Glückszettel
„Manchmal sind sogar Lehrer nervös“,sagte Papa.
Willkommen zum Unterricht!“
Riley blickte ihren neuen Lehrer lächelnd an. Er sah viel jünger aus als ihre anderen Lehrer! Seine Stimme brach, also räusperte er sich, bevor er weiterredete.
„Ich bin Mr. Berrett.“
Ein Schüler meldete sich. „Sind Sie neu?“, fragte er.
„Ja! Ich bin gerade erst mit meinem Studium fertig. Ihr seid meine erste Klasse!“
Mr. Berrett erklärte mit ziemlich leiser Stimme, worüber sie im Unterricht sprechen würden. Manchmal konnte man ihn nur schwer verstehen.
Hinter Riley tuschelten ein paar ihrer Mitschüler. Nun konnte sie Mr. Berrett noch schwieriger verstehen. Aber Riley hörte aufmerksam zu. Als Mr. Berrett zu ihr schaute, lächelte sie.
Beim Abendessen fragte Mama Riley nach dem ersten Schultag.
„Die Lehrer sind ganz nett, die Fächer auch ganz okay“, erzählte Riley. „Ein Lehrer ist noch ganz neu! Er war ziemlich nervös. Ein paar haben sich sogar über ihn lustig gemacht.“
„Manchmal sind sogar Lehrer nervös“, sagte Papa.
Mama lächelte. „Schön, dass du ihm Mut machen kannst!“
Am nächsten Tag bekam Riley mit, wie ein paar Schüler im Gang redeten.
„Wir haben Mr. Berrett auch!“, rief ein Junge. „Ich konnte den überhaupt nicht verstehen.
Hast du gehört, wie seine Stimme immer wieder gekrächzt hat?“
„Puh, das wird ein langes Schuljahr“, meinte ein Mädchen. Alle lachten.
Riley musste daran denken, was Papa gesagt hatte: Auch Lehrer waren manchmal nervös. Gestern war Mr. Berretts allererster Schultag gewesen. Bestimmt hatte auch er ein bisschen Angst gehabt! Mama hatte gesagt, Riley solle ihm Mut machen. Aber wie?
Beim Abendgebet bat Riley den Vater im Himmel, sie erkennen zu lassen, wie sie Mr. Berrett helfen könnte.
Als Riley am nächsten Tag ihr Pausenbrot auspackte, fand sie einen kleinen Zettel. „Du bist einfach super!“, hatte Mama darauf geschrieben. Riley lächelte. Sie freute sich immer, wenn Mama ihr solche Zettelchen schrieb. In ihrer Familie sagten sie „Glückszettel“ dazu, weil sie sich immer glücklich fühlten, wenn sie solche Briefchen bekamen.
Das war es! Riley und ihre Klasse konnten doch Mr. Berrett ein paar Glückszettel schreiben!
Riley lud ein paar aus der Klasse nach der Schule zu sich nach Hause ein. Sie schmückten ein großes, helles Poster mit Smileys und Sternchen. Sie schrieben auf, was sie an Mr. Berrett mochten. Sie schrieben auf, was sie bereits von ihm gelernt hatten. Und sie schrieben auf, dass sie sich freuten, dass er ihr Lehrer war.
Am nächsten Tag gingen Riley und ein paar ihrer Freunde früher zur Schule. Sie hängten das Poster an die Klassentür. Dann liefen sie um die Ecke und wollten beobachten, was geschah.
Kurz darauf kam Mr. Berrett zum Klassenzimmer. „Oh!“, rief er. Riley und die anderen beobachteten, wie er die Zettelchen las. Ein Lächeln breitete sich über sein Gesicht aus.
Als Riley sah, wie er sich freute, freute sie sich auch. Sie lächelte, hob die Hand und klatschte ihre Freunde ab.
„Heute freue ich mich richtig auf Mr. Berretts Unterricht!“, flüsterte jemand Riley zu. Und Riley ging es ganz genauso.