine Tochter an den Tag gelegt hatte. Obgleich ich überhaupt nicht sehen konnte, wozu das alles führen sollte, machte ich weiter im Glauben daran, dass mich der Vater im Himmel aus einem bestimmten Grund zu diesem Arbeitsplatz geführt hatte. Und eines Tages war dieser Grund denn auch ersichtlich.

An einem ziemlich beschaulichen Arbeitstag erzählte mir eine Kollegin, sie sei, als sie hörte, dass ich Mitglied der Kirche sei, davon ausgegangen, ich wäre genauso rechthaberisch wie die Kirchgänger, die sie in der Vergangenheit kennengelernt hatte. Sie erzählte mir, dass sie jedoch von meiner achtungsvollen, freundlichen Art ihr und den anderen Kollegen gegenüber beeindruckt sei. Stundenlang sprachen wir dann über den Glauben und über Jesus Christus.

Sie sagte mir, sie wolle wirklich gern an ihn glauben, und als ich ihr vom Evangelium erzählte, schwoll mir das Herz, weil ich den Geist so stark verspürte.

Mir wurde klar, dass sie ein Grund dafür war, weshalb mich der Vater im Himmel zu dieser Arbeit geführt hatte. Es war in der Tat ein Wunder.

Präsident Russell M. Nelson hat gesagt: „Ob sich Wunder einstellen, hängt von Ihrem Glauben an den Herrn ab. Ein zentraler Bestandteil dieses Glaubens ist, seinem Willen und Zeitplan zu vertrauen – darauf, wie und wann er Sie mit der wunderbaren Hilfe segnen wird, die Sie sich wünschen. Allein Ihr Unglaube wird Gott davon abhalten, Sie mit Wundern zu segnen, die die Berge in Ihrem Leben versetzen.“1 Als ich kindlichen Glauben an die Eingebung ausübte, diese Arbeit anzunehmen und den Vertrag dann auch bis zum Schluss zu erfüllen, führte mir der Vater im Himmel vor Augen, dass er tatsächlich in der Lage ist, Wunder zu wirken.

Kindlicher Glaube hält uns auf dem Weg

Es kann mitunter schwierig sein, an diesem schlichten, doch machtvollen kindlichen Glauben festzuhalten. Unser Erretter weiß das. Deshalb fordert er uns auf, uns am standhaften Vorbild der Kinder ein Beispiel zu nehmen. Wenn unser Herz offen dafür ist, dem Vater im Himmel und seinen Propheten zu vertrauen, wie kleine Kinder es tun, erleben wir unglaubliches geistiges Wachstum und verstehen seine Liebe und seinen Plan für uns besser.