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Überblick über die neuen Handbücher
Weltweite Führerschaftsschulung 2010


Überblick über die neuen Handbücher

Meine lieben Brüder und Schwestern, wir danken Präsident Monson für seine Grundsatzrede. Wir nehmen seine Aufforderung an, diese Handbücher zu lesen, zu verstehen und uns daran zu halten, damit die Richtlinien, Bestimmungen und Programme der Kirche makellos bleiben. Dadurch erfüllen wir das, was Präsident Monson so inspiriert verkündet hat: dass diese neuen Handbücher für jeden von uns wertvoll und segensreich sein werden.

Die Veröffentlichung dieser neuen Handbücher und die Übertragung dieser Schulung schließen einen Werdegang ab, der drei Jahre in Anspruch genommen hat.Handbuch 1 und 2 der Anweisungen der Kirche aus dem Jahr 1998 sowie die 2006 aktualisierte Ausgabe von Handbuch 1 wurden Zeile für Zeile überarbeitet und dort, wo es notwendig war, neu formuliert, um die Führungsbeamten auf weltweiter und auf örtlicher Ebene und die Mitarbeiter am Hauptsitz der Kirche in ihrer Tätigkeit anzuleiten, mit der sie den Mitgliedern einer weltumspannenden Kirche dienen. Im Blickpunkt dieser Neufassung stand die Errettung der Kinder Gottes und die Stärkung der Familie.

Handbücher nehmen nicht den gleichen Stellenwert ein wie die heiligen Schriften, sie stellen jedoch die aktuellen Auslegungen und Verfahrensanweisungen der obersten Autoritäten der Kirche dar. Wie Präsident Monson gerade sagte: „Sie wurden wieder und wieder gelesen, korrigiert und abermals gelesen.“ Unter der Leitung der Ersten Präsidentschaft wurden die einzelnen Kapitel verfasst und von der Präsidierenden Bischofschaft, den weltweit zuständigen Beamten der Hilfsorganisationen und den für die einzelnen Hauptabteilungen der Kirche verantwortlichen Generalautoritäten gelesen und genehmigt. Anschließend wurde der Textentwurf vom Kollegium der Zwölf Apostel unter Hinzuziehung der Präsidentschaft der Siebziger durchgesehen und genehmigt. Abschließend wurde der gesamte Text von der Ersten Präsidentschaft gelesen, nachgebessert und genehmigt. Bei unseren Bemühungen hatten wir die ganze Zeit über das tröstliche Empfinden, dass der Geist uns inspiriert. Wir wissen, wie Präsident Monson gesagt hat und wie es in der Einleitung steht, dass die Handbücher und die Anweisungen darin „Offenbarung fördern [können], wenn man sie dazu nutzt, sich Klarheit über die Grundsätze, Richtlinien und Bestimmungen zu verschaffen, und dabei nach der Führung des Geistes trachtet“ (Handbuch 1: Pfahlpräsident und Bischof, Seite V; Handbuch 2: Die Kirche führen und verwalten, Seite V).

Bei dieser Übertragung konzentrieren wir uns auf die Eckpunkte und die Leitlinien in den neuen Handbüchern. Im Februar findet eine zweite Vorführung statt. Darin befassen wir uns ausführlich mit zusätzlichen Punkten wie den konkreten Aufgaben von Pfahlpräsident und Bischof, der Arbeit von Kollegien und Hilfsorganisationen und den besonderen Herausforderungen, die sich Einheiten stellen, in denen es nicht genügend Mitglieder und Führungsbeamte gibt, um alle Programme der Kirche durchzuführen.

Zu Beginn sei festgestellt, dass fast alle Brüder und Schwestern, die an dieser weltweiten Schulung für Führungsbeamte des Priestertums und der Hilfsorganisationen teilnehmen, bereits die neuen Handbücher in ihrer Sprache erhalten haben und während dieser Versammlung darauf zurückgreifen können sollten.

In den neuen Handbüchern geht es hauptsächlich um die Gemeinden und Zweige. Pfähle und Distrikte werden nur zweitrangig behandelt; auf organisatorische Fragen oder Tätigkeiten, die ein Gebiet oder die Kirche insgesamt betreffen, wird nicht eingegangen.Die Handbücher sind Nachschlagewerke und so gegliedert, dass der Leser schnell finden kann, was er sucht. Die einzelnen Kapitel sind durch Register kenntlich gemacht; Kapitel und Abschnitte sind nummeriert, und zwar in allen Sprachen einheitlich. Die Gesamtzahl der Wörter hat sich gegenüber den derzeitigen Handbüchern um etwa 12 Prozent verringert.

