„Mátés Münze“, Unser Freund, Juni 2023, Seite 36f.
Mátés Münze
Nina versteckte die Münze auf Mátés Veranda.
Diese Geschichte spielt in den USA.
Grinsend befestigte Nina das Schild an ihrem Limonadenstand. „Limonade! 25 Cent!“, stand darauf. Sie stellte die gestapelten Papierbecher neben die große Karaffe mit Limonade.
Es war ein heißer Sommertag. Hoffentlich gönnten sich viele Nachbarn ein leckeres, kühles Getränk!
Da kam Mr. Burleigh vorbei. Er zog seinen kleinen Sohn im Bollerwagen hinter sich her. „Ich hätte gerne Limonade!“ Er steckte eine Münze in Ninas Glas. Nina schenkte ihm einen Becher Limonade ein.
Als Nächstes fuhren Ninas Freundinnen Bethany und Livvy auf ihren Fahrrädern vorbei. Sie hielten an und kauften ebenfalls Limonade. „Danke!“, rief Bethany.
Nina schüttelte ihr Glas. Die Münzen klirrten! Sie hatte sich schon ein bisschen was verdient.
Da sah Nina ihren Lieblingsnachbarn. Er brachte den Müll raus. „Hallo Nina!“, sagte Máté. „Ich hätte auch gern Limonade!“
Máté und seine Frau Tanya hatten viel für Ninas Familie getan. Nachdem Ninas Vater gestorben war, hatte Máté viel in ihrem Haus ausgeholfen. Einmal hatte er einen defekten Schlauch repariert. Er hatte die hohen Bäume im Garten gestutzt. Er hatte Mamas Auto repariert, als die Batterie den Geist aufgegeben hatte.
„Hier!“ Nina reichte ihm einen Becher.
Máté wollte eine Münze in das Glas stecken, aber Nina wollte das nicht.
„Sie müssen nichts bezahlen“, sagte sie. „Die Limonade ist ein Dankeschön. Sie haben so viel für uns getan!“
„Aber auf dem Schild steht 25 Cent!“, entgegnete Máté. „Außerdem ist die Limonade viel zu lecker, um kostenlos zu sein!“
Schnell nahm Nina das Glas an sich und lachte. „Nein! Sie bekommen sie kostenlos.“
Als Nina am nächsten Tag die Post reinholen wollte, hielt sie inne. Auf der Treppe zur Haustür glänzte eine silberne Münze im Sonnenlicht. Sie sah zu Mátés Haus hinüber. Er musste die Münze dort hingelegt haben! Er versuchte immer noch, die Limonade zu bezahlen!
Nina lächelte. Máté ist nicht der einzige Raffinierte hier!, dachte sie bei sich. Schnell rannte sie nach nebenan und legte die Münze auf Mátés Fußmatte.
Am nächsten Tag wollte Nina draußen auf ihrem Roller umherfahren. Da entdeckte sie Mátés Münze neben einem Blumentopf an der Haustür.
Nina fuhr mit dem Roller zu Mátés Haus. Sie legte die Münze neben einen Stein an der Veranda.
Die Wochen vergingen. Die Münze wanderte von einem Ort zum nächsten. Jeden Tag fand Nina die Münze an einer anderen Stelle auf der Veranda. Und jeden Tag versteckte sie sie an einer neuen Stelle auf Mátés Veranda.
Eines Tages aber wartete auf Nina draußen eine Überraschung. Sie fand die Münze als Anhänger einer hübschen Kette. Lächelnd hielt sie sie hoch. Im Sonnenlicht glänzte die Münze.
Nebenan arbeitete Máté in seiner Werkstatt.
„Danke!“, rief Nina und versuchte, den Lärm der Säge zu übertönen.
Máté schaute auf. Nina hielt die Kette hoch.
„Tanya hat mir dabei geholfen“, erklärte Máté. „Das ist ein Geschenk von uns beiden. Weil du so nett zu uns bist!“
„Dann haben Sie also gewonnen!“, lachte Nina und legte sich die Kette um den Hals. „Sie ist wunderschön! Ich werde sie für immer behalten.“
Sie war dankbar, dass sie Nachbarn hatte, die freundlich zu ihr waren und denen sie etwas bedeutete.
Illustrationen von Mitch Miller