„Die schlechte Website“, Unser Freund, Juni 2023, Seite 40f.
Für ältere Kinder
Die schlechte Website
Kevin hatte Angst, mit Mama zu sprechen.
Diese Geschichte spielt in den USA.
Kevin saß am Laptop und spielte auf der Tastatur herum. Er drehte sich zu Mama.
„Mama, darf ich endlich Autorennen spielen?“, rief er.
Mama schaute aus der Küche. „Mach erst deine Hausaufgaben!“
Kevin seufzte. Wie sollte er sich denn auf seine Hausaufgaben konzentrieren? Er stand kurz davor, das nächste Level seines Lieblingscomputerspiels zu schaffen! Und seine Hausaufgaben waren halt … Hausaufgaben.
Na ja, vielleicht konnte er ja zumindest beginnen. Er scrollte durch eine Website. Ein Autorennen war das hier ganz sicher nicht!
Da sah Kevin einen Link und klickte ihn an. Der Link führte ihn zu einer Website, auf der Fotos mit nackten Leuten zu sehen waren.
Das ist nicht gut!, dachte er. Ich sollte besser wegklicken. Kevin schaute sich um. Niemand sah ihn. Er schaute sich noch ein paar Fotos an. Er war ja bloß neugierig.
Ihm wurde aber ziemlich unwohl. Schnell schloss er die Website. Er wollte sich wieder an die Hausaufgaben machen. Ist bestimmt kein Problem, dachte Kevin. Es waren ja nur ein paar Fotos! Aber das schlechte Gefühl ließ ihn nicht los.
Kevin hatte das Gefühl, dass er mit Mama über diese Website sprechen sollte. Aber er hatte Angst. Wenn sie nun enttäuscht von ihm war?
Am Abend half Kevin Mama nach dem Essen beim Abwasch.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte Mama.
„Ja“, erwiderte Kevin.
Aber gar nichts war in Ordnung. Ihm war sogar nach Weinen zumute. Erneut hatte er das Gefühl, mit Mama sprechen zu sollen. Aber Kevin hatte noch immer Angst davor.
Vater im Himmel, bitte hilf mir, betete er innerlich. Gleich ging es ihm ein wenig besser.
„Kann ich dir etwas sagen?“, fragte Kevin.
„Natürlich“, sagte Mama. „Was ist denn?“
Kevin schaute zu Boden. Er wusste nicht, wie er anfangen sollte. „Als ich Hausaufgaben gemacht hab, hab ich auf einer Website nackte Leute angeschaut. Ich war einfach neugierig. Und jetzt gehen mir diese Bilder nicht mehr aus dem Kopf.“
„Ich bin froh, dass du mir das gesagt hast“, sagte Mama. Sie umarmte Kevin ganz fest. „Neugier ist ganz normal. Du weißt, dass solche Fotos schlecht sind und du sie dir nicht anschauen solltest. Aber das Gute ist doch, dass du ehrlich bist. Jetzt wird es dir besser gehen, weil du mit mir gesprochen hast.“
„Du bist nicht sauer?“, fragte Kevin.
„Natürlich nicht“, erwiderte Mama. „Ich hab dich lieb. Ich möchte dir helfen! Und der Vater im Himmel möchte dir auch helfen. Er hilft dir immer, etwas in Ordnung zu bringen.“
Das flaue Gefühl verließ Kevin.
„Ich hatte Angst, mit dir zu sprechen“, sagte er. „Aber ich hab gebetet und dann ging es mir besser.“
„Der Heilige Geist hat dir geholfen, mutig zu sein“, erklärte Mama.
Kevin hatte wirklich Frieden gespürt, als er gebetet hatte. Aber schon vor dem Gebet hatte er ja das Gefühl gehabt, er solle mit Mama sprechen.
„Ich glaube, der Heilige Geist hat mir sogar die ganze Zeit geholfen“, sagte Kevin. „Er hat mir gesagt, dass die Bilder schlecht sind. Und er hat mir gesagt, dass ich mit dir darüber sprechen soll.“
„Ich bin immer für dich da, wenn du über so etwas sprechen möchtest“, sagte Mama. „Du brauchst keine Angst zu haben. Aber lass uns doch gemeinsam einen Sicherheitsplan für den Computer aufstellen.“
Kevin lächelte. „Das hört sich gut an!“