Jetzt haben wir also zwei neue Handbücher. In Handbuch 1 wird auf das eingegangen, worum sich der Pfahlpräsident, der Missionspräsident, der Distriktspräsident, der Bischof und der Zweigpräsident kümmern. Handbuch 1 ist nur für diese Beamten und ihre Ratgeber bestimmt.

Handbuch 1 stimmt inhaltlich größtenteils mit der bis jetzt gültigen aktualisierten Ausgabe der Anweisungen der Kirche aus dem Jahr 2006 überein. Schreiben der Ersten Präsidentschaft aus jüngerer Vergangenheit wurden darin aufgenommen. Die Kapitel „Die Aufgaben des Pfahlpräsidenten“ und „Die Aufgaben des Bischofs“ wurden gekürzt und überarbeitet, um die Hauptaufgaben deutlicher hervorzuheben. Der Text wurde zum Teil vereinfacht oder neu angeordnet. Beispielsweise wurden die Ausführungen über die Streichung eines Namens ins Kapitel über die Disziplinarordnung der Kirche eingearbeitet.

In Handbuch 2, das den Titel Die Kirche führen und verwalten trägt, findet man alle Kapitel, die die Bischofschaften, Zweigpräsidentschaften, Kollegien und Hilfsorganisationen in den Gemeinden und Zweigen brauchen, um ihren Aufgaben in der Kirche nachzukommen. Wie Sie wissen, ist Handbuch 2 für alle Mitglieder des Gemeinderats bestimmt. Somit haben die Führer der Kollegien des Melchisedekischen Priestertums, die Leiterinnen der FHV, der Jungen Damen und der PV, der Sonntagschulleiter und deren Ratgeber oder Ratgeberinnen Zugriff auf alle Kapitel, die mit der Führung und Verwaltung der Kirche in den Gemeinden und Zweigen zusammenhängen. Dadurch sind alle Mitglieder des Gemeinderats – die Frauen genauso wie die Männer – auf dem gleichen Stand und wissen auch, was jedes der anderen Ratsmitglieder in seiner Organisation zu tun hat.Alle diese Führungsbeamten haben damit auch Zugriff auf die ausgewählten Richtlinien und Bestimmungen, die in Kapitel 21 von Handbuch 2 dargelegt werden. Denken Sie bitte daran, dass diese Handbücher – insbesondere diese Richtlinien – weder vervielfältigt noch an Unbefugte weitergegeben werden dürfen. [Anmerkung: Nach der Übertragung wurde die Veröffentlichung von Handbuch 2 auf LDS.org genehmigt, sodass die darin enthaltenen Anweisungen und Richtlinien nun anschauen kann, wer will.]

Die Vorgabe der Ersten Präsidentschaft für die inhaltliche Ausrichtung von Handbuch 2 lautete, „ein wünschenswertes Gleichgewicht zwischen Einheitlichkeit in der Lehre und in den Grundsätzen einerseits und Spielraum für geringfügige Anpassungen bei manchen Themen, bei denen dies erforderlich ist, andererseits herzustellen“ (Merkblätter der Ersten Präsidentschaft vom Januar und vom Mai 2008). Im Geiste dieser Vorgabe fußt Handbuch 2 auf Grundsätzen. Die Programme der Kirche sollen etwas weniger vielschichtig werden. Bei Bedarf können örtlich Anpassungen vorgenommen werden, zum Beispiel in neuen oder geografisch großen Einheiten, aber die Einheitlichkeit der Richtlinien, Bestimmungen und Programme, die – wie Präsident Monson uns gerade aufgezeigt hat – in unserer weltumspannenden Kirche unentbehrlich ist, bleibt gewahrt. Es ist in der Tat so, wie er es gerade gesagt hat: „Das Handbuch gibt uns Sicherheit.“ Elder Cook wird einiges mehr über die Grundsätze sagen, von denen die Führungsbeamten in dieser wichtigen Frage geleitet werden.

Ein weiteres zentrales Thema in Handbuch 1 und 2 ist, dass das Arbeitspensum des Bischofs verringert wird. Das wird zum Teil dadurch erreicht, dass es bei einigen Versammlungen und Sitzungen mehr Spielraum gibt. Genauso wichtig ist, dass mit Handbuch 2 das Arbeitspensum des Bischofs dadurch verringert werden soll, dass die Rolle des Gemeinderats und seiner Mitglieder aufgewertet wird. Diese treten nicht nur als Vertreter ihres Kollegiums oder ihrer Hilfsorganisation auf, sondern bekommen zusammen mit ihren Ratgebern und ihrer Organisation gezielt Aufgaben übertragen, um dem Bischof in wichtigen Belangen zur Seite zu stehen, die die ganze Gemeinde betreffen. Die Führungsbeamten der Kollegien und der Hilfsorganisationen werden den Bischof auch in der Aufgabe als Retter unterstützen, indem sie mithelfen, die Mitglieder zu aktivieren und aktiv zu erhalten.

