2023
Wie ungerecht!
Juni 2023


„Wie ungerecht!“, Unser Freund, Juni 2023, Seite 20f.

Wie ungerecht!

Warum war Ephraim der Einzige, der half?

Diese Geschichte spielt in Nigeria.

Ein mürrischer Junge rührt in einer Schüssel

Ephraim rannte so schnell er konnte. Sein Herz klopfte wie wild. Jeder Schritt wirbelte den Sand unter seinen Füßen zu einer Staubwolke auf. Er streckte den Arm aus. Er hatte es fast geschafft!

„Du bist dran!“, rief Ephraim und stupste seinen kleinen Bruder Uchenna an.

„Ephraim! Uchenna!“, rief Mama aus dem Haus. „Kommt bitte rein! Es gibt noch viel zu tun.“

„Ja, Mama“, erwiderte Ephraim. Er und Uchenna gingen hinein.

Heute hatte ihre kleine Schwester Johanna Geburtstag. Sie hatten Gäste zum Abendessen eingeladen. Es gab viel zu tun!

Ephraim half Mama beim Geburtstagskuchen für Johanna. Er half Mama gern in der Küche, vor allem, wenn es Kuchen gab!

Ephraim schaute zu seinem Bruder und seiner Schwester rüber. Uchenna putzte fleißig. Aber Johanna machte gar nichts! Sie sah sich bloß ein Buch an.

Ephraim rührte den Teig. „Warum hilft Johanna eigentlich nicht mit?“, fragte er.

„Es ist doch ihr Geburtstag“, erklärte Mama. „Deshalb arbeiten wir heute und sie nicht.“

„Wie ungerecht! An meinem Geburtstag hat Johanna auch nicht geholfen.“ Ephraim ärgerte sich. Er rührte schneller, und ein Klecks Teig spritzte ihm ins Gesicht.

Dann grinste Ephraim. Er hatte eine Idee! Johanna musste ihm versprechen, an seinem Geburtstag auch mitzuhelfen. Wenn sie das nicht versprach, würde Ephraim heute auch nicht mehr helfen. Das wäre immerhin gerecht.

Sofort erzählte er Mama von seiner Idee. Sie schien ihr aber nicht sonderlich zu gefallen.

„Denk daran, was Jesus tun würde“, sagte sie.

Ephraim dachte an Jesus. Jesus hatte immer geholfen, aber nie etwas dafür verlangt. Sicher wollte Jesus, dass Ephraim so half, wie er geholfen hatte.

„Ich glaube, Jesus möchte, dass ich Johanna helfe, sie aber nicht zu einem Versprechen zwinge“, sagte Ephraim.

„Das glaube ich auch“, erwiderte Mama. Sie half Ephraim, den Teig in die Form zu gießen.

Dann schob Mama den Kuchen in den Ofen. Danach half Ephraim Mama, die Fleischpastete fürs Abendessen zuzubereiten. Er freute sich schon auf das Essen!

Ein Bruder und eine Schwester spielen ein Spiel

Da sah Ephraim, dass Uchenna gar nicht mehr putzte! Er spielte ein Spiel mit Johanna.

Ephraim wurde wieder ärgerlich. Warum war er der Einzige, der half? Dafür verdiente er zwei Stücke Pastete. Und Johanna und Uchenna sollten gar nichts bekommen! Das wäre gerecht.

Da musste Ephraim aber wieder an Jesus denken. Jesus möchte bestimmt, dass jeder ein Stück bekommt, dachte er.

Ephraim half Mama beim restlichen Essen. Er deckte sogar den Tisch, ohne dass sie ihn darum bitten musste. Er war nun viel fröhlicher. Er wusste, dass der Heilige Geist ihn spüren ließ, dass er sich richtig entschieden hatte.

Als sich alle zum Essen setzten, sangen sie für Johanna ein Geburtstagslied. Ephraim sang so laut er konnte.

Mama servierte die Fleischpastete, und schnell griff sich Ephraim ein Stück. Dann hielt er jedoch inne.

„Du sollst das erste Stück haben!“, sagte er zu Johanna. „Alles Gute zum Geburtstag!“

Ein Stück Kuchen und eine Pastete
Geschichte (PDF)

Illustrationen von Corey Egbert