Die Aufgabenbereiche des Ältestenkollegiumspräsidenten und des Hohepriestergruppenleiters wurden in den neuen Handbüchern erheblich erweitert. Diese Führer und ihre Ratgeber tragen eine größere Verantwortung, den einzelnen Mitgliedern ihres Kollegiums oder ihrer Gruppe zu helfen, und zwar sowohl in geistiger als auch in zeitlicher Hinsicht. In Handbuch 2 werden sie angehalten, „die Mitglieder des Kollegiums und der Gruppe darin [zu bestärken], ihre Priestertumspflichten zu erfüllen, besonders ihre Aufgaben als Ehemann und Vater“ (7.3.2). Sie werden auch angehalten, mit ihren „Ratgebern und mit den Heimlehrern … und anderen daran [zu arbeiten], die Mitglieder ihrer Organisation und andere, die Hilfe benötigen, zu erreichen und ihnen zu dienen“ (4.5.1). Damit diese unerlässlichen kirchlichen Aufgaben erfüllt werden können, müssen diese Priestertumsführer umfassend delegieren und einige Hilfeleistungen im zeitlichen Bereich, beispielsweise Hilfe bei einem Umzug, einschränken.

In Handbuch 2 wird der Bischof angewiesen, jeden Ältestenanwärter entweder dem Ältestenkollegium oder der Hohepriestergruppe zuzuweisen, je nachdem, was der Betreffende braucht. Wird ein Ältestenanwärter auf diese Weise der Obhut eines Führungsbeamten anvertraut, ist dieser für die Aktiverhaltung oder Aktivierung, die Heimlehrbetreuung und andere Bedürfnisse verantwortlich.

Der Ältestenkollegiumspräsident wird, nach Rücksprache mit dem Bischof, vom Pfahlpräsidenten berufen und entlassen. Auf Weisung des Pfahlpräsidenten wird er von Hohen Räten geschult. Was seine Aufgaben in der Gemeinde angeht, erhält der Ältestenkollegiumspräsident Weisung vom präsidierenden Hohen Priester der Gemeinde, dem Bischof. In ähnlicher Weise wird der Hohepriestergruppenleiter berufen, entlassen und mit Aufgaben betraut.

Handbuch 2 beginnt mit drei kurzen Kapiteln über grundsätzliche Lehren, die den Rahmen dafür bilden, wie die Kirche geführt und verwaltet werden soll:

  1. Die Familie und die Kirche im Plan Gottes

  2. Grundsätze des Priestertums

  3. Führung in der Kirche Jesu Christi

Jeder, der an dieser Schulung teilnimmt, arbeitet diese drei neuen Kapitel bitte gründlich durch. Sie beruhen auf den Lehren in den heiligen Schriften. Sie sind außerordentlich wichtig.

In Kapitel 2 wird beispielsweise beschrieben, wozu die Kirche letzten Endes dient – ein wichtiges Thema, das zu unterschiedlichen Zeiten bereits auf verschiedene Art und Weise behandelt wurde. 1981 erläuterte die Erste Präsidentschaft erstmals die „dreiteilige Mission“ der Kirche: verkünden, vervollkommnen und erlösen. Damals erklärte die Erste Präsidentschaft: „Alle drei Bereiche gehören zu ein und demselben Werk: dass wir unserem Vater im Himmel und seinem Sohn, Jesus Christus, bei ihrer erhabenen Mission helfen, nämlich, die Unsterblichkeit und das ewige Leben des Menschen zustande zu bringen‘. (Mose 1:39.)“ (Spencer W. Kimball, Frühjahrs-Generalkonferenz 1981.) Seit 1981 hat sich manch einer jedoch zu sehr darauf konzentriert, diese drei Bereiche im Werk des Herrn zu definieren und voneinander abzugrenzen. Mitunter wurde dabei übersehen, dass sie eine gemeinsame Grundlage in der Lehre haben, und andere wichtige Elemente, beispielsweise die Sorge für die Armen, wurden ausgeklammert.

In dem neuen Handbuch wird nun erneut betont, dass der „Zweck“ der Kirche letzten Endes auf einer einzigen Grundlage in Form geistiger Lehre beruht. In Handbuch 2, Abschnitt 2.2, heißt es daher ähnlich wie im Jahr 1981: „Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage wurde von Gott gegründet, um sein Werk zu unterstützen, nämlich die Errettung und Erhöhung seiner Kinder zustande zu bringen.“ Auf dieser Grundlage in der Lehre heißt es in Abschnitt 2.2 weiter: „Bei der Erfüllung ihrer Aufgabe, Einzelnen und Familien den Weg zur Erhöhung zu ebnen, konzentriert sich die Kirche auf die von Gott vorgegebenen Aufgabenbereiche.“

Diese Aufgabenbereiche werden dann dargelegt, nämlich:

  • „Mitgliedern dabei … helfen, nach dem Evangelium Jesu Christi zu leben“

  • „Israel durch Missionsarbeit … sammeln“

  • „für die Armen und Bedürftigen … sorgen“

  • „den Verstorbenen die Erlösung … ermöglichen, indem Tempel gebaut und stellvertretend heilige Handlungen vollzogen werden“

Das in Abschnitt 2.2 niedergelegte Grundprinzip lautet, dass „die Programme und Aktivitäten der Kirche [den Einzelnen und die Familie] unterstützen und stärken“ sollen. In diesem Sinne bitten wir die Bischöfe und Zweigpräsidenten, wenn sie Berufungen aussprechen, daran zu denken, dass ihr natürlicher Drang, alle Ämter zu besetzen und alle Programme durchzuführen, weniger wichtig ist als das Wohlergehen der betroffenen Familien. Wir empfinden es als wünschenswert, dass ein Mitglied nicht mehr als eine zeitaufwändige Berufung hat, besonders wenn es sich um ein Paar mit minderjährigen Kindern handelt und beide Eltern solch eine Berufung haben.

In den ersten drei kurzen Kapiteln werden also die allgemeinverbindlichen und unveränderlichen Grundsätze der Lehre dargelegt; der Großteil von Handbuch 2 besteht jedoch aus inspirierten Programmen und Richtlinien, die künftig von denen, die dazu befugt sind, abgeändert werden können. Das meiste, was im Handbuch steht – das gilt auch für die darin genannten Richtlinien und Grundsätze –, darf nur von der Ersten Präsidentschaft geändert werden. Wir dürfen nicht vergessen, dass nur die Erste Präsidentschaft Richtlinien genehmigt und bekannt gibt. So etwas geschieht nicht, indem ein Führer oder Mitglied der Kirche ein Gerücht in Umlauf bringt. Sollten Sie Fragen haben, besprechen Sie sie bitte mit dem Priestertumsführer, der über Sie präsidiert. Nur die ranghöchsten Priestertumsführer halten Rücksprache mit dem Büro der Ersten Präsidentschaft. Elder Cook spricht gleich darüber, dass einige wenige Programme eine Ausnahme bilden; hier können die örtlichen Autoritäten Anpassungen vornehmen, falls die Gegebenheiten es erfordern oder wenn es den Mitgliedern dienlich ist.

In Kapitel 4, 5 und 6 geht es um den Gemeinderat, das Erlösungswerk in der Gemeinde und die Grundsätze im Bereich Wohlfahrt. Alle Gemeinderatsmitglieder befassen sich bitte mit diesen Kapiteln und bringen sie sowohl in den Sitzungen des Gemeinderats als auch in ihrer Priestertums- oder Hilfsorganisation zur Anwendung.

In Handbuch 2 geht es dann mit sechs Kapiteln zum Melchisedekischen Priestertum, zum Aaronischen Priestertum und zu den vier Hilfsorganisationen weiter. Die Kapitelüberschriften entsprechen zwar denen im bisherigen Handbuch, in Inhalt und Gliederung wurden jedoch wichtige Vereinfachungen vorgenommen.

Wir freuen uns, jetzt von Elder Quentin L. Cook zu hören. Er spricht über die Grundsätze und Inhalte des Handbuchs. Die Erste Präsidentschaft hatte ihn, mich und Elder Bruce D. Porter von den Siebzigern beauftragt, die Arbeit am neuen Handbuch zu koordinieren. Wir sind dabei in hohem Maße von der Priestertumsabteilung der Kirche, von anderen Generalautoritäten und von der Korrelationsabteilung und den für sie tätigen kompetenten Lektoren unterstützt worden. All dies ist natürlich unter der Leitung der Ersten Präsidentschaft geschehen und unterlag ihrer Genehmigung. Es ist mir eine große Ehre gewesen, bei diesem inspirierten Unterfangen mitzuwirken. Ich bezeuge, dass es das Werk dessen, dem wir dienen, nämlich des Herrn Jesus Christus, voranbringen wird. Das bezeuge ich in seinem Namen. Amen.

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